f í o . S ax ícola leucura Gml. Taf. IX. Fig. 3.
Recht auffallend ist es, dass unter den wenigen Steinschmätzer-Arten Ostsibiriens
gerade'solche Vorkommen, deren Verbreitungsgebiet an und für sich pin beschränktes,
in den Süden Eu ro p a rs und den Norden Áfrika’s fallendes, ist. Hatten wir durch
Saxícola saltatriz der ostsibirischen Fauna ein Glied hinzugefügt, welches sie an die
südosteuropäisehe schliesSt, so bietet die jetzt zu besprechende, Art ein interessantes
Beispiel für das Vorkommen'eines Steinschmätzers im Centralthpile des südlichen Sibiriens,
der ausschliesslich den südeuropäischen Küsten, so wie auch Egyptén und Arabien angehört.
Für die Existenz dieser Art im übrigen, Sibirien haben wir aber, big jetz t
noch keine Belege , und es bleibt deshalb sehr überraschend, sie in den sonst so einseitigen
und armen Wildnissen der Baikalgebirge zu finden. Saxícola leucura brütete
hie und da, meistens in Gesellschaft mit der typischen Sax. rubicota,in den Klüften der
Granitfelsen, welche den grössten Theil der Baikalufer bilden. Die von unSerm Boote
aus wiederholentlich erlegten alten Vögel schlüpften, da sie nicht gleich auf dem Platze
blieben, behende in diese Klüfte und entgingen mir auf diese Art; ich brachte aber 2 fast
ausgewachsene Junge im Nestkleide mit, welche auch, ohne der Alten, dje ich .gesehen,
zu gedenken, ganz unverkennbar die Artkennzeichen tragen. . Wie bei den alten weiss-
schwänzigen Steinschmätzern, so ist auch bei den jungen der Bürzel sammt den
obern und untern Schwanzdecken schneeweiss, ein Gleiches gilt von der Schwanzwurzel.
Bei den beiden mittlern Steuerfedem nimmt die weisse Farbe • Vä der Gesammtlänge
ein, */* sind schwarz, bei. allen, ändern., ist. nur jeder Feder vor .der Spitze schwarz,
4/s weiss. Auf den Aussenfahnen der lsten und 2ten Steuerfeder zieht sich das Schwarz
etwas höher dem Schafte entlang. Mit der äussersten Grenze der schwarzen Farbe ändert
auch das Weiss des Schaftes' in Schwarz ab. Im Jugendkleide trägt jede: Steuerfeder
eine ziemlich breite (3,4. Linien), rostweissliche Endkante und einen zarten, schmalen
Saum von gleicher Farbe an den Seiten. Hie und da sieht man an den Enden der
obern Schwanzdecken ganz schmale, schwärzliche Binden, die sich in Fo!ge ihrer geringen
Ausdehnung kaum kenntlich machen. Der ganze Kopf, der obere und untere Kör-
pertheil sind schmutzig dunkel braungrau, welche Farbe auf dem Bäuche heller wird
und in schmutziges Gelbweiss .mit schwärzlichen Flecken zieht. : Die einzelnen Federn
des Kopfes, Halses, Rückens und der Brust haben ein etwas gelichteteres Gentralfeid,
aber dafür dunklere, schwärzliche Ränder, so dass hier überall eine Trübung in mattem
Grauschwarz stattfindet. Die schwarzen Schwingen und ihre oberen Decken sind breit
roströthlich umrandet (wie bei dem gemeinen Steinschmätzer in der Jugend). Die untern
Flügeldecken sind' intensiv schwarz, tragen aber hié und da einige kleine rostrothe
Querbändchen. Schnabel und Füsse sind hornfarben. Da unsere Individuen sicher
noch nicht ausgewachsen sind, so haben die an ihnen ermittelten Maasse keinen Werth.
Ihre Totallänge beträgt 5 Zoll. Ich gebe, da das Nestkleid dieser Art, so viel ich
weiss, unbekannt ist, eine naturgetreue Abbildung der vordern Körpertheile eines meiner
Vögel (Taf. IX. Fig. 3).
137. Saxicola rubicola L. Taf. IX. Fig. 2.
a. typlca.
Den schwarzkehligen Wiesenschmätzer traf ich hie und. d.a mit der vorigen Art
auf den zerklüfteten Uferfelsen am Baikälse'e an und zwar besonders auf der westlichen
Seite dieses Sees. Aus Daurien und vom mittlern Amur" (Bureja-Gebirge)
liegen mir aber 5 Exemplare derjenigen afrikanischen Varietät dieses Vogels vor,
welche Lichtenstein als Sax. rubicola Nubiae und E h renberg als Sdx. Hemprichii
bezeichneten'). Heber diese lässt sich nun Folgendes, bemerken:
b. vart. Hemprichii Ehr.
Vier meiner Vögel befinden sich im frisch angelegten Herbstkleide und man könnte
deh Mangel der sonst Vorwaltenden schwarzen Färbung des Kopfes und Rückens wohl
den breiten rostbraunen Federrändem zuschreiben, welche das frisch angelegte Kleid
der europäischen Individuen gleichfalls zeigt: Jedoch haben diese hellen Federränder
bei unserer Varietät einen so bedeutenden Umfang, dass sie niemals im
Laufe des Jahres verstossen werden, und drängen, zumal auf der Kehle, die schwarzen
Tinten der Feder bis. auf ein Minimum zurück. Dadurch erscheint nun auch im Som-
mefkleide die Kehle nicht schwarz, sondern schmutzigfrostgelb; ferner wird weder die
Rückenfarbe, noch die des Kopfes jemals rein schwarz, sondern ist vielfach in Rostbraun
gfefleckt. Dass aber die Vertheilung dieser1 Farben nicht constant ist und dass sich
Individuen finden, die’1'den deutlichen Uebergang von Sax. > Hemprichii za Sax.
rubicola typica unverkennbar darth-un, dafür spricht ein Herbstexemplar meiner
Suite, welches die noch fast ganz durch d.e Federkanten verdeckte," schwarze Kehle
doch deutlich erkennen lässt, im Uebrigen aber Sax. Hemprichii repräsentirt. Andererseits
ist das, von der weisseti. Schwanzwurzel genommene Kennzeichen- für Sax. Hem-
pnchii nicht haltbar. Im Gegentheile finde ich die Schwanzbasis an dreien meiner
Vögel schwarz,' Bei' den ändern beiden ist- sie zwar weiss, jedoch verbreitet,sich diese
Farbe nicht in grösserm Umfange auf den üubsehi Steuerfedern. Endlich sind auch
die obern Schwanzdecken nicht immer in ihren zwei untern Dritteln weiss, sondern
bald ganz rostroth, bald trägen, sie die breite rostrothe Endbinde. Das erstere