
Das 3te Individuum von G. cyaneus ist ein junges M., am 23. August bei Kulus-
su ta je fsk erlegt. Dasselbe trägt das weiche bekannte Nestkleid.
i Von den 5 Eiern dieser Art, die ich aus den Umgegenden des T are i-n o r mitgebracht
habe, wurden 2 am 10/22. Mai, eines/am 2 0 stp und 2 am 24. Mai'dem Neste
entnommen; nur die letzten 2 waren schon bebrütet, konnten jedoch noch ohne Schnitt
gereinigt werden. Sie sind bis auf eines unter sich gleich gross und haben eine Längen-
axe von 50 Mmtr., eine Breitenaxe von 38 Mmtr. Das 5te Ei ist etwas kürzer/.;;.
0. cyaneus ist auch im Süden von Ostsibirien, wie in E uropa, häufiger in den weniger
gebirgigen, offenen, sparsam bestrauchten Gegenden. Die Hochgebirge meidet er
ganz, wurde aber bis circa 3,000' in den breitem Thälern des östlichen Sajan (Tu-
ransk) beobachtet. Selten .nur sah .ich ihn am Baikalsee, dagegen wird er in den Hochsteppen
Transbaikaliens gemein und findet sich auch am obern und mittlern Amurlaufe.
Obgleich im Mtindungslande, des Amur noch nicht nachgewiesen, so unterliegt es
kaum einem Zweifel, dass er dort ab und zu vorkomme, weil er durch H. v. Midden-
dorff am Amgä (Stanowoi) und durch Siebold1) für Jap an nachgewiesen worden ist.
Mit .dem 4/16. September 1856 wurden die Weihen am T are i-n o r schon sehr
selten und bis zum 14/26sten nicht mehr geseHen; an diesem Tage aber erlegte ich das
oben näher besprochene Exemplar. Ende August, besonders am 25sten, zogen hier die Weihen
am häufigsten durch. Schon Ende März stellte sich gleichzeitig mit dem Bussard
diese Weihe am T a re i-n o r ein und besuchte vornehmlich die frühem Brutpläfze am
Uldsaflüsschen.
19. Circus aeruginosus L.
Wenngleich P a lla s8) das Vorkommen der Rohrweihe auf ganz Sibirien ausdehnt,
so liegen, uns für den Süd-Osten von dort aus den russischen Gebieten doch keine si-
chernNachweise darüber vor. Zwar finden wir die Rohrweihe als einen in Indien
(Nachbarschaft von Calcutta)3) gemeinen Vogel aufgeführt, aber über sein Vorkommen
im östlichen Centralasien und nordwärts vom hohen Randgefiirge dieser Hochländer
ist meines Wissens nichts über ihn bekannf geworden. Auch wird er entschieden für
diese Länder eine der- grössten Seltenheiten, welche ich nur auf dem Herbstzuge am
T a re i-n o r einige Male gewahr wurde. Dies geschah am 28. August alten Styls an
den Süsswasserpfützen bei Kulussutajefsk im hohen Rohr, welches, an den ’.Ufern
wächst, j ä Erstaunt war ich am . 5/17. September, ein todtes Männchen dieses Vogels
im Grase unweit jener Pfützen zu finden. Es ist ein junges Männchen, von kleinem
Wüchse, an welchem ich in Bezug auf die Färbung des Gefieders nur am Kopfe einige
1) Fauna japon. Aves, p, 9, wo C., uliginosus*den A u d u b o n als 'C. cyaneus erkennt, aufgeführt wird.
2) Zoogr. ross.-ast. T. I, p. 863.
3) Catalogue of the birds in the museum asiat. Society, p. 20.
Differenzen bemerkte. Auf diesem nimmt die rostgelbe Grundfarbe einen recht lebhaften
Ton an und macht sich auf ihr die dunkelbraune Occipital-Zeichnung nicht als gut
isolirter Fleck kenntlich, sondern stellen sich vielmehr die einzelnen braunschwarzen
Schaftfiecken der Federn ziemlich isolirt dar; sehr viel deutlicher wird das im Nacken und
an den obem Halsfedern, deren Grundfarbe sehr viel heller ist und deren Schaftfiecken
sehr viel schmäler sihd, als an den Federn des Kopfes. Alles Uebrige ist normal.
Das gefundene Thier war äusserst mager. Zweifelsohne müssen sich in den nördlich
von der hohen Gobi gelegenen waldbedeckten Gebieten Dauriens hie und da Brutplätze
der Rohrweihe finden, da die am T a re i-n o r nur im Herbste bemerkten, Exemplare auf
ihrem Herbstzuge sich befandefi und kurze Zeit im Rohr bei Kulussutajefsk Station
machten. Ich glaube, dass P a lla s Angaben (L c. p. 363) über das Vorkommen dieser Art
in Sibirien sich nur auf die Ob- und Irtisch-Gebiete beziehen.
30. Strix (l l u l a ) barbata Pall.
Anfangs November 1858 wurde diese Eule im Bureja-Gebirge erlegt. Das
Exemplar, dessen Geschlecht nicht untersucht wurde, stimmt so vollkommen zu den
Thieren. a u | der St. P e te rsb u rg e r Umgegend, dass ich nichts darüber zu bemerken
habe/jDiese schöne- Eule ist jedenfalls einer der seltensten Vögel in Südostsibirien.
Er ist mir nirgends weiter in meinem Reisegebiete vorgekommen.
31. Strix ( l lula ) uralensls Pall.
Bei d'en Burjaten des. Irkutthales: Kirmesche,d. h. die Eichhorneule.
Bei den Birar-Tungusen: Mulmetä.
6 Exemplare dieser Eule liegen mir Von meinen Reisen vor. Sie wurden alle am
Amur gesammelt. Ein altes Weibchen; am 18/30. Mai 1857 auf einer Insel in der
Schilka, etwa 25 Werst unterhalb S tre tin sk erlegt, war ein Brutvogel. Dieser
Vogel, welcher eines der kleinsten Individuen ist, zeigt zugleich die hellste Färbung
des Gefieders. In der That ist das fast reine Weiss nur hie und da auf der untern
Körperseite in etwas Gelb oder Grau getrübt und die langen dunklen Schaftfiecken verschwanden
auf einigen Federn ganz, auf anderen sieht man sie zu schmalen Schaftstreifen
reduzirt, auf keiner Feder aber der untern Körperseite gewinnen- sie die Breite,
wie das Gefieder junger Vögel sie zeigt. Dem hellen Kleide der untern Körperseite entsprechend,
sieht man das > des Rückens in seinen früher schwarzbraunen Zeichnungen,
jetzt in fahl rostbräunlichen an diesem Brutvogel verfleckt und die weissen Zeichnungen
des Gefieders entschieden an Umfang gewinnen.