
gesprochen. Das Gemisch von Dnnkelgrau und Weiss im Kopfgefieder lässt sich kaum
für dieses Kleid ' bestimmt abgrenzen. Es herrscht meistens WeiSè vor. Es scheinen aber
besonders die Weibchen geneigt zü sein, Sowohl im Uebergangskleide, dis-auch später'
am Kopfe mehr weisse Federn zu tragen, als die MänhChen., So finde ich’ -z. B. an
einem, im Bureja-Gebirge am 4. April 1858 erlegten,' recht alten Weibchen die blaugrauen
Halsfedem überall von Weiss durchsetzt und zwar ohne Regelmässigkeit- der
Vertbeilung, ja das Weiss tritt auf .dem, dunklerü Kopfe sogar über den Scheitel zum
Nacken und in einzelnen Federn sogar auf die hintere Halsseite (vergl. Taf. VI. Fig. 2. a.').
Die alten Weibchen besitzen übrigens gleich den Männchen etwas verlängerte, spitze
Kopffedem und Metallglaaz an- den 'oben- schon erwähnten Stellen dès Gefieders.
Alte Männchen, ganz in der Tracht, wie sie die Abbildung der Fauna japonica
zeigt, besitze ich mehrere, jedoch nur ein Exemplar, bei welchem diè weissè Schnabel-
und Augenzeichnung fehlt. Die Zunge dieser alten Vögel war mässig lang, weich, an
der Spitze deutlich drei- und mehrzähnig,' fast gespalten. Unsere Tafel VI stellt die Köpfe
zweier alten Individuen und den des jungen Vogels dar.
. In Bezug auf die. Schnabellängen stelle ich folgende Tabelle zusammen:-. '
I n M i l l i m e t e r n .
Alte Männchen.
Länge des Schnabels, auf der First gemessen. . . . . .
Höhe desselben, vom Grunde der Stirnbefiederung abwärts
.gemessen . . . . . . " « • • •
Mundspalte . . • • • .
Altes,
Weib. Junge Yögel.
m
28
61/»
27 g
Durch das Auffinden dieses Vogels westlich vpm Bure ja-Gebirge wird seine westlichste
Verbreitungsgrenze zwar erweitert, nichts desto weniger aber gehört e r jedenfalls^ wie es
H. L. v. Schrenck schon behauptet, nur dem südlichst gelegenen Amurlaüfe an. Wir
finden durch ihn, wie durch viele andere Thier- und Pflanzenärten. jene Wahrheit bestätigt,
nach welcher die Verbreitungsgebiete dieser theils südasiatischen, theils bis.
jetzt als .insulär-japanisch betrachteten Species. sich nordwärts bis über den 48°-n. Br.
und westwärts bi?-, zu den -äussersten Verflachungen'des, Chingan-Gebirges erweitern.
Diese. Staare erschienen am mittlern Amur ..schon sehr früh. Am 26. März 1858 sah
ich die ersten kleinen Gesellschaften in der Salbatsche-Ebene auf dem rechten Amurufer,,
sie bestanden vornehmlich aus alten Männchen. Die Nähe stehender Gewässer liebten
sie, badeten sich oft, besammelten dann die steilen,Ufergehänge,, ruhten gemeinschaftlich
auf alten Weiden und- verschwanden nach wenigen Wochen.' Sie brüten hier nicht. Die
Schwärme, welche ieh Mitte Juni auf den Inseln des Amur oberhalb der Bureja-
Mündung fand, waren sehr unruhig, lebten ganz wie die gemeinen Staare, lärmten viel,
wenn sie flogen, und besuchten nicht nur die Weidengebüsche, sondern auch die dichten
Geröhre.
10 3 . P a stor sturninus Pall.
Drei Exemplare dieser Art brachte ich von denselben Inseln oberhalb der Bureja-
Mündung mit, wo Stumus cineraceus geschossen wurde. Alle drei sind .Männchen, eines
derselben ein recht alter Vogel, dessen gesammtes dunkles Gefieder einen sehr starken
Metallglanz besitzt; der Umfang der dunklen Nackenplatte steht mit dem Alter - der Vögel
in keinem Zusammenhänge, dafür liefern die beiden jüngem Männchen, die ich mitbrachte,
den Beweis. Eines derselben besitzt jene Nackenplatte in matter schwärzlicher Farbe
vom Scheitel über die ganze hintere Halsseite, bei dem zweiten ist sie kaum auf dem
Hinterhaupte angedeutet. Im Uebrigen verweise ich auf die neuerdings durch H. L. v.
Schrenck ’) und in frühem Zeiten schon durch P a lla s2) und Wagler 3) gegebenen
Beschreibungen dieser Art.
Es ?ist mir nicht gelungen, nach Pallas Angaben diesen Staar in Daurien zu
finden oder zu erkundigen. Erst oberhalb der Bureja-Mündung. traf ich ihn mit der
vorher aufgefttbrten Species vereint in grossen Schwärmen an.
104. Certbia familiarls L.
Im westlichen Theile meines ^Reisegebietes bewohnte der Baumläufer die Kiefer-
und Birkenbestände ungleich seltener, als die gemischten Laubhölzer am mittlern Amur,
woselbst er besonders die Eichenstämme gerne wählte und recht häufig war. Das
mitgebrachte Exemplar wurde im OCtober 1855 bei Irk u tsk in den Wäldern am linken
Angara-Ufer geschossen; es weicht in keiner Hinsicht'vom' typisch europäischen Baumläufer
ah und reiht sich hei dem Vergleiche mit ostasiatischen Exemplaren genau an
das von H. L. v. Schrenck 4) beschriebene. Ein neuerdings durch H. Maximowicz
vom obem Ussuri zugestelltes Männchen besitzt zwar die braunen Tinten des Rückengefieders
bedeutend heller und gelhbräünlicher, allein daran betheiligt' sich gewiss das
Verflecken der betreffenden Federn, da das Exemplar am 18. März erlegt wurde. In
den Proportionen schliesst sich mein Baumläufer ganz genau an das durch H. L. v. Schrenck
ausgemessene Exemplar aü.
1) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 329.
2) Zoogr. ross.-ast. I, p. 422.
3) Systema avium, Pastor, sp. 20.
4) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 330.