päischen, widersprechen. Sollten die bis dahin hierüber gemachten Beobachtungen')
nicht auch ihre Erklärung in den verschiedenen Alterstufen und in den Graden des Abbleichens
der Individuen ihre Erklärung finden? Die Maasse des vorhegenden, grossen
Weibchens ergeben folgende Tabelle:
Totallänge (Schnabel bis Schwahzspitze) . . . . 32ya"
Flügellänge vom Buge bis zur Spitze . . . . ' ■ . 221/»"
Schwanzlänge- . . . . . . . . . . 123/a"
Schnäbellänge .......................................................... . . 2" 4'"
Schnabelhöbe, am Grunde gemessen . . . . , . 1" 5'".
Länge des Laufes . . . . . . . . . . . 1 . ™ S" 11"
„ der Mittelzehe oline Kralle . 2" 7’"
„ der Kralle an der Mittelzehe....................., . . 1" 4"'
Anfangs Juli 1857 wurde etwas abwärts von der Ussuri-Mündung ein. junger,
noch nicht ganz flügger Seeadler von mir ergriffen; derselbe war, wie es häufig der
Fall sein soll, zeitig von den Eltern verstossen2) und konnte kaum den Boden verlassen.
Es scheint daher, dass hier wenigstens der Seeadler sich ebenso zeitig zum Brüten anschickt,
als in Europa, und ein Verspäten wenigstens für diesen FäH, wo das Junge mit
dem Ende des Juli flügge wird, nicht zulässig ist3).
. Halts, aßicilla ist von manchen Lokalitäten meines Reisegebietes ausgeschlossen,
nämlich überall von den Hauptgebirgsstöcken und aus den Hochsteppen, dagegen ist er
ein gemeiner Bewohner der Ufer grösserer Gewässer. Im östlichen. Sajan-Gebirge fehlte
er und ist mir über sein Vorkommen am Kossogol nichts bekannt geworden. Ueberall
aber am Baikalsee wurde er beobachtet und war hier ungleich gemeiner, als Pandim.
In Transbaikalien hält er sich im Selengathale und dessen grössem. Seitenthälern
einzeln auf, wird aber erst häufig, wenn wir mit dem Verfolge des Amur in tiefer gelegene
Länder kommen. Im Hauptstocke des Apfelgebirges, an der chinesisch-sibirischen
Grenze, ist er mir nicht zu Gesichte gekommen und bleibt auch am Mittelläufe
des Onon und Argunj immerhin noch eine Seltenheit Dagegen wurde er öfters an
der Ostverflachung des Chingän beobachtet, verlor sich aber wieder in den Ebenen
des mittlern Amurlaufes, wurde im Bureja-Gebirge ab und zu und in grösster
Häufigkeit an der Mündung des Ussuri gesehen. Ueber die lokalen. Wanderungen
des Seeadlers zum Winter an der Ostküste Asiens hat H. L. v. Schrenck interessante
Mittheilungen (1. c.) bereits gemacht. Nach diesen ist es: das offene Wasser, welches
H. aXbicilla auch für den Winter fesselt und ihn so zu einem Standvogel macht. —1
Eine Lokalität im Centraltheile des südlichen Sibiriens, welche' diese Bedingung besitzt,
nämlich der Abfluss des Baikals durch die untere Angara, bietet dem Seeadler
im Winter reichliche Nahrung, jedoch liegen keine Beobachtungen vor, ob er daselbst
bleibt oder gar hinzieht.
1) L. v. S ch r e n c k , 1. c. p. 224.
2) Yergl. Nau ma n n , 1. c. T. I, p. 234.
3) Yergl. L. v. S chr enc k, 1. c. p. 226.
6. Pandion Haliaetos L.
Bei den Jägern russischer Abkunft in ganz-Ostsibirien: Skapa (cnona), d. h. der Verschnittene
(vergl. Pallas Zoogr. T. I, p. 355).
. Bei dfen Birar-Tungusen: Snks’y.
Ein junger Vogel dieser Art liegt mir aus dem Bureja-Gebirge vor, er wurde
am 30.-.September (12. October) 1857- erlegt und War sein Geschlecht nicht deutlich
nachweisbar, der geringe Wuchs deutet aber auf ein Männchen; An diesem Vogel wäre
die intensive graubräunliche Farbe der Brust zu erwähnen. Die Federn, welche auf
dieser stehen, geben; trotz ihrer starken Abnützung einem grossen Felde, welches in fast
4fingerbreiter Binde von einem Fifigelbug' zum ändern reicht,' eine matte graubräunlichg,
lichter umrandete Färbung. So entschieden ununterbrochen und 'ohne Einmischung, von
Weiss -sah ich dieselbe an jüügem' Fischaaren noch nicht. Die Oberseite des Körpers
trägt die zahlreichen hellen, gelblichen Umrandungen der einzelnen Federn, die besonders
' auf der Nackenparthie stark prönoncirt sind. Dagegen bleibt der Scheitel fast
rein schwarz.
Der Fischaar gehört meinem ganzen Reisegebiete mit Ausschluss der mongolischen
Hochsteppen an, zumal am obem Amurlaufe wurde er recht oft beobachtet. Am Ba ik a lsee
ist er , nicht, gerade häufig und fand sich weit seltener an den Ufern dieses-Sees, als
da, wo grössere Ströme in ihn fallen. (Bargusin, Selenga etc.). Er ist. ein Zugvogel
und stellte-sich im Bureja-Gebirge um die Mitte April ein. Ende dieses Monats war
die Paarung schon vollzogen und die Fischaare lebten in grösser Häufigkeit am-Udir-
flüsschen, wohin sie vom rechten Amurufer kamen, um zu fischen.., Dort nämlich auf
dem bewaldeten, steilen Dabtalyorgebirge horsteten ihrer mindestens-7—8 Paare. -'Sie
kamen frühzeitig und dann wieder Nachmittags; von 10 Uhr an sah man sie sehr viel
seltener. Im Herbst sind es die nebeligen Tage, an denen man sie am besten beschleichen
kann; sie sind bekanntlich sehr scheu, sitzen dann aber mit-nachlässig hängenden Flügeln
meistens auf abgetrockneten. Baumspitzen und sind weniger furchtsam. Die Bewohner
an der B argusin- und Angara-Mündung erzählten viel von den Kämpfen,
welche der Fischaar. mit grossen Fischen auf , dem Baikal bisweilen besteht.
Die Birar-Tungusen haben eine Sage, welche sich an das scharfe Gesicht dieses
Vogels knüpft. Sie sagen nämlich, und dieses behaupteten auch die Dauren, dass wenn
ein schwangeres Weib die Augen eines, frisch erlegten Fischaars verzehre, das später geborene
Kind sehr weit- und scharfsichtig sein müsse. Sei es im Uebrigen auch noch
so einfältig, dies waren ihre Worte, so sieht es selbst im trüben Wasser in grösser
Ferne den Fisch deutlich.