
gefieder vorwaltend mit den feinen Kritzelbindchen und den dann etwas schmälern,
weissen Endkanten. Dadurch nähert es sich auch der Fig. 2 auf Audubon’s Tafel,
deren Unterschrift wir aber nach dem Texte berichtigen müssen und damit zugleich
H. v. Middendorff’s Zweifel (1. c. p. 194) lösen. Nach dem Texte Audubon’s 1)
stellt Fig. 2 ein Männchen im Sommer dar und Fig. 3 ein Weibchen aus derselben
Zeit. Die Unterschrift der Tafel aber giebt für Fig. 2 die Erklärung: Weibchen im
Sommer, und für Fig. 3: Junger Vogel im August. Nothwendiger Weise müssen wir
aber die im Texte angegebene Bezeichnung als die richtige anerkennen, da sich
sonst weder die Abbildung Richardson’s, noch die Gould’s 2) mit der Audubon’schen
in Uebereinstimmung bringen lassen. Halte ich nun zu jenen oben erwähnten 3 typischen
Vögeln des Lagopus rupestm Leach. weibliche Vögel aus Lappland und aus
den Pyreneen und endlich auch den von mir mitgebrachten aus den südsibirischen
Alpen, so kann ich beim besten Willen keine Abänderungen im Rtickengefieder wahrnehmen.
Die schwarzen Flecken sind bisweilen etwas mehr prädominirend, das Rostgelb
etwas intensiver, dann wieder, wie besonders am sibirischen Weibchen, fahler
und die weissen Endbinden einzelner Rückenfedern schmäler. Nicht anders verhält es sich
mit dem Gefieder der untern Körperseite. Vollständig ausgefärbte Weibchen zeigen
am Bauche keine Spur von Weiss. Die Breite der schwarzen Wellenbinden der Brust
variirt, das Dunkel der rostgelben Grundfarbe ebenfalls. Ich sehe mich also genöthigt,
nach Temminck’s 3) Vorgänge mit Glo g e r4) und Schlegel5) dem Lagopus rupestris
Leach. die artliche Selbstständigkeit abzusprechen.
Am 25. Juni 1859 fand ich noch Nester, deren Eier stark bebrütet waren; an demselben
Tage scheuchte ich Abends aber auch Nestjunge auf. Die vomehmlichste Nahrung
bestand in den Knospen der Potentilla Altaica Bg.; ab und zu fand ich im Kropfe
auch Blätter von Oxggraphis glacialis und Saxifraga-Arten. Höchst sonderbar mauserten
einige Alpenschneehühner im östlichen Saj an-Gebirge schon am 12. Juli. Es waren
Männchen. Sie erneuten am Bauche und theilweise auch auf der Brust und am
Halse das Winterkleid, trugen aber auf dem Rücken noch nicht das ganz vollendete
Sommerkleid. So sah man besonders auf der Brust und am Halse also die
weissen, frischen, meistens noch blutspuhligen Federn das bunte Sommerkleid durchsetzen,
dagegen schoben sich auf dem Rücken immer noch viele bunte, ebenfalls blut-
spuhlige Federn vor. Einzelne Federn des letzten Winterkleides waren dort ebenfalls
stehen geblieben. Die Zeit, in welcher das volle Sommerkleid getragen wird, scheint
wohl überhaupt nur eine sehr geringe zu sein und wie die eben angeführte Mittheilung
1) Ornithological Biography, vol. IV.
2) The birds of Europe, vol. IV, Tab. 254.
3) Manuel d’ornithologie, T. II, p. 470.
4) Vollständiges Handbuch der Naturgeschichte der Vögel Europa’s, T. I, p. 533.
5) Kritische Uebersicht der europäischen Vögel, 2te Abtheilung, p. 89. •
ergiebt, fehlt ein ausgefärbteU Sommerhabit' manchen Alpenschneehühnern ganz. Die
Schulterfedern und die obern Flügeldeeken betheiligten sich am 12 Juli bei den betreffendem
Exemplaren gleichfalls an der Mauser zum Winterkleide. Nur 2 Hennen
trugen das volle'' Sommerkleid“ bei genauerer Ansicht fand ich aber auch bei, ihnen
jetzt schon am untern Gefieder, des Unterarms die Mauser zum Winterkleide im Gange.
Ueber die am 25. Juli erlegten "Jungen finde ich folgende Notizen in meinem Tagebuche:
die meisten Jungen' sind um diese Zeit flügge,- die altem haben '*/* der vollen
Grösse erreicht,' andere, die am Bauche noch; das Flaumkleid fragen, sind nur halberwachsen:
Die Brust ist im Jugöridkleide stark rostroth, der Kehle zu zieht diese, Farbe
in Weisslichröstroth, die Befiederung-der Uüterkieferäste ist fast 'rein weiss, nur , die
äusserSten Spitzen' der Federchen hie# leicht roströthlich überflogen und schwärzlich
endigend. Die Kopfplatte ist von der Stirn an mehr schwarz als gelbroth, nur trägt
die Spitze einer , jeden schwarzen Feder eine kaum linienbreite röthlichgelbe Kante, Die
obere Halsseite zeigt weniger Schwarz, ist' matt gelbroth und trägt ungeregelt .gestellte
¿schwärzliche Tüpfelten. Die Federn des Rückens haben allfe--einen, grossen, ovalen, schwarzen
Flecken, an dessen vorderem Ende die weissliche, gerade Endkante- steht, welche im
gesammten Rückengefieder sehr in die Augen fällt. Die^ oberen' ,Schwanz- und Steiss-
federn besitzen den ovalen Flecken nicht j. Sondern .vielfach in einander übergehende,
-oft verspritzte Zjckzackbinden. Mit Ausnahme der beiden -.mittlern • Schwanzfedern,
die ausgewachten waren, -schöben sich die. seitlichen erst- aus den Spuhlen, waren
schwarz und hatten eine weiSsd Endbinde.' Die lste und 2te'Schwinge, waren , jetzt
schon weiss, . die letztere trug gegen ihre Spitze hin einen grauen Schaftflecken.
Die 3 te- "bis 5t.e Schwinge waren grau, die 6 — St,e erneuert, weiss und noch
nicht ausgewachsen.' Die.'übrigen Theiie des Schwingpngefieders befanden sich im Jugendkleide.
Auch bei.der Besteigung des'Sochondo,- am 14. Juli 1856, stiess ich in einer
H ö h e v o n -'.7 5 0 0—8000' auf einzelne Familien der Alpenschneehühner. Ich zählte
10 — 12 Junge.
1 6 1 . T e t r a o U r o g a l lu s L.
Bei den C lio im o rs k ls c h e n B u r j ä t e n im mittlern' I r k u tth a le : Chner öder GJwrö.-'
' Bei den B u r j a t e n des mittlern Oka-Thales: Bnrjat-chari-choire, im Gegensätze zu dem
5 kleinern 7 . urogallotdes, den sie Mongol-chara-choire nennen. Die Weibchen werden
Sclgara-choire (d. h., die gelben Auerhähne) genannt.
i Es fiel mir auf, dasS -ich im Irkutthale nur die grossen Auerhähne antraf, den
T. urogalluiies dagegen gänzlich vermisste. Erst im mittlern Theilte des Okathales