
in den Spitzen der verdorrten Hecken zu schaffen machten.
Die Vorzügler von Sylvia super dUosa sind am löten früh da,
sie halten sich in den jetzt etwas belaubten Caraganen (micro-
phyUa)-(}ebXLSchen auf. Sowohl sie,. als auch die wenigen Exemplare
der schönen Musdcapa mrcissina, welche ich hier fand,
waren sehr müde. Von diesem aus Japan bekannt gewordenen
Fliegenfänger konnte ich 2 Exemplare lebendig ergreifen, so
ermattet waren sie. Ebenso gihg es mir am Abend, als ich
in den geschützten Gemüsegärten die seltenen, kleinen Roth-
ammern traf. Es waren die ersten Ankömmlinge, die ich dort
sammelte. Syrrhapies brütet in einzelnen Paaren zum 2ten Male.
6+6,75 o. schwach. Mai 16. Wir sehen,; dass trotz der so vorgeschrittenen Jahres-
2 +10,25 still. '
io +9 still. zeit doch die Luft noch sehr kühl ist. Nachmittags fiel heute
der erste erquickende Frühlingsregen, welcher 4 Stunden anhielt.
Hirundo nparia -ist häufig. Nachzügler von Pyrrh. ery-
thrina sind ermüdet angekommen. Gaprimulgus wird jetzt erlegt.
Motadlla flava und dtreola beschäftigen Sich eifrig mit dem
Fortpflanzungsgeschäfte, die erstem betreiben im Rohr den
Nestbau.
6 0. Mai 17. Von der schönen Syl. (Lusdola) cyane Pall, werden meh-
2 +9 ,3 0. stark. 9 v ' ' 9
1 0 + 7,75 w . stark. rere Exemplare angetroffen. Die Hauptzüge von Emb. aureola
treffen jetzt ein. Emb. rutila und Lanius phoenicurus sind ebenfalls
wieder angekommen.
6+12,25 so. Mai 20. Die Temperatur steigerte 2 +16,5 S. • . sieh am 19t_en u, m 2_ Uhr bis
10 + 12,75 SSO.schwach. auf 17,5P im Schatten und auf 21,25 R. m der Sonne.
Vornehmlich weheten die Westwinde. Die Entenzüge sind alle
fort. Nur die brütenden Paare blieben hier. Mit Sylvia cyatoe
und Emberiza rutila ist der Zug am T are i-n o r beschlossen.
Bis zum 24. Mai war Grus Virgo durchweg gepaart. Recurvirostra
hatte Eier. Nur Anser cygnoides trifft man in Schaaren
am T are i-n o r an. Sie bestehen aus solchen Vögeln, die nicht
mehr brutfähig sind.
Durchmustem wir die am Rande aufgefuhrten meteorologischen Beobachtungen und
sehen zugleich nach, an welchen Tagen vornehmlich die'Vögel am stärksten zogen, so
werden wir finden,' dass der grösste Andrang der Zugvögel gerade dann stattfand, wenn
die widerwärtigstem Wetterverhältnisse sich darboten. Im März-Monate geschah dies in
den Nächten, welche dem 16ten, I9teii, 25sten und 27sten und im April in denen, die
dem 3ten, 4ten, 7ten, 13ten und 22sten vorangingen. Es lässt sich aber sehr wohl begreifen,
wie gerade der dem Vogel auf seiner Reise entgegenwehende Wind, der sein
Gefieder an den Leib drückt und dadurch die Erkältung des Körpers verhindert, ihm
vortheilhäfter auf dem Zuge ist, als. seitwärts oder gar von hinten kommende LuftströT
mungen. Bei dieser Gelegenheit muss ich aber noch einiger Beobachtungen gedenken,
die ich schon einstens in der Krym machte und in der Mongolei durch, eine Reihe
gleicher Ergebnisse vervollständigen konnte. Es ziehen nämlich, wenn ich aus den mir
vorliegenden Facten auf alle Stelzer ijnd Schwimmvögel schliessen soll, diese Vögel mit
steinerfülltem Magen. Keinesweges verwechsele ich, indem ich dieses behaupte, die in
Rede stehende Erscheinung mit jener, welche sehr oft das Vorhandensein von einzelnen
Quarzstückchen und Sandgrus zu jeder Jahreszeit bei den GaUinaceen, den Grallatores
und Natat&res constatirt. Wurden im Frühlinge die anziehenden Stelzer ;oder Amtidm
nur gleich nach ihrer Ankunft erlegt, ,<so fand ich stets -...ihre, Magen ganz straff mit
Quarzen und Sand-gefüllt, so straff, dass bis zum Magenmunde die Höhle .davon vollkommen
eingenommen wurde. Einige der besonders auffallenden Beispiele hierfür theile
ich weiter unten mit. Jedenfalls findet erst nach der Ankunft die allmähliche Entleerung
des Magens von diesen Steinchen statt Ruhe nach dem angestrengten Zuge ist; den
Vögeln das erste Bedürfniss;,.später erst befriedigen sie den Hunger. Ich habe das besonders
bei den kleinen Singvögeln recht deutlich beobachten können. Absichtlich liess ich
einzelne, die sich an den Hecken versteckt hielten, ungehindert; beobachtete sie, ging
zu wiederholten Malen an demselben Tage wieder zu ihnen, störte sie nicht und sah
sehr wohl, wie die armen, ganz ermüdeten Geschöpfe zusammengekauert in ihren Verstecken
blieben. Nun aber sind es gerade diejenigen Vogelarten,., bei: denen ich den
Magen mit Steinen und Sand ganz erfüllt fand, welche die anhaltendste, ausdauerndste
Bewegung während des Zuges zu machen haben und von denen keiner in kleinen Etappen
zieht; ich glaube daher, dass jene Steinchen, welche die Füllung des Magens bezwecken,
den Hunger abstumpfen, ebenso wie wir ja wissen, dass es Menschen giebt, die Erdarten
gemessen und dass in der Noth der Mensch sowohl wie auch das wilde Thierl) zu
solchen Substanzen seine Zuflucht nimmt, die gar keinen oder doch nur einen sehr geringen
Nahrungsstoff enthalten und nur mechanisch das Gefühl des Hungers beschwichtigen.
Aus der grössern Zahl meiner Beobachtungen mache ich hier die nachstehenden
bekannt:
Grus leucogeranus, am 12. April geschossen, hatte in seinem Magen nur milchweisse
Quarze, meistens von der Grösse einer grauen Erbse. Einige W urzelstückchen und halbverdaute
Stoffe fanden sich mit diesen Steinchen zusammen. Das Gewicht der Steinchen
betrug 2 Unzen 1 Drachme und ly 2 Skrupel = 15,31 Solotnik.
Grus leucauchen, vom Uldsaflüsschen am 7. April gebracht, hatte Steine gleicher
Beschaffenheit im Magen, aber die Wurzelchen und jungen Pflanzentriebe liessein sich
häufiger bemerken. Das Gewicht betrug 1 Unze 2 Drachmen und 1 Skrupel ^ 9,03
Solotnik.
1) Hierbei1 sei erwähnt, dass die Wölfe im Winter bisweilen,, wenn sie sehr ausgehungert sind, Lehm fressen.