
Nach P a lla s 1) und B ra n d t’s 2) Mittheilungen überschreitet diese Art nicht den Süden
des westlichen Sibiriens jenseits des Irtisch. Wir selbst- beobachteten sie auf unserer
Hinreise im Mai 1855 zuletzt in der Barabinskischen Steppe. Am 9. Juni 1856
traf ich 20 Werst östlich von Abagaitui, •in der Nähe des breiten Urtuiskischen
Thalmundes, mehrere Pärchen, die mit dem Brutgeschäfte auf dem hier stark salzdurchdrungenen
Boden beschäftigt waren. Die Vögel im fernen Osten halten ganz genau die
Färbung der deutschen ein, besonders gilt das auch von den lebhaft braunrothen untern
Flügeldecken. Nur das Weiss der Schwanzwurzel dehnt sich hei dem Vogel aus , der
Mongolei etwas weiter zur Spitze der Steuerfedern, so dass es z. B. auf den beiden
mittlern bis über die Mitte reicht. Zur Vervollständigung gehe ich hier noch die Maasse
des erlegten Weibchens und steife- ihnen die an einem deutschen Vogel ermittelten
zur Seite.
Mongolei. Deutschland.
W. M..
Totallänge bis zur Spitze der ruhenden Flügel . .' . . . ' . . . . . . . .' . - ?" 5"
Länge des zusammengelegten Flügels , . . . . . 7" 1’" 7" 1"'
„ des Schwanzes in. .der Mitte .................................................................................... ..... 2" 5"' 2 " # « ? (
„ des Schnabels, auf der First gemessen . . . ,.......................... ..... m m 61/
„ des Laufes . . . , . . . . . . . . • • • • •• • • • • ‘ ‘ • • 1" 2'" 1" :2 " ^ ii
„ der Mittelzehe ohne Nagel . . . ,. ,. . . . . . . . . Ü B >87*
„ des Nagels der M it te l z e h e ..................................................... 17«"' I SB
193. Otis T a rd a L.
Bei den Burjaten und Mongolen am Tarei-nor: Todjäk.
Gleichzeitig mit den Dohlen trafen Anfang März 1856 die Trappen in Daurien
ein. Damals sah ich sie besonders im untern Theile des Ilja-Thales, 1857 lebten ihrer
recht viele in der sogenannten Udinskischen Steppe, auch traf ich sie weiter östlich
bei der Reise von Bjänkina nach Nertschinski-Sawod, wo sie bis gegen 3000' Höhe
über dem Meere sich befanden und das Terrain bergig, wennschon nur schwach bewaldet
war. Ebenso giebt es Trappen nicht nur im mittlern Selenga-Thale, namentlich
in den Umgebungen des Gänse-Sees, sondern auch in den sogepannten Bargusinschen
Steppen,1 welche den mittlern Bargusinlauf einschliessen. .Ende August verlassen die
1) Zoogr. ross.-ast. II, p. 150.
2) Considérations sur les animaux vertébrés in: Voyage scientif. dans l’Altaï oriental, par P. de T c h ih a t c h e f f ,
p. 444.
Trappen den Süden Transbaikaliens. Auffallend ist es, dass sie gerade in demjenigen
Theile, der den Hochsteppencharakter Centralasiens am deutlichsten entwickelt besitzt^>
also im Gebiete zwischen dem Tarei- und Dalei-nor, zwar nicht ganz fehlen,
aber doch selten sind. Sollte das vielleicht darin seinen Grund haben, dass in diesen
Gegenden die Cultur der Cerealien fast gänzlich unterbleiben muss, während in den
oben angeführten Strecken, wo die Trappen häufig leben,- auch Getreidebau in recht
bedeutendem Maasse betrieben wird. Zwei Gelege, die am 13. und 24. Mai südlich
vom Tarei-nor gefunden wurden, sprechen dafür, dass die Trappen hier brüten. Die
Eier des ersten Geleges sind etwas kleiner und gefleckter, als das gewöhnlich der Fall ist.
173. Cr ex (R a llin a , Coretlirura) crytlirotliorax Temm. et Schlegel.
Fauna japónica, Aves., p. 121, Tab. LXXVIII.
Wir nehmen keinen Anstand, diese durch die Fauna japónica an citirter Stelle
zuerst bekannt gemachte Art zum Geschlechte. der Crex s. str. zu stellen, da sie dem
Schnabel und den Füssen nach ohne Zweifel dahin, gehört und in der Lebensweise
recht viel Analogie zu unserm Wachtelkönige besitzt. Ob man überhaupt die so nahe
stehenden alten Genera Crex, Örtygfmetm Linnés und die neuen Ralli'na und Gore-
thrura Reichenbachs durch genaue morphologische Umgrenzungen wird von einander
scheiden, können, scheint uns noch sehr zweifelhaft. Gray hat die beiden erstgenannten
in seinen Genera of birds, Vol. HI, bereits zusammengezogen. Von den beiden heim-
gebrachten Exemplaren des Orex erythrothorax ist leider das eine, im Bure ja-Gebirge
im Juli 1858 erlegte, abhanden gekommen, das andere, ein Männchen, wurde am 15. Juni
1857 circa 90 Werst oberhalb, der Bureja-Mündung in feuchter Ufeiprairie erlegt.
Auch unser Vogel übertrifft die ihm wohl identische Art J a v a ’s und Sum a tra ’s,
nämlich die Gail. riMginasa Temm. *), in allen Körperdimensionen noch in weit auffallenderer
Weise, als das Exemplar Japans, dessen Maasse uns in der Fauna japónica
mitgetheilt werden. Die weiter unten folgende Tabelle - giebt hierüber näheren Aufschluss.
Das recht lebhafte Rostbraun der Stirn geht auf dem Kopfe sehr bald in ein
gelbliches' helles Erdbraun über, welches als Grundfarbe über die gesammte obere
Körperseite Verbreitet ist.. An den Schultern mischt sich darin ein etwas in’s Olivenbraun
ziehender Farbenton, der sich auch auf der obern Flügelseite in matterer Nüance
verbreitet. An meinem Vogel 'stehen auf einem grossen Theile der kleinen und mittlern
oberen Flügeldecken, kurz vor deren Enden, schmale weisse, seltener rostrothe Querbinden.
Ich glaube, dass diese Zeichen für das noch nicht hohe Alter des vorliegenden Individuums
sprechen. Die seitlichen Kopf- und Halsparthien sind, wie auch die gesammte
1) Nouveau recueil de planches coloriées etc. Vol. V, tab. 357.