
plaren) vom Ende August, bis in die Mitte des Septembers am T are i-n o r auf, wo
ihm in den Gemüse-Gärten der ’ Grenzwacht Kulussutai die durchziehenden Ammern
die vornehmlichste Beute lieferten. B - Auch am 9/21. April 1856 sah ich ihn dort.
11. F a lco Tespcrtiiiiis L. (vart. amurensis). Taf. I. Fig. 2. a. b. c.
H. L. von Schrenck, welchem ein unvollständiges Exemplar des alten M. dieses
Falken aus dem Amurlande vorlag, hebt in seiner Beschreibung 1) bereits die sehr bedeutende
Abweichung hervor, welche diesen Vogel von typisch-südosteuropäischen auszeichnet
und die darin besteht, dass bei ihm die untern Flügeldeckfedern schneeweiss
sind, während, sie hei den europäischen Exemplaren einfarbig dunkel blaugrau erscheinen.
Es musste damals aus Mangel an einem umfassenderen Material noch dahingestellt
bleiben, ob diese so auffallende Abänderung der rothfüssigen Falken eine individuelle
nur sei, oder ob sie, an allen Thieren des Amurlandes bestätigt, die Bedeutung einer
ausgezeichneten geographischen Varietät erhalte. Das letztere darf ich nun behaupten, da
drei Exemplare von der Dseja-Mündung, die am 13/25. Juni 1857 erlegt wurden, dafür
auf das Entschiedenste sprechen. Ich erbeutete aber F. rufipes auch in der Tunkinskischen
Ebene in einem alten männlichen Exemplare und dieses hält genau die osteuropäische
Färbung ein. Jene Gegenden aber am Beginne des mittlem Amur-Laufes liegen von
denen des östlichen Sajan um 25 Meridiane entfernt, und wurde auf dieser Distance
von mir nirgends F. rufipes wahrgenommen. Es scheint mir fast, als sei sein '.Vorkommen
in Sibirien ein sporadisches, so wie es in Ungarn der Fall ist, denn nachdem ich,-ihn
im Uralgebirge nicht bemerkt hatte, wurde er im Frühlinge. 1855 recht häufig in
der Baraba-Steppe wahrgenommen, fehlte aber, sobald ich ostwärts reisend in das
Jenisej-Gebiet gelangte. Aus Transbaikalien ist er nur durch Messerschmidtls
Beobachtungen 2) bekannt geworden. Sicherlich fehlt er am Baikal-See und im Hauptstocke
des Chingan, dürfte aber am obern Selenga-Laufe sich finden, Auffallend ist
es-, dass er, als vomehmlicher Bewohner freierer Gegenden, von mir nirgends in den
Hochsteppen Dauriens angetroffen wurde.
Besprechen wir nun zunächst unsere Vögel eingehender und erwähnen dann, an
das Vorstehende ahknüpfend, mehr über die Verbreitung von F. rufipes am Amur. Das
typisch europäische Exemplar, ein altes M. vom 23. Mai 1859 wurde am mittlem
I rk u t unweit der Tunkinskischen Festung erlögt. Es trägt ein ganz frisches,., ausgefärbtes
Eieid, welches so vollkommen mit dem des südrussischen Vogels übereinstimmt,
dass man nichts Abweichendes daran finden kann, nur sind die untern Flügeldecken um
1) t c. p. 231.
2) Zoogr. T. I, p. 335, woselbst freilich nicht angegeben ist, ol) die U d a auch derjenige Zufluss der S e le
n g a ist, welcher bei W e r c h n e -U d in s k in sie fallt.
ein Geringes dunkler an diesem Vogel; als an einem des akademischen Museums und
der Schnabel, so wie die Füsse ein wenig robuster.-
Die 3 ändern Exemplare des rothfüssigen Falken wurden am 13/25. Juni 1857
ein wenig oberhalb der Dseja-Mündung erlegt; es sind zwei alte und ein jüngeres
Männchen, dä’s letztere befindet sich im 2ten Lebensjahre, wie es die theilweise noch
nicht .vermauserten Schwingen darthun. Die beiden alten Vögel zeichnen sich auf ihrer
obem Körperseite durch das Dunkel aus. Der ganze Kopf und Nacken bis zwischen die
Flügel ist sogar bei dem einen Vogel fast rein schwarz (vergl. die Abbildung), welche Farbe
sich gegen die grauen Halsseiten ziemlich scharf, gegen die seitlichen Brustfedem aber
sehr scharf absetzt. Am 2ten Thiere sind die erwähnten Theile zwar schon heller, jedoch
immer noch dunkler, als an europäischen Individuen. Dagegen sehe ich an den beiden
alten rothfüssigen Falken vom Amur die ganze -untere Körperseite, so' weit diese grau
ist, heller, dem Unterleibe zu sogar schon aschgrau. Namentlich ist es das obenher
dunkelste Exemplar, an welchem diese Helle sehr auffallend wird; die graue Farbe
zieht sogar an den Spitzen einzelner Federn des Leibes in’s Gelbe, aber die Schafte
der einzelnen Federn sind schwarz und werden von schmaler, langer Einfassung gleicher
Farbe auf den Federn der Weichen umrandet, worin dieser Vogel gleichfalls von europäischen
abweicht.- Das Soströth der Hosen und die untern Schwanzdecken weichen
nicht ab. Dagegen sind alle untern Flügeldecken und sogar einige Federchen der Weichet)
rein weiss, und setzt sich diese Färbung auf das Schärfste der Flügelkante entlang ab.
Auf diesen , weissen Federn sehe ich die Schafte , an einem meiner Vögel (dein obenher
dunklern)/der ganzen Länge nach schwarz, was am ändern Vogel nicht der Fall ist.
Dieses Weiss theilt sich auch der Innenfahne der Schwingen mit, indem dieselben hier
sehr fein damit bespritzt sind; die erste Schwinge betheiligt sich daran am meisten und
zwar erreicht das Weiss an dein obenher weniger dunklen Vogel die Mitte' der ersten
Schwinge. Auch durch die Färbung der untern Schwanzfläche weicht einer der beiden
alten Vögel insofern etwas ab, als sich eine Undeutliche schmale dunklere Querbinde in
zollweiter Entfernung 'von der Spitze kenntlich macht. Dieses Exemplar'erinnert dadurch
noch ein wenig an die Schwanzzeichnung des jüngern F. rufipes vom Amur,
dessen seitliche (4) Schwanzfedern 8 dunklere, schmale Binden besitzen. '
An dem jüngern Vogel, er befindet sich im 2ten Lebensjahre und hat die Mauser
noch nicht überall vollendet, finden wir gleichfalls vorwaltendes Weiss auf der untern
Flügelseite und erstreckt sich dasselbe auch an diesem Vogel über die Weichen. Der*
rostgelbliche Anflug, wie ihn die Vögel gleichen Alters in Südeuropa .besitzen, mangelt
meinem Vogel gänzlich, die weissen Umrandungen der einzelnen Federn sind breiter,
und anstatt der grossen schwarzen ßentralflecken, wie sie die ■ typische Form des rothfüssigen
Falken trägt, sehe ich nur schmale schiefe Binden, während der Basaltheil der
meisten Federn weiss bleibt. In gleicher Weise dominirt auf den Schwingen selbst das
Weiss. Alle schwarzen Querbinden sind viel schmäler und auf der ersten Schwinge laufen