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346 Platalea leucorodius.
einige Bemerkungen Uber die in der Fauna japónica ') als Flatalea major und PI. minor
aufgeführten Löffelreiher-Arten J a p a n ’s zu machen. Unsere beiden alten Vögel, deren
Maasse nachstehend folgen, repräsentiren genau die typische Fl. leucorodius E u ro p a ’s,
nur treten die seitlichen Halsbefiederungen bei dem einen Vogel ungleich näher gegen einander,
als bei dem ändern. In Folge dessen bleibt denn auch das zwischen den Federn liegende
nackte Hautfeld der Kehle an einem unserer Vögel schmäler, während es an dem ändern
die normale Breite einnimmt. Diese stärkere, auf die nackte Kehlhaut vortretende Befiederung
macht sich gleich an der Basis des Unterschnabels kenntlich, da diese bèi
dem einen Vogel nach innen hin recht viele kurze Federchen besitzt, während sie bei
dem ändern nackt bleibt. Beschaut man nun das nackte Kehlfeld abwärts, so findet man
bei dem, der PI. major näher stehenden, Vogel weder eine scharfe spitzwinkelige Umrandung
am Ende der nackten Haut, noch eine gerundete concave, wie sie PI. leucorodia
haben soll, vielmehr stehen in jenem Winkel so viele isolirte oder gruppenweise gestellte
Federchen, dass hier von einer scharfen Umgrenzung überhaupt nicht die Bede
sein kann. Bei jungen Exemplaren des europäischen Löffelreihers endlich ist der Winkel,
den die nackte Kehlhaut im Gefieder bildet, wie es scheint, stets ein spitzer, wenigstens
sieht man dergleichen deutlich au mehreren jungen Vögeln der akademischen Sammlung.
Bedenkt mau nun, dass in Folge der Schnabeloberfläche und seiner Farbe, ferner auch
der schwarzgespitzten Primärschwingen und des schopflosen Nackens der in der
Fauna japónica als Plat. major beschriebene Vogel sehr grosse Aehnlichkeit mit der jungen
Fl. leucorodius L. besitzt, dass ferner der geringe Längenuntersehied von 3 Linien
für den Tarsus der erstem Art beansprucht wird, welches Maass jedoch nur an einem
Exemplare ermittelt werden konnte, und zieht man endlich noch - in Erwägung, dass die
Schnabeflänge des europäischen Löffelreihers bisweilen sich bis zu 8" franz. steigert,
so wird man wohl die Zweifel gerecht finden, die ich gegen die artliche Selbstständigkeit
des japanischen Vogels erhebe. Es bliebe somit dièsem Vogel nur die freilich etwas
stark augenfällige Schnabellänge eigen, da im Uebrigen die Hinneigung zur Fl. leucorodius
L. nachgewiesen wurde.. In Bezug aber auf die Schnabelform und besonders
auf die Umrandung des vordem Schnabelendes variirt der Löffelreiher nicht unbedeutend.
Es erweitert sich nicht selten mit zunehmendem Alter vorne der Schnabel
seitwärts mehr als gewöhnlich und wird in diesem Falle dann stumpfer gerundet.
Das sieht man denn auch an den beiden recht alten Vögeln vom oberen Ussuri,
deren obere Schnabelfläche im Uebrigen ganz ebenso gebildet und gefärbt ist, wie wir
sie an alten europäischen Vögeln sehen. In allen anderen Stücken stimmen diese
Vögel vollkommen zu PI. leucorodius L. und besitzen auch das helle rostige Gelb am
untern Halse. Die Maasse, welche ich an diesen beiden Exemplaren nehme und denen
ich die eines europäischen Vogels zur Seite stelle, sind folgende:
1) Fauna japónica, Aves., p. 119 et seqt. Tab. LXXV et LXXYI.
— p Ussuri. Süd-Europa.
so.1/*" 29 Vs" 82" 10'"'
Länge des zusammengelegten Flügels . -. . • ................................ . 14" 8"' 13" 8"' / 15" 4'"
I 6" 4" i l '" fl 5" 3"'
„ des Schnabels, von der Stirn zur Spitze gemessen . - . . f l j fl 7" 4"' -7" 1'" 7" 10"'
Breite des Schnabels am hintern Rande der Nasenlöcher . . . • m X" 3'" 1” 2'"
U H 8'"
Breiteste Stelle der Spitze des O b e rsch n ab e ls................................ ..... • r i r " .2" 1" 8'"
Länge des T a r s u s .................................................................... 5" 2"' 1 V 5" 3'" 5"
„ der Mittelzehe ohne N a g e l . ..................... ......................................... 2" 9"' 3" 2" 10'"
„ des Nagels an der Mittelzehe. . . . . . ................................ 5"' 5'" 5'"
„ der Hinterzehe ohne N a g e l ................................................................ 1" 2'" r 2"' 1" 1'"
„ des Nagels an der H in te r z e h e ...........................t ............................. 5"' 5'" . 5'»
Was die PI. minor anbelangt, so mache ich hier nur auf den Widerspruch aufmerksam,
welchen der Text und die Abbildung darbieten; im erstem heisst es unter
anderem: partie emplumée des joues ne s’avançant que jusque sous le bord postérieur
de l’oeil, etc. Die Abbildung der Tafel LXXVI zeigt die Befiederung der Wange indessen
weiter nach vorne verbreitet, so dass durch sie im obem vordem Winkel sogar
noch die Mitte des Auges überschritten wird. Da nunmehr der Löffelreiher aus dem
ganzen südlichen Theile Sibiriens, mit Ausnahme der centralsten, gerade am höchsten
gelegenen Gebiete, welche das Quellland des Jenisei in sich schliessen, nachgewiesen
ist, ferner nach der List of the specimens of birds in the collection of the
British Museum (P. III, p. 86) seine Existenz auch in Indien bekundet wird, so
darf man ihn wohl als das gesammte warme und gemässigte Asien bewohnend betrachten,
denn im südwestlichen Asien und dem daran grenzenden südöstlichen Europa
ist Platalea gerade am gemeinsten.
331. Plioeiiicoptèras roseus Pall.
Anfang der fünfziger Jahre verflog sich ein Flamingo zum Baikalsee und wurde
unweit der Angara-Mündung (untere) geschossen. Das Skelett dieses Vogels wird
im Lokale der Zweigabtheilung der Geographischen Gesellschaft in Irk u tsk bewahrt.