
keiner der neuern ¡Reisenden von dorther mitbrachte und da P a lla s/1) pie nur ganz
im Allgemeinen als einen sibirischen Ypgel .erwähnt. Möglich, ja wahrscheinlich ist
es, dass letztere Angabe sich auf. den südlichen Theil Westsibiriens ¡bezieht, vqp
woher sie auch durch Eversmann und Karelin nachgewiesen wurde und ,in Tschi,-
.chatscheff s 2) Reise (in dem Anhänge) von H. Akademiker ,v. Brandt als der westsibirischen
Ornis angehörend aufgeführt wjr4- Das einzige Exemplar, ein M., welch«
ich erbeutete, lebte bei dem Dorfe Tunka und wurde am 7. Mai 1859 erlegt, gs
stimmt vollkommen zum westsibirischen Vogel und weicht ebenso wenig von deutschen,
als von afrikanischen Exemplaren ab, mit denen es H. Prof. Blasius in Braunschweig
zu vergleichen die Güte hatte.
136. Sylvia (Pliyllopneuste) sibirica Midd.
Dass diese Art nicht nur den äussersten Osten des südlichen Sibiriens bewohnt,
wissen wir bereits durch Hrn. v. Middendorff, da er auch Exemplare aus dem
Sajan-Gebirge erhielt. Mir liegen nun von meiner Reise gleichfalls einige vor, die
sowohl in der Tunkinskischen Ebene, als auch bei Irk u tsk und am Tarei-nor' erlegt
wurden- Alle diese Thiere stimmen vollkommen zu der Originalbeschreibung des
Hm. v. Middendorff und zu den Original-Exemplaren, die in der Akademie deponirt
wurden. Meine Stücke wurden im Frühlinge geschossen und tragen Also ein mehr oder
minder abgenutztes und etwas verblichenes Kleid. Erst am 19,-Mai 1859 traf ¡ch die ersten
¥ögel dieser Art am mittlem Irk u t an. Am 22. und 23. September durchstreiften sie
auf ihrem Herbstzuge die Gemüsegärten bei dem Dorfe Kulussütajefsk. Auch in dieser
Jahreszeit lassen sie Abends in der Dämmerung die schnalzend-schmatzenden Töne hören,
denen im Frühlinge ein Anschlag vorangeht, der einigermassen an den /des Sprossers
erinnert. Dieser Anschlag variirt in dreierlei Weise und ' wird . ü'Bsmal wiederholt,
jedoch folgt ihm stets eine kleine Pause. Am 14. September 1857 zog Sylv. sibirica
im Bureja-Gebirge; von allen Sylvien war sie die einzige, welche sich im Sommer in
einer Höhe von 6 7000' in der Nähe der" Baumgrenze im Östlichen Sajan aufhielt.
Am 16. Juni 1859 hörte ich sie.dbrt im Scholomur-Thale oftmals■ ihren sonderbaren
Gesang anstimmen.
*39. Sylvia (Phyllopneuste) Schwarz! n. sp. Taf. IX. Fig, 1, a, b, c.
Meinem Freunde, dem Herrn Astronomen Schwarz zu Ehren, welcher die Sibirische
Expedition leitete, benenne ich diese Art nach seinem Namen.
1) Zoogr. rossi-ast. 1. c. p. 488.
2) T c h i c h a t c h e f f , Voyage scientifique dans l’Altaï oriental, p. 442.
Drei Exemplare eines Laubsängers, von denen 2 im Herbste 1856 am T are i-n o r
und ein älteres Männchen am 11. Mai 1858 im Bureja-Gebirge erlegt wurden, muss
ich von der vorhergehenden Art trennen, obgleich sie ihr wohl zunächst stehen dürften.
Der kurze, gedrungene, kräftige Schnabel von hellbräunlicher Farbe, die starken,
verhältnissmässig kurzen Füsse, die hell gelblich grau sind und starke Zehen, so wie helle
sehr kräftige Nägel besitzen/ und endlich der Mangel des schwärzlichen Zügelstreifens
(der bei Sylv. sibirica vorhanden ist), so wie die lichtgelbe, in’s €itronengelber ziehende
Farbe der untern Flügelseite und des Flügelbugrandes machen es möglich, beide Arten
leicht zu unterscheiden. Eine eingehendere Erörterung wird die vorgenommene Trennung
beider Thiere noch besser rechtfertigen. Untersuchen wir zuerst die Formen der
einzelnen Körpertheile. Der auf der- First gemessene Oberschnabel erreicht hier die
Länge von 4 Linien nicht ganz, hat aber, an der Basis der Nasenlöcher gemessen, eine
Höhe von 1% Linien und ebendaselbst eine Breite von 2 Linien. Zwischen den grossen,
etwas schief gestellten Nasenlöchern ist die schmale First stark zusammengedrüekt und
verläuft bis zur Spitzenkrümmung fast in gerader Linie. Vor den Nasenlöchern ist dor
Schnabel mehr gerundet und die First dadurch etwas verflacht. Die Krümmung der
Spitze ist eine recht bedeutende (namentlich im Vergleiche zu der bei Sylv. sibirica) und
der Zahn vor der Spitze des Oberschnabels -ist deutlich prononcirt. Von oben betrachtet,
erscheinen die Bänder des Oberschnabels in ihrer Mitte ein wenig nach innen ausgeschweift.
Nicht minder stark und kurz ist der Unterschnabel, dessen grösste Höhe
etwas über eine Linie' beträgt; vom Kieferästwinkel bis zur Spitze messe ich 3 Linien.
Die Gesammthöhe des Schnabels über der Basis der Nasenlöcher beträgt 2 1/4 Linien,
in seiner Mitte 1 i/V Linien. Bei Sylv. sibirica ormittle ich diese Höhen zu 1 Linien
und zu kaum einer Linie. Den Tarsus unseres Vogels finde ich zwar nur wenig kürzer,
als den der Sylv. sibirica, aber entschieden stärker und hell graugelb; die ebenfalls stärkern
Zehen sind zugleich etwas länger, dagegen die breiten Nägel kürzer, als bei genannter
Art. (Unsere , Tabelle giebt hier die Maasse in vergleichbarer üebersicht.) Im Flügelbau
differiren beide kaum, nur scheint bei Sylv. Schwarzi die ’2te Schwinge constant etwas
länger und die erste etwas kürzer zu sein, als bei Sylv. sibirica; -mindestens liegt bei
den Herbstexemplaren der ersteren das Ende der 2ten Schwinge dem der 7ten näher,
als dem der 8ten und steht von dem der 3ten nur 5 Mmtr. entfernt. Der. Abstand
aber der Spitze , der Abortivschwinge. von den Enden der obern Flügeldecken schwankt
zwischen 12 — 14 Mmtr. ,(Fig. c der Tafel IX zeigt den Umriss des Flügels dieser
Art in natürlicher Grösse.) Das alte Individuum, welches im Frühlinge 1858 im
Bureja-Gebirge geschossen wurde, eignet sich in Folge dör stark verstossenen Schwingen
nicht dazu, die Schwingenverhältnisse an ihm zu ermitteln. Die im frischen Zustande
stark spitzigen, auf den Innenfahnen ausgeschweiften Schwanzfedern zeigen nur bei der
jederseitigen äussersten eine Verkürzung von 2V2—3 Linien. 12 Steuerfedern kommen
dieser Art zu.