
a. Männchen.
Man vergleiche Fig. 2 a bis d.
Die oftmals ausführlich besprochenen1) alten Männchen, welche mindestens in ihrem
3ten Lebensjahre stehen, wurden am häufigsten von mir erlegt. Bei diesen Thieren gewinnt
das Bückengefieder , nur durch allmähliches Äbstossen der hell roströthlichen Federränder
die gleichmässige, schöne rothbraune Farbe. Die Breite: dieser hellen Umrandungen
aber ist sehr variabel, so dass bei manchen Exemplaren, welche Ende Mai erlegt
wurden, die meisten Bücken- und Nackenfederchen davon theilweise pder ganz noch-
umgeben sind, bei ändern im Juli am Baikalsee geschossenen Thieren kaum noch als
unscheinbare Spitzflecken einzelner Bückenfedem erkannt werden können. Jedenfalls betheiligt
sich das Alter, in welchem der Vogel steht, än der Breite dieser hellen Feder-
umrandnngen, wie wir das am zweijährigen Vogel und am Jugendkleide wahrnehmen.
Auch die Schwärze des Gesichtes und die Ausdehnung der in dieser Farbe begrenzten
Zeichnung scheint mit dem Alter des Individuums sich zu steigern. Becht alte Männchen
tragen das tiefe Schwarz bis über die Mitte des Scheitels, aber erst mit der dritten
Mauser tritt das Schwarz, wenigstens an der Schnabelbasis, in ganzer Intensität auf.
Nur selten kommt die schwarze Kehlumrandung dem braunen Brustbände in ihrer Ge-
sammtausdehnung nahe, aber es finden sich bisweilen einzelne, im gelben Zwischenfelde
eingestreute schwarze Federn an der Kehle, welche ein partielles Zusammenhängen beider
Zeichnungen vermitteln, ja es tritt das Schwarz dann auch über die braune Brustbinde
auf die Mitte der Vorderbrust vor. Die Abänderung der schwarzen Farbe des Gefieders
zwischen den Aesten des Unterkiefers in rein weisse, scheint eben bei. alten Männchen
nicht sehr selten zu sein, da ich ein solches Exemplar vom T are i-n o r mitbrachte
und Gebier in früheren Zeiten ein zweites aus dem Altai der Akademie zusandte.
Bemerkenswerth scheint mir auch noch, dass die Breite des braunen Halsbandes nicht
immer dem Alter des Vogels entspricht, da es sehr, alte Männchen giebt, die es
kaum mehr angedeutet besitzen, als einjährige Vögel. Ferner gewinnt bisweilen das
Schwarz auf den vordem'Flügeltragfedern, wo'es gewöhnlieh nur als Schaftflecken-
abzeichen vorhanden ist, ein solches Uebergewicht, dass einzelne Federn, ganz-schwarz,
andere es zum grössten Theile werden. Entschieden nimmt mit zunehmendem Alter
des männlichen Vogels auch das Weiss der mittlem und kleinen Schwingen zu und
verbreitet sich über dasselbe- dann auch der citronengelb.e Tön des-Bauchgefieders in
ziemlich bedeutendem Grade. Bei solchen Exemplaren erseheinen dann die unterfi
Schwanzdecken leicht gelh überflogen. Selbst nach' ,3/4jähriger Tracht hat die gelbe
Farbe der untern Körperseite oft die Intensität des lebhaftesten Chromgelb, meistens
aber nur die der Citronenfarbe.
1) Vergl. unter anderen auch die Nachträge zu. N ä um a n h ’s Naturgeschichte.der.Vögel Deutschlands von
B l a s iu s , B a ld am u s und S tu rm , p. 166 und flg.
Die Tracht der Männchen von ,;der 2ten: zur 3ten Mauser ist zwar der der
ältern M. recht ähnlich^ unterscheidet sich aber bei genauerer Untersuchung der
Vögel in folgenden Punkten:
Das Schwarz des Gesichtes ist viel matter, zieht sich an der Kehle nicht so
weit abwärts, ist nicht selten Mit Graubräunlich stark untermischt, betheiligt sich nicht an
der Kopfplatte, sondern verschwindet um die Basis der Schnabelfirst im braunen Gefieder der
Stirn. Das Braun sowohl des Halsbandes, wie das der Kopfplatte und des Nackens, ist
heller, als bei ältern Individuen (erinnert an Emb. rutila), bisweilen zeichnen sich schwärzliche
Schaftstriche schwach darin ab, was besonders im Nacken der Fall ist. DieSe
braune Farbe betheiligt sich nicht mehr am Bückengefieder, verschwindet nach und nach
auf der hintern Halsseite, wo sie, allmählich matter werdend, auf ein kleines Feld in
der vordem Hälfte der Federchen reduzirt wird und endlich dem. bekannten Ammern-
graubraun ganz den Platz räumt. Nur auf dem Bürzel erscheint sie wieder, das dazwischen
liegende Bückengefieder aber besitzt breite schwarze Schaftflecken, die ein
schmaler rothbrauner Hof und ein dann folgender breiter graubräunlicher Federrand um-
giebt. Im Vergleiche zu jüngern Individuen besitzt dieses Bückengefieder zwar schon
eine mehr rothbraune Färbung, erinnert aber doch kaum an das recht gleichmässige
Bothbräun des Eückens alter-Männchen. Das Gelb der untern Körperseite zweijähriger
Weidenammem1) ist sehr viel weniger rein und intensiv, als das älterer Männchen. An
der Brust wird es meistens etwas schmutzig, namentlich aber geht es auf den Weichen
nach und nach in Grau über. Die Schaftflecken der Flügelträger sind schmal, nicht
scharf begrenzt und ziehen- aus Schwarz in Bräunlich. Die mittlern und kleinen oberen
Flügeldecken sind nur weiss \ gekantet, übrigens aber schwarzgrau.
Den Männchen im Jugendkleide fehlt das Schwarz des Vorderkopfes noch vollkommen,
zwischen den Uüterkieferästen bemerkt man einen grauschwärzlichen Anflug, der nach und
nach im Gelb der Kehle verschwindet. Das Feld der schwarzen Kopfzeichnung, wie alte Vögel
.es haben, wird in diesem Alter nicht scharf umgrenzt, sondern setzt sich im Zügel in bräunlich
Grau ab. Die Kopfplatte ist braun, mit heller graugelben, undeutlich seitwärts verschwindender
Mittellängsbinde, die durch die hellen Federumrandungen gebildet wird und sich auf dem
Hinterhaupte ganz verliert. Das Kostbraun der1 obem Körperseite-ist matter noch, als am
zweijährigen Vogel, ebenso die Schaftflecken der Mittelrückenfedern. Die kleinen obem
Schwingendecken besitzen gemeinlich noch keine weissen Kanten: Das Gelb der untern
Körperseite ist oft weniger intensiv an so jungen Männchen, als an recht alten Weibchen,
die Kehle mehr oder weniger grau überflogen, die Schaftfleeken der Flügeltragfedem sind
mattgrau. Das braune Halsband ist nur durch schmale Kanten einzelner Federn der Vorder-,
brust angedeutet und oft unzusammenhängend.
1) Ich behalte den deutschen Namen bei, wie wir ihn in den citirten Nachträgen za N a um a n n ’s Werke