zu ziehen, oder einzeln sogar hier zu wintern. Er ist ein jüngeres Männchen. Trotz der
vorgerückten Jahreszeit ist die 2te Mauser noch nicht ganz vollendet. Das kleine Gefieder
ist zwar grösstentheils erneut, aber einzelne verblichene, graugelbliche Federn,
die einen schmalen gelbgrauen Band am Ende besitzen, stehen zwischen den lebhaft
rothbraunen, obem langen Flügeldecken. Die 4 ersten Primärschwingen gehören ebenfalls
noch dem alten Kleide an, ebenso die beiden längsten auf der Handwurzel stehenden,
an deren Spitzen sich grosse rostgelbliche Flecken bemerken lassen. Von den
frischgewechselten Steuerfedem schoben sich die 2te und 3te, von Aussen gerechnet,
noch nicht ganz vor. Im Vergleiche zu der durch Temminck gegebenen Abbildung
Taf. 259 fehlt unserm Vogel nur der, in jener Zeichnung so deutlich dargestellte,
graue, weissgesäumte Flügelspiegel und am Flügelbug stehen nicht ausschliesslich roth-
bräunliche Federn, sondern auch blaugraue. Möglicherweise verschwinden diese, in der
Abbildung des alten Weibchens Taf. 258 so prädominirenden, blaugrauen obem Flügeldecken
bei den Männchen mit zunehmendem Alter. Ferner sind an unserem Männchen,
wie auch an einem aus Indien stammenden Vogel und dem von Manila, die Weichen
blaugrau, welche Farbe in hellem Tönen auf dem Gefieder der Aftergegend sich verbreitet
und auf den untern Schwanzdecken zu fast reinem Weiss wird. Auch in der Vertheilung
der weissen und hläulichweissgrauen Farbe auf den Steuerfedem stimmen zwar die
mir vorliegenden Exemplare vollkommen überein, weichen darin aber von der Tem-
minck’schen Abbildung etwas ab. Das Weiss der beiden äussersten Steuerfedem und
das Blaugrau der übrigen zieht sich bis zu Vs der Schwanzlänge aufwärts und grenzt
in scharfer Linie an die dann folgende schwarze Farbe. Die Aussenfahne der ersten
Steuerfeder ist weiss, an der Basis blaugrau.
Die an den 4 Exemplaren ermittelten Maasse geben folgende tabellarische Uebersicht:
C o 1. h u m i l i s .
Männchen. Weibchen.
Manila. Indien. Daurien. Manila.
Totallänge ............................................................................... 7" - • 7" 9'" . - 7" .9'" 7" 4"fcff
Länge des zusammengplegten Flügels ................................ | 4" 10'" 4" 10'" • 4" J l'" 4" i r „
„ des Schwanzes . ■......................................................... 4" 3"' 4" 3 '". 4" 2'" 4" 4"'
„ des Schnabels, auf der First gemessen . . . . 6 Vs'" \ 5*V/' • 6'"
„ .des Laufes . . .^ ■ • • • • • • • ^ ■ 8'" " S1/*'" • 872'"
„ der Mittelzehe ohne N a g e l ........................... 9'" 8'" 87*«*' 'J 8'" •
„ des Nagels an der Mittelzehe . . . . . . . . 27 8'" 2 7 a'-" . i : 3"'
Das Vorkommen der C. humilis im Quelllande des Amur ist eine im geographischen
Sinne ebenso interessante Thatsache, wie jene, welche die Existenz der C. risoria im Amurmündungslande
nachweist und welche letztere wir den Untersuchungen der Herren
MaximoWicz und L. v. Schrenck verdanken. Indien (Bengalen), Ceylon und die
Philippinen werden als das' bis jetzt ermittelte Vaterland der C. humilis angeführt,
wahrscheinlich verbreitet sie sich also auf dem Continente nordwärts bis etwa zum
■18—49. Breitengrade und scheint hier ebenso wie C. risoria in einzelnen Individuen selbst
zu wintern. Auffallend ist es, dass keiner der sammelnden Reisenden am Amur von
der weiten Strecke, die zwischen dem Chingan (Fundort der C. humilis) und der
Amurmündung (Fundort der C. risoria) gelegen und in der man ja so zahlreiche
Glieder der südasiatischen Fauna nachwies, diese oder jene Taubenart antraf.
IS S . S y r r h a p t e s p a r a d o x u s Pall. Taf. XI (Titeltafel) und Taf. XIV, F. 3.
(Hierzu die Titeltafel (Iv XI), welche ein Pärchen am Neste und die Hier darstellt.)
H Bei den Mongolen der hohen Gobi: Njüpterjün.
Mit dem Jahre 1770 beginnt die Kenntniss dieser Art, da Pallas sie damals
im Anhänge zum 2ten Theile seiner «Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen
Reiches», pag. 712 beschreibt und sogar abbildet. Das Citat, welches wir
im 2ten Bande der Zoographia ross.-ast,, p. 74, bei Tetrao paradoxa finden und das
sich- auf den Lagopus afrieams, Kütawah Shavfs bezieht, wird als Synonym, für
unsem Vogel schon von Pallas ■ selbst angezweifelt und bezieht sich gewiss nicht
auf Syrrhaptes. Temminck giebt in seinen Planch. color. vol. V, Tab. 345 die
richtige Deutung des afrikanischen Vogels, es ist dies der Pterodes guttatus Licht.
Im Jahre 1811 bereits stellte I l lig e r 1) das Genus Syrrhaptes nach diesem sonderbaren
Vögel auf, welches in spätem Zeiten, trotz der von G. Fisch e r 18122) und von
V ie illo t8) gemachten Versuche, neue. Gattungsnamen für das sibirische, Fausthuhn
einzuführen, .allgemein acceptirt wurde. Vie illo t zog 1825 in seiner Galerie des
oiseaux, p. 63, auf Anrathen Dumont’s, sein proponirtes Genüs Heteroclitus als sprach-
gebräuchlich nicht zulässig, da es Adjectivum ist, zurück; und abgesehen von dem ältem
Namen Illig e r’s, müssen wir ihm auch, als höchst bezeichnend, vor dem F isch e r’schen
Genusnamen Nematura den Vorzug geben, da der letztere den pfriemenförmig verlängerten
beiden mittlern Schwanzfedern entnommen ist, der erstere sich dagegen auf einen
viel eigenihümlichcrn Charakter bezieht, nämlich auf die Verwachsung der Zehen zu
einer förmlichen Sohle. •
1) Prodromus systematis Mammalium et Avium, p. 243.
2) Mémoires de la Soc. imper, des Naturlist. de Moscou, T. III, p« 271, Tab. XIV.
3) Nouveau dictionnaire d’histoire naturelle, édit. 2, t. XtV, p. 453.