, Am 25. April 1856 hatten sich die ersten Zwerggänse am Tarei-nor niedergelassen;
im Frühjahre ruhen sie Iper nur selten, ziehen vielmehr meistens blöss
durch, sollen dagegen im Herbste oftmals in erstaunlicher Anzahl einfallen und
rasten. Auch diese Art zog mit sanderfülltem Magen; 1858 erlegte man schon am
9. April in den Ebenen oberhalb des Bureja-Gebirges eine Zwerggans. Am 2. Septbr.
1856 erschienen kleine Schaaren auf dem Rückzüge am Tarei-nof.
3 3 1 . A n a s ( V u l |i a u s c r ) T a d o r n a L.
Die Brandente ist mir nur vom T are i-n o r und aus den salzdurohdrungenen Hochsteppen
Däuriens bekannt geworden. Von den beiden Männchen, welche ich mitbrachte,
ist das eine ein recht grösser hochbejahrter Vogel, das andere jünger und kleiner. Bei
dem ersteren nimmt das Schwarz auf der Mitte der Brust seitwärts einen grössern Umfang
ein, als das gewöhnlich der Fall ist; an vielen der hier stehenden Federn bemerkt
man nur in der schwarzen, vorderen Hälfte ein breites,, rostrothes Feld. Auch auf dem
Rothbraun der Rückenseite wird dupch sehr zarte, gespritzte, schwarze Binden, die am
Ende des rostbraunen Gefieders stehen, das Vorwalten der schwarzen Farbe an diesem
Exemplar angedeutet. Dergleichen ist mir in so hohem Grade an europäischen, Vögeln,
wie ich solche in grösser Zahl in früheren Jahren, am Faulen Meere 'erlegte, nicht
vorgekommen. Im Uebrigen aber stimmen meine Brandenten aus der nördlichen Mongolei
vollkommen zu europäischen Vögeln, Die recht augenfällige Grösse des alten Männchens
veranlasst mich,, hier seine Maasse mitzutheilen:
Totallänge ...........................23" 6"' ,
Länge des zusammengelegten Flügels . . . . . 1,2" 3'". '
. des Schwanzes . . . 4'SlO'"
• „ der Mundspalte .' . ,. . “2"
: „ des Tarsus. . . : '- . . ^ ... . .. . .2"
„ der Mittelzehe •ohne- Nagel . . . . •• 1”
„ des Nagels an der Mittelzehe v . . . 4J/a'"
' „ der Hinterzehe ohne Nagel: . . . . 6 7 a " '' ; .
„ des Nägels an der Hintterzehe . . . .■ 2"'
Die ersten 4 Exemplare dieser Art ersqhiénen am 4. April 1856 am Tarei-nor.
Am, 28. April traf ich schon gepaarte Vögel. Einige Vögel brüten hier entschieden
nicht, dieseleben während des ganzen-Sommers, in kleinen Banden von 8—10 Individuen
beisammen. Im Frühjahr machten die Brandenten alltägliche Wanderungen auf
die hohe Steppe, man sah sie oft, fern vom Wakser, in ihr ruhen. Noch am 2. September
sah ich Brandenten am Tarei-nor. Obgleich sie im Amurlande noch nicht
nachgewiesen, so ist. es doch wahrscheinlich, dass sie dort lebt, da sie in der Fauna japónica
(1. c. p. 128) als ein in*Japan häufiger Vogel aufgeführt wird.
333. A u a s (Vulpanser) ruttla Pall. Täf. XIV, Fig. 1.
Bei den Mongolen: Lama-schewo,' d. h. der Lama-Vogel, wegen der rothgelben Federn,
welche in der Farbe der lamitischen Priesterkleidung ähneln. Die Bezeichnung Angir
ist ebenfalls mongolisch.
Auch diese schöne Ente wird wohl als seltener Bewohner des Amur und seiner
umliegenden Landschaften zu nennen sein, da er westlich im Quelllande des Stromes
nicht selten ist und ostwärts in Japan *) gefunden wurde. Keiner der neueren Reisenden
aber bringt uns vom Amur über ihn Kunde. Die 9 von mir mitgebrachten Vögel, von
denen 3 alte Männchen und 5 Weibchen sind, während einer das Junge im Flaumkleide
repräsentirt, wurden theils am Baikalsee, theils am Tarei-nor erlegt. Sie stimmen ganz
mit den Vögeln des südöstlichen E u ro p a ’s überein. Die alten Vögel lassen mich nur einige
Bemerkungen in Bezug auf die Mauser machen. Dieselbe beginnt bei beiden Geschlechtern
Anfang Juli und ich glaube nicht, dass die Männchen (fieser Art eine doppelte. Mauser
bestehen, wenigstens habe ich eine solche während meiner Reisen im südlichen Russland,
wo diese Ente in manchen Jahren zu Tausenden am Faulen Meere lebt, nie beobachtet.
Auch scheint bei dem Weibchen die Mauser noch während des Brütens zu beginnen, denn
ein am 23. Juli 1855 geschossener Vogel weiblichen Geschlecht^ stand in voller Mauser
des kleinen Bauch-, und Brustgefieders, während ein am 27. Juni erlegtes Männchen noch
das volle, freilich sehr, vertragene, alte Kleid besass. In den beiden ersten Wochen des
Juli findet der Federwechsel am stärksten statt. Schon am 1, Juli schoss, ich ein Männchen
mit erneuerten Schwingen und Steuerfedern. Das Daunenkleid dieser Ente ist' meines
Wissens noch nicht abgebildet, ich stelle es deshalb auf Taf. XIV, Fig. 1 dar und gebe
hier die nöthige Beschreibung dazu. Der Vogel wurde in den letzten Pagen des Juni
am Baikalsee erlegt. Mit Ausnahme eines weissen Stirnflecks, der bis zur Schnabelbasis
sich erstreckt, ist die gesammte obere Körperseite, mit Einschluss der zarten Steuerfederchen,
bräunlichgrau, oft etwas in’s Fuchsige ziehend. Die ganze untere Seite aber erscheint
schmutzig weiss, am Halse reiner, auf der Brust leicht in Grau und Gelblichgrau getrübt.
Ein dunkler bräunlichgelber Zügelstreifen ist sichtbar. Die weissliche Farbe der untern
Körperfläche zieht sich an den Körperseiten hoch aufwärts, so dass die hier waltende graubräunliche
auf ein, zumal am. Halse, schmales Feld eingeengt wird. Die obere Flügelseite
besitzt die Farbe des Rückens und in der Mitte eine breite, nicht scharf umgrenzte
Binde. Die untere Flügelseite ist weisslich. Füsse und Schnabel sind schmutzig
blaugrau, heller als am alten Vogel. Def Durchbruch des ersten. Jugendkleides beginnt
zuerst an den, Schultern und auf dem Rücken; hier sehe ich am 'vorliegenden Exemplare
zahlreiche, an den weichen Spitzen noch zusammengeklebte, gelbbraune Federn,