
Zur nähern Erläuterung zu dem unter Hs 1 und 3 Gesagten, müssen wir nun
zunächst einen Blick auf unsere, bei dem Beginne dieses Bandes mitgetheilten1 Tabellen
werfen. Die besonders erwähnenswerthen Arten, welche an der westlichen. Und
östlichen Grenze unseres Reisegebietes auffallend verspäten, lassen sich in nachstehender
tabellarischer Uebersicht aufführen:
Cuculus canorus. Die Unterschiede sind nicht sehr bedeutend.
Upupa Epops trifft am mittlem und untern Amur fast um einen Monat früher ein, als
im östlichen 'Sajan.
Emherisa pithyomus erscheint in seinen Vorzüglem am mittlem Amur um mehr als
1% Monat früher, als im Stanowoi; die Ankunftszeiten im Amurmündungslande
" schliessen sich recht genau an die im westlichen Theile meines Reisegebietes
beobachteten, diejenigen am mittlem Amur notirten dagegen stimmen
besser zu denen für Daurien ermittelten.
Emberiza rustica. Auch bei dieser Art werden die - Ankunftszeiten in den betreffenden
Gebieten bis auf Monatsfrist geschieden; weniger auffallend ist dies bei Emb.
aureola und Emb. pusüla.
Pyrrhula erytkrina erscheint in Daurien 10— 14 Tage früher, als im Sajan- und Stanowoi
Gebirge.
Conus Mvtteäula vart. daurica kommt etwa 14 Tage früher zum mittlern Onon,'als nach
Irkutsk.
Anthus arboreus. Der-Unterschied ist nicht sehr beträchtlich; ebenso kommen die gelben
Bachstelzen im-Süden Sibiriens überall fast zu gleicher Zeit an.
Motaeilla alba. Am Nordrande der Mongolei und auf der Angara-Zugstrasse erscheinen
die ersten Vorzügler um mehr als 2 Wochen früher, als im Stanowoi
und Sajan-Gebirge. Am mittlem Amur, wo sie ziemlich selten
waren, verspäteten sie 1858.
Turdus ruficollis wurde im Bureja-Gebirge einen Monat früher ziehend getroffen, als
im Stanowoi-Gebirge.
Saxicola saltatrix. Die Differenz der Ankunftszeiten am Tarei-nor und am mittlem
Irk u t beläuft sich auf mehr als drei Wochen.
Lusciola kamtschatkensis wurde bei Udskoi-Ostrog 14 Tage später angetr'offen, als
am Tarei-nor. Am oberen Ussuri indessen wurde sie. durch Herrn Maxi-
mowicz schon am 6. April beobachtet, falls dieser Notiz nicht, ein Schreibfehler
zu Grunde liegt.
Sylvia aurorea erschien am mittlem' Amur mehr als 2 Wochen früher gegen die Ankunftszeit
im östlichen Sajan.
Sylvia cyanura verspätet im südlichen Stanowoi am bedeutendsten, stellt sich am mittlem
Amur dagegen am zeitigsten ein, die Ankunftszeiten dieser,Art in Daurien und
am untern Amur fallen zusammen. Für Syl. sibirica lassen sich keine erwähnenswerthen
Differenzen aufführen; eben- dasselbe gilt für die wenigen Beobachtungen,
die wir bei der Syl. superciliosa in unserer Tabelle' zusammenstellen
konnten.. Die Ankunftszeiten der Rauchschwalbe unterliegen auf unserm ge-
sammten Beobachtungsfelde kaum erheblichen Schwankungen. Auffallend ist es,
dass gerade diese. Vögelchen am mittlerü Amur etwas später sich 'einstellen,
als im übrigen Sibirien. Bei Hirundo urbica beträgt die Verspätung im
Stanowoi-Gebirge volle 14 Tage.
Columba Turtur :vart.:geldstis liefert für die Verspätung der Ankömmlinge im Stanowoi
und am untefn Amur wiederum einen neuen Beweis, 1,4 Tage . Später erscheint
diese Taube an der Amurmündung und circa. 5 Wochen später im
. Stanowoi,:als am mittlem Amur.
Fulica atra verspätet nur um wenige Tage im-östlichen Sajan, wenn wir, ihre Ankunftszeit
dort mit der in Daurien vergleichen. Totanus ochropus trifft gleichzeitig
in Daurien; am untern Amur und im Stanowoi ein.
Scolopax GalUnar/o erschien am Tarei-nor eine Woche früher, als im Stanowoi-Ge- p birge und 2 Wochen zeitiger, als am mittlem Irkut.
Ardea stellaris lässt einen fast ebenso ^rossen Unterschied der Ankunftszeit erkennen,
wenn wir die Beobachtungen in Dau rien und vom Amurmündungslande darauf
hin vergleichen., Für den Singschwan kann inan das nicht behaupten,
seine Ankunftszeiten in Mariinsk vom Jahre .1855 sind die zeitigsten, welche
in Qstsib irien ermittelt wurden.
Anser Cygnoides trifft am frühesten am,mittlem Amur ein.
Anser grandis verspätet östlich und westlich von der Mongolei- um 2 1/2—4 Wochen.
Anser segetum thut ein Gleiches.
Anas Boschas. Die Verspätung .(ostwärts) ist nur gering.
Anas Crecca und Anas glodtans treffen, die erste am mittlem Irk u t, die letztere im
Amurmündungslande 14 Tage später, ein, als in Daurien und am mittlem
Amur.
Anas falcata verspätet namentlich im südlichen Stanowoi um 3—4 Wochen.
Anas acuta lässt ein Gleiches wahrnehmen.
Anas rutila erweist solches für die westlichsten Beobächtnngsorte.
Larus canus zog am ,28. März 1856 schon , zum T are i-n o r, während sie erst am
26. April 1844 im Stanowoi-Gebirge '-eintraf.
Haben nun schon bereits die Herren v. Middendorff ‘) und L. v. Schrenck !)
diese so auffallende Erscheinung des Verspätens der Zugvögel im östlichen Küstengebiete
1) Isepiptesen p. 12.
2) Reisen und Forschungen 1. c. p. <563.