
Von Pa lla s >) wird diese Art nach Sokoloff’s Beobachtung als in Daurien
lebend angenommen. Wir sind geneigt, sie als eine nicht bis zum Ocean durchgehende
Wasserhuhnart zu betrachten, da sie weder durch die neueren Reisenden im Amurlande
gefunden worden, noch in die Fauna japonica aufgenommen ist.
196. V u llca atra L.
Auch im Centraltheile Sibiriens giebt es kleinwüchsige Wasserhühner. Ein am
3. Juni im Kaja-Thale bei Irk u tsk erlegles altes Weibchen stimmt in den Grössenverhältnissen
ganz zu den Angaben, welche wir in der Fauna japonica 2) finden, ja
seine Flügellänge ist sogar noch um 2 Linien kürzer. In Tränsbaikalien bewohnte
das Wasserhuhn auch die Bohrbestände der Süsswasserlachen, bei Kulussutajefsk und
brütete daselbst. Am 25. Mai 1857 erlegte ich es bei Ust-Schilkä und im östlichen
Sajan war es in einer Höhe von 2500—3000' (mittleres Irkutthal) nicht selten. Am
Tare i-n o r erschien 1856 das Wasserhuhn zuerst am 30. April, am 3. Mai sah ich
es dort schön häufiger. Im mittlern Irkutthate erschien es 1859 erst am 5. Mai.
193. G r u s I .c i i c o g c r a i iu * Pall.
Bei den B u r j a t e n am T a r e i - n o r : Zim.
Bei den Jäg e rn tungusischer Abkunft daselbst: Gassa 3>.
Bei den R u s s e n in J a k u t s k : Sterch.
Die 4 Exemplare dieser grössten Kranichart, welche ich aus jener, an Kranichen
überaus reichen Gegend der nördlichen Mongölei ■ mitbrachte, geben mir nur wenig
Stoff zu Bemerkungen, welche das Kleid dieser Vögel betreffen. Bei weiblichen Vögeln
scheint sich ein rostgelber breiter Streifen, der vom Nacken hinten am Halse auf Handbreite
sich erstreckt, auch im vorgerückten Alter zu erhalten, da ihn ein Vogel, der
1) Zoogr. ross.-ast. II, p. 156.
2) Fauna japonica Aves«, P- 121.
3) Die.Bezeichnung, welche P a l l a s (p. 104) als bei den B u r j ä t e n üblich aufführt, nämlich Zagm-Toegerü
(alba Grus), habe ich ausdrücklich für diese Art am T a r e i - n o r nicht gebräuchlich gefunden, sondern damit
Grus leueauchen benennen hören.
bis auf 2 Federn am Fitigelbuge vollkommen weiss ist, besitzt. Ein jüngerer Vogel
entspricht der Abbildung in der Fauna japonica (Tab. LXXIII) gut, besitzt jedoch
nirgends eine Spur schwärzlicher Schäfte, wie solche in jener Abbildung zahlreich angedeutet
sind. In der Jugend betheiligen sich ausser dem Kopfe und Halse vornehmlich
die kleinen obern Flügeldecken, so wie die verlängerten Ellenbogenfedern und die Spitzen
der oberen Schwanzdecken an der rostgelben und bräunlichen Farbe. Die von Gould ‘)
gegebene Abbildung ist in der Kopfzeichnung falsch, da sie die obé’re Seite bis zur
Stirn befiedert darstellt. Die Fuss- und Schnabelfarbe, wie sie die oben schon citirte
Abbildung der Fauna japonica giebt, ist ebenfalls nicht richtig; Am frischen Vogel
war der Schnabel am Grunde schmutzig röthlich braun, vor den Nasenlöchern in’s
Grünlichbraune ziehend, welche Farbe an der Spitze intensiver und mehr rein bräunlich
gelb wird. Das Roth der Füsse zieht stark in die Fleischfarbe. Am Hinterkopfe fand
ich-bei alten Vögeln die Federn wohl etwas verlängert, jedoch die der Brust nie zugespitzt
und herabhängend, wie bei den Reihern. Auch hierin ist die Gould sehe Abbildung
unwahr. Die Umgrenzung der warzigen, nackten Kopfhaut steigt vom untern Rande des
Uuterschnabels schräge hinter dem Auge vorbei zum Scheitel. Obenher ist diese Haut
besonders mit vorwaltend fuchsrothen, schwärz untermischten Haaren besetzt. Der Augenring
ist nackt, warzenlos, weisslich.
Einige Maasse, welche ich 'a n einem alten Weibchen ermittele, dienen zur Vervollständigung
dieser Notizen:
\ Länge des Schnabels, auf der First gemessen . . . Y . .. . . . . . . / . • • • • •, - ,
' Mundspaltenlänge . . . . ., . . . . . . . . . • • • • * • ’• • • • * • ^
Höhe des Schnabels, von der Stirn abwärts übör den Mundwinkel zum Unterkieferrande gemessen 1" 6"'
Höhe .des Schnabels am hintern N^senlochrande. . . . . . . . . . . . . . . . 1"
Breite, des Schnabels an der Stirnbasis, auf der First gemessen . . . . . . . . • • jg • • 61/*"'
Breite des Schnabels an .der Mundspalte . . . . • • • • .................................... ..... ^
Abstand des hintern Nasenlochrandes von der Schnabelspitze . . . . J ........................ • • • 4 ''6 " '
Länge des zusammengelegten F l ü g e l s ....................................• • ' * ' 21 2
„ des Tarsus . . . . . • . • • • • *. • • ■ ; • • *. • N)
‘ri, der unbefiederten Stelle des Unterschenkels'. 4 " T "
„ der Mittelzehe ohne Nagel . . . . . . . . . . ...................................................... ^
,}i der innern Zehe ohne N ä g e l......................... • • • • • • 2 9
,,. der äuSsern.Zehe ohne Nagel . . . . .. . . . v. . . . v . ............................... 3 5 '
„ der hintern Zehe ohne Nagel. ................................ . 1 '
„ des Nagels, an der mittlern Z e h e ................................................................ • 8"
Schwanzlänge . . . .......................................... • • • • • • • ? •; • ® ^
toiällänge (annäherungsweise) , . . . . • • • • • • • • 3*9"
Die meistens sehr gut genährten Vögel hatten weisses Fett.