
Verlaufe von 6 Jahren als üblich annimmt, im Widerspruche, wie dies Herr S’ewerzoff
aüseinandersetzt.
Das Exemplar aus der Mongolei anbelangend, wäre Folgendes noch zu bemerken:
Den Schwanzfedern fehlt jede Spur hellerer schmaler Querbinden, nur die abgenutzten
Enden der Steuerfedern sind schmutzig gelblich umrandet. Das 5te Schild auf dem vordersten
Gliede der Mittelzehe ist vorhanden, giebt aber durchaus keinen Arten-Charakter ab,
wie Eversmann1) schon erwähnt. Das zum Vergleiche vorliegende, oben schon erwähnte
Exemplar aus den Orenburgischen Steppen hat auf beiden Füssen nur 4 Schilder an
den betreffenden Stellen, von denen auf dem rechten Fuss das 3te (von vorne) der Quere
nach getheilt ist.
üeher das Vorkommen dieser Art im Russischen Reiche erstreckten sich bis jetzt
unsere Kenntnisse mit Sicherheit ostwärts nur bis in die südlichen Vorberge der Altai-
Kette und die an sie grenzenden Steppenländer !); durch das Auffinden ostwärts in den
mongolischen Gebieten erweitert sich also die Kenntniss seiner Verbreitung sehr bedeutend.
Freilich muss Aq. imperialis hier zu den grössten Seltenheiten gehören und scheint die bewaldeten
Gebirge gar nicht zu bewohnen, denn aus diesen brachte ich nur Aq. Chrysaütos
mit, der wiederum die waldlosen Höchsteppen auf das Entschiedenste meidet., Soweit übrigens
meine eigenen Beobachtungen über diese Art reichen, kann ich nur sagen, dass auch in
T au rien ein Gleiches stattfindet; dort sind es vorzüglich die südöstlichsten Strecken der
Halbinsel, wo der Königsadler haust, u n i aus denen er viel eher nordwärts sich in die Ebenen
begiebt, als westwärts in der bewaldeten Gebirgskette der Südküste lebt. Er schliesst
sich in seiner Lebensweise weit mehr an Aq. naevia c. vart., als an den Goldadler an und
Naumann’s jun. Mittheilungen (li: c. p. 27) über Lebensweise und Fortpflanzung-kann
ich aus eigenen Erfahrungen nur bestätigen.
Indem wir nun wieder die allgemeine Verbreitung von Äq. imperialis in’s Auge
fassen, sehen wir ihn in einer breiten Zone westlich besonders im östlichen Nordafrika
häufig aufreten, den 10° nrd. Breite nach Süden noch überschreiten, was er in Asien
ebenfalls thut, da ihn Sykes in Vorderindien und Hodgson in Nepal fand8). An der
Fauna Südeuropa’s im westlichem Theile dieses Erdtheils betheiligt er sich nur selten,
wird dagegen im Osten desselben da häufiger, wo ostr und westwärts vom südlichen Uräl-
Gehirge sich die Ebenen zu dehnfen beginnen. In das Faunagebiet des ganzen schwarzen
Meeres ist er mit eingeschlossen und in dasjenige des caspischen gleichfalls, auch in P e rsien
ist er gefunden und die hohe Kaukasuskette setzte seiner Verbreitung keine lokalen
Grenzen. Wie in E uropa, so scheint auch im östlichen Sibirien der 50—'51° n. Br.
1) Bulletin de Moscou, 1848, p. 205.
2) Hierbei erinnern wir daran, dass Aq. ( thrysaetosPall, weder von B l a s iu s , noch von B o n a p a r t e oder
N a um a n n mit Aq.imperialis Bechst. identificirt wurde. Dagegen führt dasCitat P a lla s I.e. p . 847 = Chrysaetos
L. zur Synonymie mit dem Steinadler, dem auch Aq. nobilis Pall, entspricht.
3) A Catalogue of the Birds in the museum of'ühe East-India Company. Yol. I, p. 48.
etwa seine nördliche Verbreitungsgrenze anzudeuten1), welche am Ostabhange des südlichen
Ural indessen etwas mehr nordwärts zu ziehen ist. Hier nun, so wie östlich in
den südlichen Vorbergen des Altai und südwestlich dann an der Ostktiste Afrik a ’s
findet er sich am häufigsten.
Die Schwung- und Steuerfedern aller grossen Adler werden von den mongolischen
Völkerstämmen gerne gekauft und oft theuer bezahlt; theils finden sie zur Herstellung
der Pfeile ihre Verwendung, theils auch sieht man sie nicht selten auf den Altären
lamaitischen Cultus.
3. Aquila Chrysaetos L.
Bei den S’öjoten im östlichen Sajan: Charsagün oder Charsagü.
Bei den mongolischen Völkerstämmen Transbaikaliens Jeke- oder Jihe-Bwrgut.
Bei den Birar-Tungusen der alte Vogel Murü, der junge Vogel Kegrdn.
Vom Goldadler, den wir, wie die meisten Ornithologen der Jetztzeit * mit dem Steinadler
(Aq. fulva L.) als eine und dieselbe Art betrachten und jener Spaltung, wie sie
Naumann jun. versucht, nicht bestimmen können, brachte ich 2 schöne Exemplare,
beide Männchen, aus Daurien mit. Sie wurden in dem Kiefernhochwalde am mittlern
Onon (rechtes Ufer) erlegt, welcher als 10—15 Werst breiter Längsstreifen hier die
mongolischen Hochsteppen einfasst, deren zahlreiche Nagethiere die vornehmlichste Beute
dem Goldadler liefern.
Das eine, am 27. Sept. (alt. Styls) erlegte Männchen ist ein junger Vogel, welcher
die 2te Mauser überall vollendet hat und ein frisches schönes Kleid trägt, an dem die
helle Befiederung der Tarsen, die breite weisse Schwanzfläche, so wie das noch matte
helle Gelb der spitzen Kopf- und Nackenfedern das Zeugniss für die Jugend des Thieres
ablegen. Zu den trefflichen Beschreibungen, welche Naumann jun. im lsten und
13ten Bande seines Werkes (T. I, p. 210 und T. XIH, p. 28 und flg.) giebt, lässt sich
nach den vorliegenden Exemplaren nichts Wesentliches hinzusetzen. An dem jüngem
Vogel ist das Schwarzbraun des Bauches, schon sehr rein und ohne weisse Fleckung,
welche letztere nur hie und da auf der Brust bemerkbar wird.
Der ältere Vogel, am 21. März (alt. Styls) ebenfalls am mittlern Onon erlegt,
zeigt bereits auf dunklem Schwanzgrunde die grauen Zickzackbinden, jedoch nicht so
1) Wie bei allen grossen Raubvögeln, so kommen auch bei Aq. imperialis biswbilen Irrlinge vor, welche
sich weit nordwärts verfliegen. Zwar zieht G lo g e r Aq. Chrysaetos P. zu Aq. imperialis Bechst, der nach P a llaB
in K am ts c h a tk a vorkommt, jodoch liegen darüber keine neueren Beweise vor.