
Steuerfedem als Unterscheidungszeichen von den gleichalten Weibchen zn. Die Breite
nnd Häufigkeit der Schaftfleck® auf der untern Körperseite hängt mit den geschlechtlichen
Differenzen der Exemplare in keinem Zusammenhänge, variirt aber recht bedeutend.
In der Nacht vom 25—26. März trafen die ersten Vorzügler der Carmingimpel am
T are i-n o r ein. Erst Mitte Mai sah ich ihrer mehr und zwar hatte dies seinen Grund
darin, dass sich die Brutpärchen tibersiedelt hatten. Es muss nämlich diese Art auch
hier in der Nähe der Süsswasserl'achen, die. mit Kohr stark bestanden sind, brüten,
da im Laufe des Sommers immer einzelne Exemplare in den nahe gelegenen Gemüsegärten
der Grenzwacht Kulussutajefsk angetroffen wurden. Auch stellten sich gegen
das Ende des August-Monats ein Paar Familien, aus zahlreichen Jungen bestehend, in
eben diesen Gärten ein und lebten in den Hecken, die aus abgetrocknetem Gesträuch
gemacht sind. Die Karmingimpel brüten zwar auch in lichtern Waldungen, aber nach
Naumann’s genauen Beobachtungen haben sie ejnigermaassen bestrauchte Uferländer
gleichfalls sehr gerne und hecken gerne in der Nähe der Kohrammer. Am 30. August
waren die Steuerfedem der meisten Vögel noch nicht ganz ausgewachsen. In den Baikalgebirgen
traf ich am 14. April. 1859 kleine Züge dieser Art an, als ich , mich aus
der Toros-Ebene in die Tunkinskische begab. Die Männchen sangen damals schon
flaissig. Bei der Besteigung des Soehondo, am 13. Juni 1856, traf ich ein Pärchen
dieses Vogels in 8000' Höhe über dem Meere an.
90. l'jr r lm la (Carpodacus) rosea Pall.
Bei den Bbrar-Tungusen im Bureja-Gebirge: Kukaute.
Bei den vom obera Sungari hierher kommenden Dauren: Lamtschitschemm.
Mit zunehmendem Alter der Männchen erweitert sich einerseits das Gebiet der
schön silberglänzenden, im zartest® Rosa angeflogenen Kopffederchen, wie andererseits
das Roth des übrigen Gefieders weniger lebhaft, als bei jungem Männchen wird, dagegen
einen leisen Stich in’s Violette erhält. Ein solches Männchen hat der von Pa lla s p
gegeben® Abbildung zum Muster gedient, Die Schaftflecken der Brust, wie sie sowohl
die Abbildung in der Monographie des Loxiens Taf. 19, wie auch die durch Gould 2)
gegebene besitzt, sind bei alten Vögeln im frisch vermausert® Kleide nicht vorhanden,
dagegen bleiben einige solcher Schaftflecken den zum grössten Theile grauen Tragfedem
der Flügel. Jüngere Männchen besitzen das silberglänz®de Gefieder der Kehle zwar,
aber auf der Stirn mischt sieh in das Roth etwas Bra® und so werden selbst die
1) Zoogr. rossaast., T-. H, Tab. 42, p. 28.
2) The birds of Europe, vol. m , Taf. 206.
vordem glänzenden Federn schmutzig grauröthlich. Mit zunehmendem Alter verbreitet
sich auch auf den weiäsen breiten Kanten der obern mittlem Flügeldecken die Rosenfarbe.
Im frisch vermauserten Kleide tragen die Innenfahnen der beiden äussern Steuetfedern
schmale weisse Endflecken.
Bei den Weibchen finden wir Roth mindestens auf der gesammten Kopfplatte und
auf dem Bürzel. Nacken- und Rückenfedern betheiligen sich fast gar nicht an dieser Farbe.
Aeltere Weibchen besitzen ein helles Carminroth auf dem gesammten Gefieder der untern
Körperseite, welches auf den Bauchfedern schwächer wird, auf den untern Schwanzdecken
aber noch deutlich zu erkennen ist.
Diese schöne sibirische Gimpelart stellte sich in dem Bureja-Gebirge ziemlich
häufig in kleinen Rotten von 6-—12 Exemplaren mit dem 22. September 1857 ein.
Selten lebte sie im Winter in einzelnen Paaren. Im Februar bemerkte ich sie nur sehr
vereinzelt, jedoch sah man einzelne Banden noch am 18. März. Während meiner Jagd-
excursionen am 21. März traf ich im. Verlaufe des ganzen Tages nur noch 4 dies® Vögel.
Mit dem 10. April waren sie alle verschwunden. Lichte Laubwälder, namentlich aus
Eichen und Schwarzbirken (S. davurica) bestehend, zog der Rosengimpel ändern Lokalitäten
vor, gerne hatte er daneben die stark bestrauchten Thäler und gesellte sich
bisweilen zum Bergfinken, wie auch zum sibirischen Zwerggimpel. In den Eichen- und
Schwarzbirken-Bäumen sass die zersprengt' vertheilte Bande um Mittagszeit meistens
träge und dann wenig scheu. Auf der Fütterung Morgens bis 11 Uhr fand ich die
Rosengimpel' aber immer sehr lebhaft und scheu..
91. P y r rh ula (Corytlms) Enucleator L.
AIS Stubenvögel mauserten die alten Männchen des Fichtengimpels in Irk u tsk sehr
stark in der ersten Hälfte des Octobers und zwar m das bekannte gelbe Kleid, welches
in der Gefangenschaft stets das röthse Gefieder ersetzt. Jüngere Männchen im rothgelben
Gefieder und mit vorwaltendem Grau auf dem hintern Körpertheile liegen mir aus den
Umgegenden von Irk u tsk vor, woselbst sie Mitte October gefangen wurden. Vom
mittlem Amur kerne ich diese Art nicht, dagegen ist sie im bewaldeten Theile Trans-
baikaliens ebenso, wie in d® Baikalgegenden und im östlichen Sajan im Winter
recht häufig md namentlich in der Nähe einsam gelegener Wohnung® (z. B. Nil’sche
Einsiedehmgy anzutreffen.
93. F r in g illa (Acantliis) Spinn» L.
Am Nachmittage des 31. August 1857 stellten sich einige Zeisige ®weit meiner
Wohnung im Bureja-Gebirge in den Uferweiden ein und flogen von diesen gerne zu
den Gesträuchen der Vogelkirschen. Nachdem ich sie an den folgenden Tagen vergebens