
244 Saxícola Oemnthe.
auffinden. Die Kopfplatte zieht bald mehr .in’s Graue, bald mehr in’s Bräunliche. Die
Breite des Superciliarbandes ist variabel. Bezüglich der Grösse aber bleiben alle mir
vorliegenden Exemplare aus der Mongolei gegen die weiter im Osten gesammelten
zurück; ich gebe daher, indem ich an die Maasse, welche H. L. v. Sch ren ck 1) ermittelte,
anknüpfe, diejenigen des grössten und kleinsten Vogels meiner Suite.
Accentor montanellus.
Amur. si Mongolei.
Länge von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze......................................... > . m m 4"8'['. ;r f
, des zusammengelegten F l ü g e l s ................................................; • 3" 10'" • 2" 7'" 2" 7'"
Í " 7'" | 2" 7"' 2" 5'"
, des Schnabels . . . . • • • ...........................................,• •• Ö^V" ■ 4 V*'" 48A"' |
Breite des Schnabels am Hinterende der Nasenlöcher . . . . . . p g . i 2"' • 2'"
Höhe des Schnabels ebendaselbst. . . . . . . . • • • • • • 28/4"' 2"' > -.2"'
HP/a"' 87»'" 8'" ,
, der Mittelzehe ohne N a g e l ..................................... ; 8"' 6'" 6"'
, des Nagels an der Mittelzehe .......................................................... 2S/4'" 2V*'" 274"'
, der Hinterzehe ohne "Nagel ................................................................ 4”' 3V*"' ' 37a"'
„ des Nagels an der H in te r z e h e .......................................................... 3V*'" •3"' 3"'
An den lebenden Bergbraunellen war der Oberschnabel grauschwarz, der Unterschnabel,
namentlich an der Wurzel, heller, die Füsse schmutzig wejssgelblich, die Nägel
graubraun, die Iris hell gelbbraun.
Dem westlichen, hochgebirgigen Theile meines Reisegebietes fehlt dieses Vögelchen
wohl ganz, wenigstens konnte ich es weder im östlichen Sajan, noch am Baikalsee
auffinden, dagegen war es auf dem Zuge am Tarei-nor gar nicht selten. Schon zeitig,
nämlich am 16. März 1856, zeigten sich hier die ersten Vorzügler. Die Hauptzüge
kamen aber erst am 17. April an. Im Herbst sah ich gar keine Bergbraunellen und
erst ein Jahr später, als im Bureja-Gebirge der Herbstzug schon abgeschlossen war
und Eis auf dem Amur sich einstellte, erlegte ich noch 2 Männchen, die sich in den
Uferweiden tummelten.
18*. S ax icola Oenantlie L.
Schon P a lla s unterschied den gemeinen Steinschmätzer von der Sax. saltatrix Menetr.,
Saxícola saltatrix. 245
da seine MotacUla Strapazim *) nur auf Sax. saltatrix Mönötr. zu deuten ist 2). Ich glaube
an die Selbstständigkeit dieser letztem. Gewiss aber ist es, dass sich beide Arten geographisch,
nicht ausschliessen. So traf ich den gemeinen Steinschmätzer auf dem ganzen
Wege nach Ostsibirien ä]s einen häufigen Vogel an, der auch am Baikalsee, auf
der Insel Olchon in der Nähe buijätischer Dörfer nicht selten war. Zwar wird ihm
mit der Entwickelung des Kentei und der Baikal-Gebirge die östliche Verbreitungsgrenze
nicht ganz scharf gezogen, jedoch ist er in Transbaikalien ungleich seltener
zu finden und in den Hochsteppen wird er fast ganz von Sax. saltatrix verdrängt. Wenn
nun Pallas (1.' c.) den gemeinen Steinschmätzer auch für Daurien als häufigen
Vogel angiebt, so stimmen damit meine Erfahrungen nicht überein; jedenfalls aber sind
wir berechtigt, beide für die‘ noch östlicher gelegenen Amurländer als fehlend zu bezeichnen,
da keiner der in jüngster Zeit dort sammelnden Reisenden die eine oder andere
Art mitbrachte und H. v. Middendorff sie iin Stanowoi sowohl, als am Ochotskischen
Meere vermisste.
In jeder Hinsicht stimmen die mitgebrachten Steinschmätzer mit europäischen Vögeln
überein und halten auch bis auf kleine Differenzen ,(1 ") das Maass der Flügellänge
ein, welches Keyserling und Blasius 3) für’ diesen Vogel angeben. Mit dem 10. Juli
waren die Jungen am Baikalsee flügge und die Weibchen lockten dann sehr eifrig ihre
Brut. Im östlichen Sajan trafen .die ersten Steinschmätzer am 27. April ein, Sax.
saltatrix erschien dort schon am 23sten. Am 6. Mai lockten die Pärchen schon stark.
185. Saxicola saltatrix. Menetr.
Herr Akademiker L. v. Schrenck hat in seinem Reisewerke (l.; -c. p. 356 und flg.)
die nöthigen Ergänzungen über diesen Vogel bereits gegeben. Wir heben daher hier
nur hervor, dass bezüglich der Schwingen auch unsere Exemplare die Maasse von 3" 8"'
bis 3" %''' einhalten, die Schnäbel aber constant stärker zu sein scheinen (7"' lang).
Sax. saltatrix trifft zeitiger ein, als Sax. Oemnthe. Am T are i-b o r kamen am 29. März
die ersten vereinzelten Vorzügler an. Im Selenga-Thale, sechzig Werst nördlich von
Kjachta, sah ich deren zuerst am 8. April 1857. In der hochgelegenen Tunka-
Ebene verspäteten sie 1859 bis zum 23. April. Die am 23. August1 bei Kulussutajefsk
erlegten Vögel mauserten noch sehr stark das Brustgefieder. Der Gesang dieser Art
beginnt mit krächzendem Anschlag (ähnlich dem der Würger), worauf das Pfeifen folgt.
1) G lo g e r zieht in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vögel Europa’s, S. 194—195, M.vitiflora P.
und M. strapazina P. zu Sax. oenanthe B., während er S. saltatrix Mönetr. mit Sax. awrita T. identificirt. Dies
ist nicht richtig. H. L. v. S c h r e n c k hat in seinem Reisewerke 1. c. p. 857 diesen Irrthum bereits besprochen»
2) Zoogr. ross.-ast., T. I, p. 474.
| 8) Die Wirbelthiere Europa’s, p. 192.