
Weichenfedern am längsten stehenbleibenden, schwärzlichen Querbinden. Im hohen Alter
wird an diesen Stellen und auf der gesammten Brustfläche das Kleid-schön hell rost-
gelb, fast weingelb. Der Schnabel älterer Vögel ist hornschwarz, nur die Nasenlöcher
etwas heller und bläulich, jüngere Vögel haben einen schmutzig hornfarbenen Schnabel.
Die Füsse aller sind blaugrau. ,
Erst am 14. Mai 1856 traf diese Art am T are i-n o r ein, am 17ten wurde sie
häufiger, ebenso sah ich sie 1859 im mittlem Irkutthale erst am 8. und am 17. Mai
öfters, immer aber in Paaren. Die weitgedehnten Moräste, welche das Ufer- und Mündungsland
der grössern Bäche bilden, die sich in den Baikal erginssen, bewohnte dieser
Würger gerne, er meidet die Hochwaldbestände. Der Jungnachwuchs der Lärche ist
ihm besonders lieb, namentlich ruhen in den Spitzen dieser Bäume die Weibchen. Das
Männchen ruft die Sylbe «käh» 10—15mal rasch hinter einander. In dem Magen
wurden grosse Diptern vorwaltend gefunden.
151. H i n m d o r u s t i c a L.
Vart. rufa Gm.
Bei der extrem dunklen Varietät der Rauchschwalbe, .wie diese zumal im Central-
theile Sibiriens entschieden yorwaltend ist, nimmt die Stirn- und gesammte Kehl-
befiederung eine gesättigte tief kaffeebraune Farbe an, gegen welche das Braunroth des
Bauches und der untern Schwanzdecken deutlich als ein heilerer Farbenton sieh abhebt.
In den nicht ganz geschlossenen, dunkel stahlblauen Halsring mischt sich auf
der Mitte der Kehle hie. und da etwas Braun. Im Amurthale war die¡ Rauchschwalbe,
wo sie überhaupt angetroffen wurde (beiAigun und ap derüssuri-Mündung), durchweg auf
der untern Körperseite viel heiler. Die im Kaja-Thale (bei Irkutsk) gesehenen Nester
der S . rustica vart. rufa, schienen mir spitziger zu sein als die europäischen und
hatten einen etwas geringem obem Durchmesser. Nur in der Nähe menschlicher
Ansiedelungen am Amur, also 1857, als die Kosakencolonien daselbst noch fehlten,
traf ich diese Art mit H. alpestris in den Umgebungen Aigun’s zusammen an. In
Gorbiza hatte ich II. rmt. vart. rufa zuletzt gesehen, in Us t-S trje lk a lebte nur
H. urUca. An der Dseja-Mündung, wo damals nur wenige Schoppen und Baracken
errichtet waren, hatten sich beide bereits von Aigun zum Brüten herübergesiedelt.
Ebenso fand ich beide Arten und zwar H. alpestris in vorwaltender Anzahl an der
Ussuri-Mündung. Die Zugzeit der Rauchschwalbe wurde von mir vielfach ermittelt;
ich theile sie hier nebst einigen ändern Beobachtungen über die Brut mit.
Am Baikalsee fällt die Zugzeit im Herbste durchschnittlich zwischen den 20sten
und 23sten August. Diejenigen Paare, welche zweimal brüten, bleiben mit der zweiten
Brut bis Anfang September. 1855 sab man die letzten Schwalben bei den Tun-
kinskischen Mineralquellen am Abend des 28. August; sie zwitscherten damals bei
Sonnenuntergang, sehr lebhaft und begaben sich, wie gewöhnlich, zur Nachtruhe unter
die vortretenden Dachkanten der Schoppen im Dorfe. Am 29sten früh waren sie
alle fort. Am Gänsesee sah ich am 7. September noch eine Rauchschwalbe, am
16. September bei Irk u tsk noch zwei; ohne Zweifel waren das verspätete Schwächlinge.
Solche vereinzelte Schwalben traf ich .auch am T arei-nor im folgenden Jahre an,
so am 20. September 1856 bei Kulussutajefsk eine. Die zweite Brut begannen
einzelne Rauchschwalbenpaare am 27. Juli, selbst in den so hoch gelegenen Thälern
der 0 non-Quellzuflüsse, z. B. in den Grenzwachten Bukukun und Altansk. Am
Tarei-nor zogen die meisten vom 15—*16. August fort. Am 17ten verliessen dort
die Jungen der 2ten Brut das Nest. Bis zum 3 Osten blieben diese da und flogen
eifrig seit dem 23sten. Am 4. September waren sie fortgezogen. Im östlichen Sa-
jan-Gebirge waren bis zum 16. August 1859 ebenfalls die Rauchschwalben fast alle fortgezogen
(einzelne sah ich z. B. noch bei Tibilti im mittlern Irkutthale)., In dem
Dorfe Kultuk, am Südwestende des Baikalsee’s, bemerkte ich ebenfalls nur einzelne
Vögel noch am 24. August 1859. Als im östlichen Sajan 1859 in den
ersten Juni-Tagen allgemein und viel Schnee fiel, kamen dort viele Rauchschwalben
und einzelne Hausschwalben um. Bei N.- und N.-O.-Stürmen zog diese Art zuerst am
14. Mai und häufiger am 16ten 1856 bei der Grenzwacht Kulussutajefsk; hiermit
übereinstimmend traf ich sie zuerst einzeln. 1859 im mittlern Irkutthale am 13. Mai
an. Am mittlern Amur erscheint sie zeitiger, am 20. April 1858 wurde sie schon
bei Blagowestschensk gesehen, wie mir das Durchreisende mittheilten, am 23sten
erschien ein Pärchen in dem 1857 neu gegründeten Paschkowa-Posten (am Udirflusse),
verliess aber bald diesen Ort wieder. Hier hinderte ihre sofortige Ansiedelung keineswegs
der Nahrungsmangel, da damals der Frühling in vollster Kraft sich geltend machte,
vielmehr war es also wohl die ungewohnte Lokalität, welche das "Weiterwandern der
Vögelchen bedingte; es war nicht der Ort, an den sie durch die Geburt heimathlich gefesselt
waren.
In Bezug auf das Vorkommen der Rauchschwalbe in vertikaler Verbreitung muss
bemerkt werden, dass sie die Höhe von 4300' Über-dem Meere nicht überschreitet, so wurde
sie brütend in Gesellschaft mitlZ. urUcaim Changinskischen Posten in dieser Höhe gefunden,
fehlte aber gänzlich im Norün-Choroiskischen Posten (5300A), wo in äusserst grösser
Anzahl nur H. urbica brütete. Auch vermisste ich sie ebensowohl im Kantscha-Thale
(5500'), wo die Oekonomie-Gebäude der A lib e rt’schen Graphitwerke gelegen sind, wie
in dem östlicher postirten Okinskischen Karaule. Am 23. Juli wurden die ersten
flüggen Jungen im Changinskischen Posten bemerkt, sie ruheten nach kurzen Flugübungen
gerne auf dürren hohen Lärchenstämmen.