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362 Anas (A i x ) galericulata.
welche das erste Jugendkleid bilden werden. An allen übrigen Körpertheilen sieht man
noch nichts davon.
Ich habe seiner Zeit bereits ausführliche Mittheilungen über die Lebensweise der
Anas ruttla am Baikalsee gemacht 1) und verwese auf diese. Hier wiederhole ich nur,
dass diese Art sonderbarer Weise nur der südwestüchen Hälfte des Sees angehört und
dass ich sie oberhalb der Insel Olchon, im ganzen N.-O.-Winkel des Sees, wie an
seiner transbaikalischen Küste bis zu den Tunkinskischen heissen Quellen, nicht fand.
Möglich ist es, dass die hohen Absteilungen der Ufergebirge am südwestlichen Ufer
des Sees mit ihren zahlreichen Klüften die geeigneten Brutplätze bieten, welche anderweitig
fehlen, und deshalb hier die Häufigkeit der Vögel bedingen. Im Süden Transf.
baikaliens waren die rothen Enten, besonders in den Steppengebieten, nicht selten;
sie meiden jedoch bewaldete Gebirgsgegenden keineswegs. So traf ich 'säe in etlichen
Paaren hei Zagan-olui im Juni 1856 und auch im östlichen Sajan-Gebirge am
mittlern Irkut. Man kann die Höhe von circa 3000' über dem Meere als Grenze
für ihren sommerlichen Aufenthalt angeben, in welcher Höhe sie dem Brutgeschäfte
noch nachgehen. Die rothen Enten erscheinen schon recht frühzeitig. Am 4. April
1857 sah ich die ersten Paare auf dem Schnee unweit des Posolskischen Klosters
am Baikalsee. Am Tarei-nor erschienen sie 1856 schon am 19. März und am
22sten sah man sie häufiger; westlich vom Baikälsee verspätete auch diese Art, wie
alle ändern Zugvögel, denn sie traf am mittlern Irk u t erst mit dem 22. April ein.
Obgleich ich am Baikalsee schon Ende Juni viele junge Vögel antraf, die sehr
geschickt und mit grossem Lärm (durch die Füsse verursacht) über das Wasser liefen,
auch vorzügliche Taucher waren, so brauchen sie doch mehr als einen Monat, um
flügge zu werden. Am 31. Juli 1856 war die Brut am Tarei-nor noch nicht flügge.
Am 16. August lebten die meisten Vögel noch paarweise. Am 20. August erlegte
ich noch mausernde alte Exemplare. Mit dem 25sten rotteten sich die rothen Enten,
schrien eifrig und bereiteten sich zum Fortzuge vor. Am 3 Osten trompeteten die Männchen
beständig, am 4ten und am 7. September stiess ich abermals auf sehr scheue, unruhige
und lärmende Banden. Am 12ten hatten sich viele auf das süsse Wässer begeben.
Die meisten waren am 17ten fort, nur wenige bemerkte ich noch am 19."
September 1856. Schon auf dem Unterlaufe der Schilka und des Argunj fehlte diese
Art. Die dort wohnenden Orotschonen kannten sie nicht.
333. A n a s (A ix ) galer iculata L.
Auf die sehr eingehenden Erörterungen, welche Hr. Akademiker L. v. Schrenck 2)
neuerdings über die Mandarinen-Ente China’s veröffentlichte, muss ich bei dieser Ge1)
Beiträge zur Keuntuiss des Russischen Reiches etc., Bd. XXIII, p. 215 et seqt.
2) Reisen und. Forschungen etc. 1. c. p. 466—470.
Anas (Mareca) Penelope. Anas Boschas. 363
legenheit hinweisen. Ich selbst brachte ein junges M. im Jugendkleide mit. Dieser
Vogel wurde am 3. September 1858 im Bureja-Gebirge erlegt. Sowohl die Dürftigkeit
des Gefieders, welches an der innern Schenkelseite noch ganz flaumig ist, wie
auch die Weichheit vieler Federn und ihre weitläufige Bebartung, sprechen für die
Jugend des Vogeis. Derselbe mausert an der obem Brust in das erste Winterkleid,
recht stark ist die Mauser im weissen Gefieder vorgeschritten, Kopf und Hals sind
bereits fertig und an unserem Vogel etwas reiner grau, als an einem uns vorliegenden,
aus China stammenden, an welchem die seitlichen Kopf- und Halstheile ein
in’s Bräunliche ziehendes Gefieder besitzen. ES fehlen in diesem Kleide auch an
unserem Vogel die wenigen, doppelt in Schwarz und Weiss gebänderten Federn an
den Seiten der Brust nicht. Im Mai 1858 lebte diese Ente ebensowohl am Udir-
flusse, wie auch unweit meiner Wohnung im Bureja-Gebirge; sie ruhte unter den
Weidengebüschen am Ufer.
«34. A u as (Mareca) Penelope L.
Bei den T u n g u s e n am oberen B a ik a l: E iltiir .
Die Pfeifente ist über mein gesummtes Eeisegebiet verbreitet. An der ■ nördlichen
Angara fand ich sie brütend. Ein bei Irk u tsk am 12. Juni erlegter jüngerer Vogel,
dessen Kopf sehr hell war und dem die schwarze Kehlplatte gänzlich fehlte, mauserte
an der Brust stark in das Sommerkleid. Schon am 28. März 1856 kamen die ersten
Pfeifenten zum T are i-n o r und blieben dort, wie die meisten ändern Süsswasserenten,
bis gegen den 20. Mai. Im Bureja-Gebirge sah ich zuerst am 19. April einige
Pfeifenten und stiess noch am 9.' Mai auf kleine Banden. Etwas später, nämlich
am 13. Mai 1859, wurde sie im östlichen Sajan bemerkt. Noch am 20. September
1856 traf ich sie am mittlern Onon an; sie trug damals das ausgefärhte Winterkleid.
335. An as Boschas L.
Bei den B i r a r -T u n g u s e n : H omö.
Bei den T u n g u s e n am oberen B a ik a l: TscfoiMma.
Die Stockente kommt in meinem gesammten Eeisegebiet durchweg - als mehr oder
weniger gemeiner Sommervogel vor. Sowohl in den so freigelegenen Hochsteppen der
nördlichen Mongolei, wie auch in den oft stark bewachsenen Ufern der kleinen Bäche
des Baikalgebirges traf ich sie an. Junge Männchen, die ich am 12. Juni 1855
in Irk u tsk auf dem Markte sah, standen schon in voller Mauser, Ein am 23.
Juni am Baikalsee erlegter junger Erpel mausert, ebenfalls in das Sommerkleid; die
alten Federn des Kopfes besitzen in diesem Alter mir geringen Metallglanz. An die