helle Thiere dieses Vogels und ebenso vorwaltend. die helle Varietät von Astur palum-
barius. Beide Vogelarten belebten die dicht bewaldeten Thalhöhen sehr stark und oft
konnte man an solchen Lokalitäten die Eichhörnchenhäare sehen, welche von der Mahlzeit
übrig geblieben waren. In diesen verwachsenen Dickichten wurde es dem sonst so
muthigen Jagdfalken nicht möglich, auf seine Beute ,zu stossen; er lauerte ihr daher
hinterlistig auf und war dabei zwar; sehr geduldig, aber doch so scheu, dass ich nie zu
Schüsse kam; ebenso fand ich das später erlegte Exemplar aus dem Apfelgebirge ganz ruhig
und nahe am Stamme einer Kiefer auf einem der untern Aeste sitzen, aber auf vielen
der nahe stehenden Bäume ruheten gleichfalls Birkhühner, welche bis gegen 9 Uhr die
Spitzen der Birken und Zitterpappeln förmlich abweiden1) und dann zum Verdauen sich
gesellschaftlich gruppiren.
Den Birar-Tungusen, welche den Jagdfalken sehr gut kennen und ihn seinem
Gefieder nach unter 3 verschiedene Klassen bringen, war es bekannt, dass früher besonders
die chinesischen Beamten und reichen Kaufleute den Jagdfalken hielten und ihn zur Jagd
und zum Kampfe; vornehmlich mit Adlern, abrichteten. Jetzt sei dies, so sagten sie, nicht
mehr erlaubt. Sie halten die Veränderlichkeit des Kleides für eine Folge der Altersunterschiede.
Sie wussten auch viel von der Kraft, welche dieser Vogel im Brustkasten besitzt,
zu rühmen.
8. F a leo peregrinus Briss.
Wipde öfters bei dem Neste an den felsigen Ufern der untern Schilka und des
obern Amur beobachtet und im Herbste 1856 einmal am T arei-nor (altes Männchen)
angetroffen.
9« F a lc o subbuteo L.
Ein altes Männchen vom Lerchenfalken, welcher in ö stsib irien nicht zu den häufigen
Vögeln gehört, hegt mir von meiner Reise vor und weicht so unwesentlich von
den europäischen Exemplaren des akademischen Museums ab, dass ich darüber nichts
Ausführlicheres zu sagen habe, nur fällt bei diesem Vogel, wie auch an den Exemplaren
von F. aesalon, der lichtgelbe Anflüg der untern Körperseite in die Augen,
welcher recht alten Männchen des Lerchenfalken gemeinlich fehlt. Dieser lichtgelbe
Anflug beginnt schon am Schnabelgrunde, wird um die Bartstreifen und die seitlichen
schwarzen Halseinfassungen etwas intensiver und spielt an den Brustseiten ein wenig
in’s Röthliche. Auf dem Unterleibe nimmt die röthliche Färbung der Federn noch
mehr überhand, bis sie als reines Rostroth allmählich in den untern Schwanzdecken
auftritt. Jedenfalls ist unser Vogel ein recht bejahrtes Individuum, da den Rücken1)
Sie ziehen sie durch den Schnabel und streifen so die Knospen ab.
federn jede Spur einer hellem Umrandung mangelt und die'■obere Scbwanzseite keine
Bindenzeichnung mehr erkennen lässt.
Die 8 Eier, welche aus dem Kiefemwalde am mittlern Onon aus zwei Horsten
am 5ten und 20sten Mai 1856 genommen wurden, gehören dieser Art an und bieten
theils dieselben, theils auch noch andere Abweichungen in Bezug auf Grundfarbe und
Zeichnung, wie wir solche, in Thienemanns Werk1) auf Tafel 52 dargestellt finden.
Was ihre Form aber anbelangt, so ist sie wohl immer mehr zugespitzt, als bei den
Eiern des Merlinfalken und das Ei selbst auch constant etwas länger. Einige der
von mir heimgebrachten ■ Eier des Lerchenfalken zeigen eine sehr grossfleckige, am
stumpfen Eiende namentlich besonders starke, blutbraune (getrocknetes Blut) Zeichnung
auf fast rein weissem Grunde,- andere dagegen, demselben Neste entnommen, besitzen
durchweg die Blässe, wie sie Fig. 7 b. im citirten Werke darstellt, und zeigen nur
auf der stumpfern Eihälfte wenige schmale, fast schwarze Zeichnungen.
IO. F a lco aesalon L.
Bei den Burjäten des obern Irkut-i und Oka-Laufes: Ghöro-eögoi.
Vom M e rl i n fall: en brachte ich ein junges Männchen und ein gleichfalls junges
Weibchen, beide im Herbste 1856 auf dem Durchzuge am T a re i-n o r erlegt, mit. Beide
Thiere, zeichnen sich im Vergleiche zu südrussischen Exemplaren durch den stärkern
gelbei| Anflug auf der ganzen Unterseite des Körpers und lebhaftes Eoth in der Fleckep-
zeicbnung. des Oberkörpers aus, welches letztere bei dem jungen M. wiederum stärker
ist, als bei dem Weibchen. Dagegen erscheinen an den ostsibirischen Exemplaren die
dunklen Mundwinkelstreifen undeutlicher, als bei den europäischen, und setzen sich bei
dem j. M. nur in schmaler unterbrochener, rostbräunlicher Binde ab, auf welcher, schmale
schwärzliche Schaftlinien der einzelnen Federchcn stehen, bei dem Wr findet das in noch
geringerm Grade statt und geht hier diese Zeichnung ganz auf die Wangen über. Das
Rostroth der Grundfarbe des Kopfes übertrifft an Intensität-selbst das des Thurmfalken
und heben sich die breitem schwarzen Schaftstreifen, welche grau umrandet sind, sehr
scharf hervor. Im Uebrigen darf ich nur auf Naumann’s Abbildungen und Beschreibungen
2) dieses Falken verweisen. Diese cosmopolitische Art wurde bereits durch Pa llas 3)
der Fauna Sibiriens zugezählt und im Stanowoi durch H. v. Middendorff Ende
April gefunden, sie scheint aber nicht häufig in Sibirien zu sein und wurde vom untern
Amurlaufe und aus Jap an noch nicht nachgewiesen. Die mongolischen Hochsteppen berührte
der Merlinfalke nur auf dem Durchzuge und hielt sich (nur in jungen Exem-
1) Fortpflanzungsgeschichte der Vögel etc.
2) 1. c. Tf. 27, T. I, p. 307 und Nachträge.
8) Zoogr. T. I, p. 837.