T u rd u s o b s c u ru s Gin, ,
Männchen. Weibchen.
Totallänge.......................................... ". . . . . . .v . T 5!" 7" 10'" 7" 3:"' 7" 9
Länge des zusammengelegten F lü g e ls ......................... . ü a 5"' 4" 6'" 4" 2"' 4" 6"'
„ des Schwanzes. .......................................................... 3'' 3" ■ 3" 3'"
„ des Schnabels, auf der First gemessen . . . . 8’" • | 77»'" T" T "
„ des Laufes .......................................... .......................... 1" 2"' 1" i " ' r r 1 1"2"\
„ der Mittelzehe ohne Nagel . . . . . . . . . 10" . S K sB S 9"' 10"' J
„ des Nagels an der Mittelzehe........................... | 3 " ; 3'" 3'" 3'"
Einige der mir vorliegenden Vögel, die Mitte Mai noch auf dem Zuge durch
die Mongolei erlegt wurden, mausern bereits die Steuerfedern. Bei einem Weibchen,
das am 1. September gleichfalls auf dem Zuge am T are i-n o r geschossen wurde, bemerkt
man zwar verwaschene, aber doch deutliche länge Schaftflecken im Grau und
Lehmgelb auf den Brustfedern. Es mögen dies vielleicht die Abzeichen des ersten Winterkleides,
das nach der Vermauserung des Nestkleides getragen wird, sein.
Am 3. Mai 1856 trafen die ersten Paare dieser Art am TareLnor ein. Im
Frühjahre fand ich sie im Bureja-Gebirge nicht, wohl aber auf den Inseln der Schilka,
oberhalb Schilkinski-Sawod, wo sie am 18. Mai herrlich sang. Sie schlägt in 3syl-
biger Strophe kräftig an und schliesst mit leisem, schwätzendem Gesänge. Dichte Unterhölzer
von Prunus Padus und Weiden liebt sie vornehmlich zum Brutplatze. Schon
Ende August trafen die ersteh dieser Drosseln auf ihrem Herbstzuge äm Tarei-nor
ein, am häufigsten sah ich sie dort vom 2—7. September, sehr vereinzelt traf ich sie
aber auch noch am 26. September auf den Inseln des< Onon bei der alten Festung
Tschindantsk. Im Herbst 1858 strichen die blassen Drosseln mit den rothhalsigen
gemeinschaftlich am mittlern Amur seit dem 5. September. Die Hauptzüge passirten
das Bur eja- Gebirge am 17. September; sie strichen dem Amurufer entlang in den
Hochwäldern. Im Herbst 1857 beobachtete ich diesen Drosselstrich schon seit dem
26. August; damals war er vom 7—9. September am stärksten. Dass T. obscurus auch
am Baikalsee vorkommt, wurde mir durch Stubenvögel, die ich 1855 in Irk u tsk
sah, bestätigt.
19JL Turdus fuscatus Pall. Taf. VII, Fig. a—d.
Die Aehnlichkeit der Jugendkleider dieser und der folgenden Art hat bekanntlich
die strenge Scheidung beider, bevor die Exemplare ausgefärbt sind, sehr erschwert
und ist meiner Meinung nach allein die Veranlassung gewesen, eine 3te Species, den
Turdus Naumanni Temm., zu begründen. Für die Selbstständigkeit dieser letztem haben
sich ebenso viele, als tüchtige Ornithologen ausgesprochen und nicht weniger tüchtige
und zahlreiche Kenner sprachen dagegen. So sehr nun auch die ausgefärbten Kleider
alter Vögel von T. fuscatus und T. ruficollis differiren und so eclatant in ihnen die
artlichen Unterschiede ausgesprochen sind, so- gleichen sich in der That die Jugendkleider
beider oft sehr. Das reiche Material von meiner Reise, welches in 18 Exemplaren der
Rothhalsdrossel und in 5 von T. fuscatus besteht,. dem ich vergleichungshalber die
sämmtliche Ausbeute der neueren ostsibirischen Reisenden zur Seite stelle, ermöglicht es
mir, nochmals eingehender diese beiden Arten in ihren Jugendzuständen zu besprechen.
Ich erkläre aber zunächst,. : dass die meinerseits gewonnene Ueberzeugung sich der
Ansicht des H. v. Middendorff ganz anschliesst und dass ich somit dem Turd. Naumanni
keine artliche Selbstständigkeit zuerkennen darf, sondern denselben nur als jungen
T. ruficollis und jungen T. fuscatus betrachten muss.
Sehen wir also zunächst die vorliegenden Exemplare von T. fuscatus genauer an.
Ein zum ersten Male vermausertes Weibchen, welches am 5. September 185.7 im
Bureja-Gebirge erlegt wurde, schliesst sich keineswegs weder an die Naumann’sche
Beschreibung, noch an die beiden Abbildungen1) genau an; diese passen zu ältern, namentlich
2mal vermauserten Individuen gut. Das Kleid dieses jungen Vogels fällt namentlich durch
den fast gänzlichen Mangel der rostbraunen Tinten auf. So besitzt die ganze obere
Körperseite ein entschieden graubräunliehes Gefieder, an welchem den Kopffedern die
im spätem Alter so deutlich prononcirten, spitzen, schwarzen Keilflecken noch fehlen.
Nur wenigI stechen die etwas hellem breiten Umrandungen des Rückengefieders vom
Grundtone ab. Erst auf dem Bürzel mischt sich ein leichtes Rostroth der grauen Federfarbe
bei, welches ebenfalls an der Basis der Steuerfedem bemerkbar ist. Die im spätem
Alter bei T. fuscatus so scharf ausgeprägte schwarzbräunliche Zeichnung der Brustfedern
ist in diesem Jugendkleide zwar angedeutet, aber im Herbste fast ganz verdeckt.
Auf den in Gelb getrübten Endhälften der weisslichen Brustfedern steht zunächst
ein stumpfes schwärzliches Dreieck, welches nur an den seitlichen Federn etwas grösser
ist. Auch auf einem Theile der seitlichen Bauchfedem (nicht Weichen) wiederholen sich
diese kleinen Dreieckflecken an den Spitzen der Federn; beschaut man diese aber genauer,
so findet man hier sowohl, wie auch am Brustgefieder, durch die breiten gelblich weissen
Ränder und Mittelfelder der Federn verdeckt, grosse, braunröthliche und braunschwärzliche
Flecken im Centrum jeder Feder stehen. Die Flecken treten schon im Laufe des
Winters, mehr noch im nächsten Frühlinge deutlich hervor, da alsdann die hellen Umrandungen
abgestossen werden. An eben diesem jungen Vogel vermisse ich denn auch
das Rostroth auf der obern Flügelseite fast ganz; kaum erkennt man einen leisen An-
1) Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, Th. 2, p. 292; hier als junger T. Naumanni beschrieben, aber
in den Nachträgen, p. 310, für T. fuscatus citirt Vergl. Tab. 68, 2 und Tab. 859, 2. r