
B32 Tringa Temminckü. Tringa minuta.
gust und beobachtete Kettenzüge in Keilform am 22. August auf dem Zuge. Nicht
selten vereinigen sich plötzlich die ziehenden Kampfhühner in verworren durch einander
fliegende Haufen, trennen sich aber bald wieder und nehmen die meistens wellig
geformte Kettenlinie an.
*O i. T r in g a Tcmininckii Leisl.
Die Ausbeute an Strandläufern, welche ich während meiner Reisen machte, ist
nur eine sehr geringe, da ich niemals die Meeresküsten in Ostsibirien berührte.
Die Ufer des Baikalsees sind aber im Sommer überhaupt ganz ausserordentlich arm
an Wasservögeln, was darin seinen Grund hat, dass sie sich meistens in jähen Absteilungen
erheben, nur ein schmales Geröllgestade bieten und fast gar keine flachen
Buchten mit reichlich vertretenem Leben niederer Pflanzen- und Thierorganismen
besitzen. An den Salzseen der Mongolei halten sich aber ebenfalls nur sehr wenige
Strandläuferarten als Sommervögel auf und somit wird es begreiflich, dass ich aus
dem Centraltheile des südlichen Sibiriens überhaupt nur 4 Tringa-Arten kennen
lernte. Diese sind: T. Temminckü' Leisl., T. minuta Leisl., T. mbminuta Midd. und
T. mbarquata Güldst.
Die am 16. Juli am Baikalsee erlegten 4 Vögel gehörten beiden Geschlechtern
an und lebten in einer kleinen Bande von circa 20 Exemplaren. Das abgeblichene und
recht verstossene Sommerkleid zeigt bei diesen Vögeln kaum mehr eine Spur der rost-
rothen Farbe, welche in breiter Umrandung die Fahnen des Rückengefieders schmückt.
Auch lässt sich an den in Rede stehenden Vögeln, trotz der schon sehr vorgeschrittenen
Jahreszeit, keine Mauserspur zum Winterkleide finden. Zwei Weibchen,- die Anfang
und Mitte Mai 1856 am T arei-nor erlegt wurden, tragen das ausgefärbte Sommerkleid,
in welchem sie von südrussischen Exemplaren gar nicht abweichen. Diese und die
folgende Art erschienen zuerst am 1. und 2. Mai 1856 in kleinen Schwärmen am
T a re i-n o r und waren am 5ten dort recht häufig. Am mittlern Irk u t sah ich die
3 ersten Exemplare von T. Temminckü am 6. Mai 1859. Mit dem 30. Juli 1856
rotteten sich die Strandläufer bereits in den Umgebungen von Altansk. Am 31. Juli
traf ich sie so geschaart am Dshindagatai-See. Am T are i-n o r lebten seit dem 5.
August dergleichen Schaaren und der 2. September war der späteste Termin des Ver-
weilens der Tringa-Axtcn am Tarei-nor.
SOS. T r in g a minuta Leisl.
In den Sümpfen bei Kira (südöstliche Vorberge des Apfelgebirges) wurde diese
Art am 3. und 5. August 1856 recht häufig angetroffen; sie lebte damals meistens
schon gerottet, jedoch stiess ich auch noch auf isolirt lebende Vögel.
Tringa mbminuta. Tringa subarquata.. Scolopax rusticóla.. Scolopax majar. 333
303. T r in g a subininuta Midd.
Ein am 12. Mai 1856 am Tarei-nor erlegtes Männchen, welches im vollsten
Hochzeitskleide prangt, muss ich dieser . durch H.. v. M id dendorff') von T. minuta
getrennten Art zuzählen. Die für die Selbstständigkeit dieser Art sprechenden^ Charaktere,
welche hauptsächlich' den Füssen entnommen sind, finde ich ganz genau so, wie sie
H. v. Middendorff angiebt und wie dieselben durch H. L. v. Schrenck 2) bestätigt
worden sind. An meinem Vogel messe ich:
Länge des Tärsus . . . . . . . ■• . . . . • 22 Mmtr.
Unbefiederte Stelle des Schienbeins . . . . . . . 14 „
Länge der mittlern Zehe mit Einschluss des Nagels .. 24- . r
des Nagels a n . der'mittlern Z eh e . ... . • 5
M de§ Schnabels. .. . . . ...
Auch am Tarei-nor kamen beide verwandte Arten: vor,; Durch, das Auffinden, der
Tringa mbminuta in der nördlichen Mongolei wird die Verbreitung derselben, nach
Westen hin sehr wesentlich erweitert; sie war bis dahin nur am Ochotskischen Meere,
im Stanowoi-Gebirge und unterhalb der Sungari-Mündung gefunden worden.
304. T r in g a subarquata Güldst.
Am 31. Juli befand sich dieser Strandläufer noch in vollem Sommerkleide, wie
mir das die am Dshindagatai-See- erlegten Exemplare bewiesen. Ich stiess damals nur
auf schon stark gerottete Banden.
305. Scolopax rusticóla L.
Am 28. Mai strich die Waldschnepfe nach Sonnenuntergang recht oft in den
Wäldern, die . zwischen den. Bystraja-Bächen und der Wasserscheide der Zuflüsse zum
S.-W.-Winkel des Baikalsees in weitem Zusammenhänge gelegen sind. Im Bureja-
Gebirge wurde sie am. 28.. August 1858 im mittlern Salbatsche-Thal aufgescheucht
und am 4. bepl.ember ziehend beobachtet.
300. Scolopaw major J. Fr. Gml.
Zu wiederholten Malen trieb ich zu Anfang September 1855 im Kaja-Thale bei
Irk u tsk die Doppelschnepfe auf. Ihr gerader Flug, bei welchem sie stumm bleibt,
1)' Sib. Reise 1. c; p. 222.
2) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 424.