
vermittelnde Uebergänge finden und so die S. Ockotensis Middf. als eine schöne gelbe
Varietät der S. certhiola betrachten müssen.
Im frischen Herbstkleide sind bei der Ockotensis die schwarzen ’ Schaftfelder des
Rückengefieders mit breiten olivenbraungelblichen Säumen versehen, bei der S-. certhiola
typica dagegen erscheinen diese Ränder schmäler Und graubräunlich. ¡Bei allen Exemplare^
sind die untem Flügeldecken weiss, am Bug fein mit schwärzlichen Flecken durchsetzt. An
den eben getödteten Vögeln war der-Oberschnabel bis auf die hellhornfarbigen Ränder
schwarz, dei Unterschnabel an der. Basis hellgelbweiss, sonst,hornbraun, die Iris licht
braun. Füsse und Nägel gelblich. Ich traf die \S. Ochotensis Middf. Mitte August 1856
vornehmlich in den dichtesten Chenbpodien-Unkräütern bei dem Dorfe Kuhissutajefsk
an, die S. certhiola aber .schoss ich in den Binsen am T are i-n o r, Wo auch; die folgende
Art lebte. Die Vögelchen waren hier wie dort recht furchtsam und‘scheu.: Mit dem
1. September' war diese und die folgende Art ganz fortgezogen.
t i ? . S alica r ia tQLoeustella) locustella Penn.
, Sylv. lanceolata Temm., Man. d’Orn. IV, p. 614. Vergl: Naumannia 1858; B .l^ iu s ," Vermischte Bemerkungen
über zweifelhafte Arten der europäischen Vogelfauna, p. 262.
Ich' schläesse mich mit Prof Blasius der Meinung Brehm’s.1) an, nach welcher die
S. lanceolata Temm. eine in der-Zeichnung 'und Grösse etwas abweichende Form des -Héu-
schreekensängers ist. Es scheint aber diese Form' eine -vornehmlich östliche, recht constante
zu sein und ..ihr das Recht , einer guten, geographischen Varietät zuzukommen.
Den 2 Exemplaren,, welche ich. am T arei-nor erlegte, füge, ich '3 andere von der
v. Middendorff sehen und v. Schrenck’schen Reise hinzu und vereinige.diesem Material
2 typische, durch P a rrey ss eingesandte-Heuschfeckens'änger und 2 Exemplare der vart.
lanceolata, von denen das eine durch EVersmann,' das andere (wahrscheinlich aus Süddeutschland
stammende) durch Pa rreyss der Akademie, zugestellt wuf.dé;. „ ...
I Untersuchen wir zunächst, in übersichtlicher Weise die Grössenverhältmsse „dieser Suife.
S a 1 i c a r i a l o e u s t e i l a.
‘typica. v a r t. T a n c é o 1 a. t a..
Deutschland'. - Deutschl. Orenbufg'l Stanowoi. Wihri. Mongolei.
Totallänge . .. . . . . . •' . .. 1 4".8"' ■ p l 4". 7-«-, 4" 5"'. , 4,''.4'" 4"' 3"! ,3" 11" 4" 4'" 3" 11"'
Länge des zuSammengelegten Flügels . . 2"4V" 2" 3'" 2" 4'" ■ ■ 2" :. 2” 1 "' mmv: ; i '
„ des Schwanzes - ¿j * . . . .
des Schnabels, auf der. First, ge2"
2V»’" 2" ■ 2" 1 '" n o y * '" 1" 9'" 1 " 8'" l"7Va"' 1" 10'" 1" 7-'"
messen . , r . •. . . ■5"' 5’" . 5"' m m 47»'" ^ /a " ' t : 47*-" m p *
• „ des Taisüs .' > . . . . . . . 9’" 9'" '9 '" 9"! y - 8'" '. 8."' 8"' .87»'" 87a"'
„ der Mittelzehe ohne Nagel . . . 6' ” 6'" . 6"' Ä v 6": 6'" . ■’ &" l 5'"
des Nagels der. Mittelzehe . . . ä i f : V./i". V/4" mm ■ T/V-" W*‘" i y 2"' ; i ‘A . 172'"
1) B r e hm v Vogelfang, S. 23'4>
Allerdings liegen die extremen ' Grössen dieser Tabelle weit von einander, jedoch
fehlt es gar .nicht an allmählich vermittelnden Uebergängen. Ueberdies schliesst sich z. B.
das in der vorletzten Rubrik ausgemessene-M., welches am 21. Mai 1856 erlegt wurde,
mithin die Schwanzfedern recht abgetragen besitzt1, in den Grössen Verhältnissen durchgängig
trefflich au die Vögel 1 und 2 unserer Tabelle, die beide frisch vermauserte typische'
8. locustella aus Europa repräsentiren. Denn' die 4 Linien Unterschied in den
Schwanzlängen, dürfte man wohl dem Umstande zusehreiben, dass der mongolische Vogel
ein älteres Kleid trägt, und ebenso die ,um 3 Linien kürzere. Schwingenlänge. Aber
der in Red# stehende Vögel aus der Mongolei ist seiner Färbung nach die ..ausgeprägteste
8.- lanceolata Temm,, die es geben kann; wenn wir daher überhaüpt oder
besonders in unserer Suite auch in Bezug auf die lanzettförmige Fleckung des Gefieders
angedeutete oder entschiedene Debergtage '-von. der 8. locustella zur 8. lan~
ceolata finden, so dürfen wir die letztere-Art nicht anerkennen. Solche Andeutungen
besitzt: aber.’ schon das unter X 2 unserer Tabelle ausgemessene süddeutsche Exemplar,
da. sich an einzelnen Federn der Halsseiten,. Weichen und untem Sehwaazdecken die
dunklen, langen. Schaftflecken. schon deutlich, erkennen lassen. Der in 3ter Rubrik auf-
geführte, ebenfalls deutsche Vogel aber besitzt die .Tracht der: S.. lanceolata so vollkommen,
dass wir ihn ohne' Weiteres zu ihr stellen müssen, überdies besitzt .er auch
den gelblichen, etwas, trüben Anflug, besonders auf der untern.Körperseite, wie er
der europäischen 8 locustella gemeinlich zukommt. Dieser, gelbliche Anflug mangelt
nun allen asiatischen Individuen, die ich vor mir habe. Während bei der vorigen Art
die typisch -europäische Form im Osten Asiens ungleich sejteier ist,, als die stark gelb
gefärbte Vari. Ochotensis; finden wir bei dieser, die,typisch europäische, gelblich gefärbte
gar nicht, dagegen ausschliesslich die Vart.' lanceolata. Wie der untern Körperseite, so
mangelt auch der geSammten. oberu hei allen ostsibirischen Exemplaren der S. locusteUa
vari: lanceolata der olivengelbe Anflug gänzlich, die breiten Federsäume haben an ihnen
eine hellgraubraune Farbe. Alle schwarzen Schaftflecken, besonders auch die des Kopfes,
welche bei 8. locustella nur schwach ängedeutet' sind, nehmen bei' S. lanceolata an Breite
ab und an Länge zu, „auch werden siefast rein schwarz, daher die'Auffälligkeit derselben.
An-ändern Lokalitäten, als den oben-schön angeführten, traf ich diese Art nicht
an. I,Sie wurde am ia r e i-n o r zuerst am 21. Mai bemerkt und arn 16.-August, auf
dem Herbstzuge erlegt. Damals war .sie ziemlich'. häufig , und hielt sich zwischen den
Carexgräsern an den . Rändern der .Süsswasserlachen hei dem Dorfe Kulussutajefsk auf.
143. M u sc lc a p a pa rv a Beeilst.'
Als Zugvögel berührte der kleine Fliegenfänger den T arei-nor sowohl im Friih-
linge, als im Herbst in recht bedeutender Zahl. Von den 10 Exemplaren, die ich