
Vorkommen der gemeinen Mandelkrähe dehnt sich zwar, wie es die ’Erfahrungen von
P a lla s 1) bereits, erwiesen, bis in , das südliche Alt a ï-Gebirge aus, wo diese Vögel
auch noch brüten,, allein die westlichen Quellzuströme des Jenisei liegen schon nicht
mehr im Verbreitungsgebiete der Blaurake. Es ist daher um so interessanter, in den
südlichsten Breiten der neuesten Ostsibirischen Acquisitionen einen Vertreter der
Blauraken-Grüppe anzutreffen. Derselbe ist ein im gesammten Ost-Indien vorkommen-
der Vögel, der in China ebenfalls nachgewiesen ist. Den Vogel;- welcher mir aus dem
Amurlande vorliegt, erlegte Herr Dr. Wulffius am 18 . August in P o rt May, eineni
dem südmandshurisch - russischen Hafencomplex zügerechneten Busen; er sandte ihn
sammt ändern werthvollen Naturalien dem Museum-der Kais. Akademie zu. Es ist
dies ein Vogel im ersten Jugendkleide, dessen GëSiChlècht nicht angegeben wurde. In
diesem Alter sind alle später so glänzenden und recht reinen Farben dieser Art viel
weniger éclatant und unrein. Die Befiederung der Stirn, des: gesammten oberen Kopfes
und Nackens, sammt der seitlichen'Kopf- und Halskleidung, besitzt eine rèin schwarze
Farbe. Die im Alter so herrlich ultramarine Kehl- und Halsplatte ist dunkel graugrün
und die stumpfgerandeten Federn besitzen hiér nur hellere grüne, oft auch schon deutlich
blaue Schaftflecken, die seitwärts allmählich in die grüngraue Farbe abschwinden.
Auf der Brust macht sich das grössere Dunkel durch vorwaltendes Schwarzgrün recht
kenntlich; hier tragen die einzelnen Federn helle, schmale Endkanten. An der Brust
und dem Bauche ist mit Einschluss der "Weichen- und unteren Schwanzdecken das
Kleid'schön blaugrün, jedoch \ etwas in Grau getrübt und lange nicht So lebhaft,
als bei dem alten Vogel. Auf dem Rücken geht der schwarze Nacken; in ein gesättigtes
Schwarzgrün allmählich über, welche Farbe obenher ajuch über einen Theil der
kleinen Oberen Decken, so wie über die Schulterfedern verbreitet ist. Bürzel- und obere
Schwanzdecken sind etwas heller. NöCh heller und viel reiner blaugrün sind die grössen
oberen Flügeldecken. Die .Schwingen erster und zweiter Ordnung erscheinen bei zusammengelegtem
Flügel fast ganz schwarz, jedoch ist ebensowohl das Blau auf den Aùssem-
fahnen der Secundärschwingen, wie auch die Zeichnung d e ry Aussenfahnen an den
Primär schwingen, welche aus hell Grünblau zu schönem Lasurblau übergeht, ganz deutlich
vorhanden. Ebenso verhält es sich mit den schwarzen Steuerfedern. Dieselben
zeigen, mit Ausnahme der beiden mittlem, die Basaltheile ihrer Aussenfahnen .bis über
die . Hälfte hinaus blaugrün und die Ränder der Innenfahnen, wenn man von unten
sieht, tragen breite, blaue, ununterbrochene Längsfelder. In-der: Jugend ist der .Oberschnabel
tief homfarben, fast schwarz, Spitze und Ränder desselben sind heller, schmutzig
gelbbraun, der Unterschnabel ist gelbbräunlich. Die Füsse hatten, nach den schriftlichen
Mittheilungen dés H. Dr. Wulffius, am frischgetödteten Vögel eine schmutzig gelbbräunliche
Farbe.
Das, beschriebene Exemplar ist noch nicht ganz ausgewachsen. Wir stellen den
an ihm genommenen Maassen diejenigen eines alten südasiatischen Vogels zur Seite
und erhalten nachstehende tabellarische Uehersicht:
. Alt. Jung.
9" T " 9" 3'"
Länge des zusammengelegten F lü g e ls ..................... t . • • • • H * ■ 6" 10"' 6" 8'"
3" 11"' 3" 9'"
11"' 9'"
1" 41/g"' 1" 4'"
Höhe des Schnabels, von der Stirn senkrecht abwärts gemessen. . . . g | 7'" 5'
v 87*"' 87*'"
m m 3'"
' 5' 5'"
t " r 3'"
45. Upupa Epops L.
Bei den Burjäten Transbaikaliens: Potöldshe.
Am 22. April 1856 kam der Wiedehopf am Tarei-nor an und lockte schon
Tag’s darauf recht emsig. Ein dort erlegtes Pärchen- weicht nicht wesentlich von europäischen
Exemplaren ab, indessen trägt das am 25. April erlegte Weibchen die weissen
Querbindöi des Flügels bedeutend schmäler, als das Männchen, dagegen die grau gelblichen,
Einfassungen der hintersten Schwingen breiter. Das Männchen, welches am
3. Mai bei Kulussutajefsk geschossen wurde, ist insofern recht interessant, als
an den Spitzen der beiden äussem Schwanzfedern auf deren Innenfahnen am Ende
eine schmale, weisse Kante sich erkennen lässt, welche, als das Gefieder frisch angelegt
wurde, ohne Zweifel viel breiter war und im Laufe der Zeit durch Abnutzung fast
ganz verschwand. Von jenen, die Schwanzwurzel bisweilen abzeichnenden weissen Flecken
oder Bindenzeichnungen aber, deren Gloger1) erwähnt, bemerke ich an meinen Thieren
ebenso wenig, wie H. L. v. Schrenck (1. c. p. 270) an seinen Amurvögeln dieser Art
es auch nicht bestätigt fand.
Der Wiedehopf wurde von mir auf meiner Hinreise nach Sibirien ab und zu überall
an der grossen Poststrasse, die nach Irk u tsk führt, bemerkt. In Daurien lebte er, namentlich
in den Hochsteppen, nicht selten und findet sich am Ostabhange des Apfelgebirges
bis in 3500' Höhe über dem Meeresspiegel, woselbst bei der Altanskischen
Grenzwacht Ende Juli seine Brut schon flügge war. Gegen, das Ende des August
1) Abänderung der Yögel, p. 166.