
Circus melanoleucos
in Mmtr.
Amur. Indien.
St. Ptbg. Wien.
Schnabelspitze bis Mundwinkel . ..................................... ..... 28' 30
Spitze des Unterschnabels bis zum Mundwinkel................................................ 25' 27' I
Grösste Höbe des Oberschnabels am Grunde desselben . . . . . . . . . 12 10
Oberschnabelspitze bis zum vordem Bande der Nasenöffnung. . . . . . . 13 15
Ybrdere Seite des Tarsus bis zur Befiederung . . . . . . . 57 60
Hintere „ „ „ „ „ „ . . . . . . . . 76 74,5
33 .; j ■ H :
Innenzehe oben g em e s s e n ............................................................... 19 17
Aussenzehe oben gemessen ................................ 21 ' 20
Hinterzehe obefi gemessen..................... .................................................... 16 ' ' HflH
Schwanzgrund bis zur Spitze . . . . . . . . . ................................ ic%: H 210 ' 220
350 360- -
Die Totallänge unseres Vogels betrug, im Fleische gemessen, 42% Ctmtr. Am
frisch erlegten Vogel waren: der Schnabel schwarz, sein Grund bläulich grau, Wachs-
haut und Iris eitronengelb, die, Borstenfedem seitlich von den Nasenlöchern schwarz,
das obere Augenlied über der Kandbewimperung nackt, gelblich.
Diese Weihe war am mittlern Amur recht .selten, zumal in dem gebirgigen
Theile der Landschaft; sie liebt, wie alle Circus-Arten, weite Ebenen und die Nähe
des Wassers. In den gebirgigen Theilen Transbaikaliens wurde sie nie bemerkt. Eben
so wenig in dem Systeme des Kentei oder in dem östlichem des Chingan. Dagegen
habe ich sie schon ab und zu bei Mogoitui und Akschinsk in der Nähe
des Onon bemerkt, häufiger dann auch im Onon-borsa-Gebiete, wo sie zur Zeit des
Heuscblages, besonders im Spätsommer, die Zwergmaus jagte; selten erschien sie im Früh-
linge am Tarei-nor, dagegen war' sie ziemlich häufig im Argunj-Thale, wo sie auch
Sokoloff beobachtete. Oestlich vom Chingan sah ich sie zuerst in der Nähe der Ku-
mara-Mündung. Sie scheint auch in diesen nördlichsten Gebieten ihres Vorkommens
Bratvogel zu sein, zieht aber wie alle Circus-Arten zum Winter fort.
IS. Circus cyaneus L.
Von dieser Weihe brachte ich 3 Exemplare mit. Das älteste Individuum, ein am
14. September 1856 am Tarei-nor erlegtes Männchen, trägt ein durchweg frisches,
selbst in den Schwung- und Steuerfedem ganz unbeschädigtes Kleid. An diesem Kleide
fällt nun zunächst das bedeutende Dunkel der Rückenfedern auf, wie sich denn überhaupt
ein Hinneigen zum bräunlich. Grau im Gefieder der obem Körperseite dieses Individuums
erkennen lässt. So sind die Federchen des Kopfes zwar noch hie und da in Rostgelb
gerandet, aber meist rauchbräunlich und nicht aschblaugrau. Auch in der rostgelben
Färbung des Nackens waltet im Centralthejle der Federspitzen stets ein lichtschwärzlicher
Keilfleck vor. Die Halsfedem, sowohl der Seiten als der obem Halsfläche, ' zeigen im
Allgemeinen das dunkle Blaugräu stark in schwärzlich an den Spitzen getrübt, welche
Trübung auf den Rückenfedern so entschieden überhand nimmt, dass hier ein fahles
Granschwarz zur alleänherrschenden Farbe wird. Auch auf den Schwingen 2ter Ordnung
sind die Ränder der Aussenfahnen gegen das Ende der Federn hin geschwärzt,
sehr viel umfangreicher aber wird diese Schwärzung auf den Innenfahnen, wo sie namentlich
auf den mittlern Federn zu breiten schwarzen Endflecken wird. Auf der untern
Körperseite dieses Vogels fallen ähnliche, aber nur tvenig prononeirte Schaftflecken
auf, wie sie dem C. cmeraceus eigen sind. -Die Flecken, von grauer, etwas in’s Röth-
liche ziehender Farbe', beginnen hie und da schon vorne auf der Brust, nehmen aber
seitlich, auf den Tragfedern ?'der Flügel, an Häufigkeit und Umfang zu. Ich halte nun
dieses Individuum für einen aus dem Jugendkleide ’) zum ersten Male frisch vermauser-
ten C. pygargus Lin. und bin wohl geneigt, mich der Meinung H. S’e.verzoff’ss) an-
zuschliessen, nach welcher der C. cyaneus, pallidus und dneraceus zu vereinigen und als
C. pygargus L. zu bezeichnen wären. Bekanntlich besitzt C. cyaneus eine sehr ausgedehnte
Verbreitung; er ist also auch einer deijenigen Raubvögel, welche unter den so stark abän-
dernden Bedingungen seiner Existenz in den weiten Gebieten seines Vorkommens ein'
sehr variables" Kleid trägt, und da die plastischen Verhältnisse der Schwingen und des
Schwanzes für die spezifische Trennung jener 3 Weihenarten unhaltbar sind, die Kleider
aber auch Uebergänge bieten, so wird wenigstens ein Theil der Ornithologen einer solchen
Meinung beistimmen.
Ein 2tes Männchen dieser Weihe wurde am 5/17. Juni im Kaja-Thale unweit
Irk u tsk von mir erlegt: Es trägt durchweg das sehr abgenutzte, verschossene Jugendkleid.
Nur auf der Brust und an den Seiten desselben stehen bereits einige der frischen,
ausgewachsenen hellgrauen Federn. Trötz dieser entschieden begonnenen Mauser suche
ich vergebens den jungen Nachwuchs des neuen Gefieders, welcher unter dem alten abgenutzten
versteckt liegen müsste; ja, es scheint vielmehr, dass einzelne Federn der
Brust im Verfärben begriffen sind, da die bläulich weissen Umrandungen des bräunlichen,
abgebleichten Pfeilschaftfleckes dieser Federn ganz die Beschaffenheit und Farbe der
wenigen frischen,, fertigen Federn des neuen Kleides besitzen.
: 1) Die ausgefarbten jungen M. tragen zwar gemeiniglich ein helleres Kleid, als die schon oft vermaugerten
alten, aber bei meinem Vogel sprechen die am Kopte namentlich vorhandenen rostgelben Dinten doch fUr
die Jugend. >