
hatte er die Gegenden am T are i-n o r verlassen. Auch auf den wenigen Flachvorländern
des Chingan-Gebirges wurde der Wiedehopf angetroffen; häufiger bemerkte
ich ihn dann am obern Amur, namentlich auch in den Umgegenden der chinesischen
Dörfer oberhalb und unterhalb der Stadt Aigun. Im Bureja-Gebirge waren ihm die
lichten Hochbestände der Eichen am liebsten.
III. OSCINEjS.
46. Hantln (IWelanocni-ypIia) m on go lica ') Pall. Taf. UL Fig. 1.
Bei den Chinesen in Kjachta, wo diese Lerche als angenehmer Stubenvogel in Käfigen
gehalten wird: PdUnsa. Dieses Wort hörte ich zwar so von den chinesischen Kaufleuten
in Maimatschin aussprechen, jedoch ist es, nach, der Schrift gesprochen, wohl
etwas anders klingend. Wenn man der Signatur, welche einem Exemplar aus 'China,
das vor Jahren durch einen Arzt von dort dem Museum der kaiserl. Akademie, zugestellt
wurde, trauen darf, so wird der Name dieser Lerche im Chinesischen folgendermaassen
geschrieben: und dies müsste ausgesprochen werden: Bai—
lin. Zu dieser Bezehnicung stimmt auch ganz vortrefflich die durch Jwi'hbiOj Cthe
Zoologist 1859, p. 6723) bekannt gemachte Benennung iPüe — lmg», d. h. Hundert
Geister, für Al. mongolica in China2).
Die Bur jäten am Tarei-nor nannten diese Lerche, wie überhaupt die meisten kleinen
Vögel: Buljumur.
Bei den russischen Bewohnern dieser Gegenden (namentlich bei Kulussutajefsk): Bolschoi
Sningir, d. h. die grosse Schneeammer.
Diese seit P a lla s Zeiten nur von Waterhouse als Alauda sinensis (vergleiche
Anmerkung 2) kurz besprochene Lerche brachte ich in einem Dutzend männlicher
1) Auf meiner Hinreise nach S i b i r i e n traf ich in der B a ra b a -S te p p e Mitte Mai 1855 ebensowohl die
sibirische Lerche, Alauda sibirica J. Fr. Gml. = Alauda leucoptera Pall., als auch Al. tatarica Pall, an- die
letztere immer nur einzeln in den grössem Gesellschaften der A l. sibirica. Von dieser erstem hatten sich’viele
Paare bereits zum Brüten von den grössem Banden getrennt und wurden vereinzelt angetroffen. Ich nehme diese
Arten nicht unter die fortlaufende Specieszahl der ostsibirischen Vögel auf, weil sie beide mit dem JeniseiSysteme
ihre östlichste Grenze des Vorkommens erreicht zu haben scheinen. Al. cristata wurde östlich vom U r a l nicht
bemerkt
2) S w in h o e ’s A l. coelivox besitzt zwar viel Uebereinstimmendes von Al. mongolica, ist jedoch sicher von
ihr verschieden; namentlich fehlt dieser Art das schwarze Abzeichen der Brust, auch ist sie viel kleiner. Dagegen
ist W a t e r h o u s e ’s Alauda sinensis, welche in den Proceedings of the Zoological Society, 1839, p .6 0 beschrieben
wird, unverkennbar A l. mongolica Pall., wie solches auch bereits durch G r a y (the genera of birds, Alaudinael
anerkannt wurde.
Exemplare vom Tarei-nor mit und will sie, insofern, die Beschreibungen von P a lla s1)
nur kurz sind, recht ausführlich erörtern, so wie auch, da die Abbildung zur Beschreibung
in der Zoographie nicht in allen Stücken genau und richtig ist, sie aufs Neue
darstellen.
Bekanntlich schliesst sich Al. mongolica in Lebensweise und Zeichnung des Gefieders
zunächst an die; Calander-Lerche und gehört auch in Folge der Schnabelform und
der vorhandenen kurzen, ersten Schwinge zum Subgenus Metanpcarypha Boie. Der
Sehnabel ist zwar ein wenig gedrungener und kürzer, als .bei Al. Calandra, aber in
der Breite seines Basaltheiles kaum abweichend und nicht so derb, als hei Al. tatarica,
bei welcher letztem er seitlich weniger zusammengedrückt erscheint und eine spitz co-
nische Form besitzt.
, ‘ Die nachstehende Beschreibung wird nach meiner Suite von 12 , Individuen männlichen
Geschlechts gemacht, welche unter sich kaum abweichen, und da sie im März
und Anfangs April erlegt .wurden', das alte, schon mehr oder minder verblichene. Gefieder
tragen, welches jährlich nur einmal gewechselt wird.
An den meisten, Exemplaren tritt das intensive Eostroth der Stirn nur bis zur
Schnabelfirste, bisweilen seitlich von ihr bis zu den verdeckten Nasenlöchern., Das Rost-
roth der. Stirn zieht sich seitlich über die Augen zum Hinterhaupte und bildet so. einen
deutlichen geschlossenen Ring um dem Kopf. Das in diesem Ringe gelegene Federfeld
ist weisslieh gelb mit leicht , roströthlichen, verwaschenen Mittelflecken, der einzelnen F.e-
derchen. Je dunkler .die rostrothe Farbe,; des , Gefieders überhaupt ist, um so mehr
schwindet hier und. an dem übrigen gelblichen Gefieder die weisse Beimischung. Von
der, Befiederung der Nasenlöcher zum Auge : und über dasselbe fort zum Hinterhaupte,
zieht sich eine weisse,, bisweilen etwas in’s Gelbliche (rostig) ziehende Binde,' welche
auf dem Hinterhaupte- sich zu einem Ringe schliesst. Das Weiss, der vorderen Gesichts-
theile zieht sich die Kehle abwärts zum Halse und unter dem Auge und Ohre fort zu
den Seiten des Halses. Die verlängerte Ohrenbefiederung nimmt die roströthliche Färbung,
namentlich nach oben hin, stark an, verliert sie aber nach unten hin nach und nach.
Das Rostroth der obern Ohrenfederp setzt sich in lebhafter Tinte über die hintere Halsseite
fort und umrandet so die geschlossene helle Occipitalbinde, Diese letzte (dritte)
ringförmige Zeichnung des Kopfes geht nach und nach in Gelb und Graugelb, ja , selbst
in Grau und Weiss über, bis sich in dieser letztem Farbe des Gefieders die dunklen,
zuerst bräunlichen, dann rostrothen, breiten Mittelfelder,, der Rückenfedern sehr kenntlich
machen. Die Rückenfedern, einzeln betrachtet, zeigen Folgendes: Basis dunkelgrau bis
schieferblaugrau, Schafte weisslich bis bräunlich. Im Spitzendrittel der Federn, welches
nur Antheil am Colorit des Vogels nimmt, steht ein keilförmiger rostbrauner Fleck, der
1) Vergl.: Der Königl. schwedischen Akademie Abhandlungen; 1778, p. 193 und flg.; so wie: Zoogr: ross.-
ast., ,T. I, p. 516, und Reise'durch verschiedene Provinzen etc.,.T. HI, p. .697.