
In der That muss ich alle übrigen Exemplare meiner Suite von Emb. chrysophrys
für junge Vögel halten und zwar für Thiere, welche das erste Jugendkleid tragen.
Dafür spricht entschieden die Zartheit, des weichen Gefieders und die weniger
gedrängte Bebartung der einzelnen Federfähnchen. In diesem Alter sind die Kleider
von Emb. chrysophrys bei beiden Geschlechtern fast ganz gleich. Der Superciliarstreifen
gewinnt über und besonders hinter dem Auge an Breite, geht nach vorne in die Nasen-
döcke über und vereinigt sich an der Stirn fast mit dem entsprechenden der ändern
Kopfseite (vergl. Taf. IV. Fig. 1. c.). Das Citrönengelb desselben tritt bei den Männchen in
leichtem Anfluge sogar auf den vordersten Theil der weissen Mittelbinde des Kopfes. Der Zügelwangenstreif
ist braun, im Mittelfelde heller, nach vorne hin undeutlich, hei den Weibchen
heller, als hei den Männchen, der weisse hintere Ohrfleck ist weniger deutlich, als bei alten
Vögeln. Die weisse Längsbinde des . Kopfes ist ' zwar breiter an den jungen Thieren,
aber ziemlich stark von schwärzen' Flecken durchsetzt, die ihn seitlich umstehenden
Federn erscheinen in Schwarz und Braun gemischt. Auf der obem Körperseite macht
sich ebensowohl das Braun des Gefieders, als namentlich das Lehmgelb der Federränder
sehr kenntlich. Die rothbraunen Umrandungen des Schulterfittigs und die rostgelben der
Primär- und Secundärschwingen haben an Breite gewonnen. Untenher stehen auf dem
weissen, an der Brust und zwischen den Unterkieferästen gelblich überflogenen Gefieder
viele schwarze, am Grunde spitze, am Ende mehr oder weniger breite Pinselflecken,
die auf der Kehler als feine, meistens zweispaltige Gabelfleckchen erscheinen,’ auf den
gelbbräunlichen Weichen aber langgezogene Pfeilflecken därstellen. Die weisse Zeichnung
der 2ten Steuerfeder wird am Ende auf der Innenfahne sehr viel breiter, als
bei alten Individueh, und die 3te Feder besitzt am 'Ende heben dein Schaft auf der
Innenfahne einen weissen Keilfleck. Auf den weissen untern Flügeldecken machen sich
grauschwärzliche Flecken kenntlich.
Am frisch geschossenem Vogel war der . Oberschnabel tief horngrau, der Basis zu
um die Nasenlöcher röthlich und heller, der UnterschnabeL vom Kieferastwinkel zur
Basis schmutzig weiss, sonst grau. Die Füsse und'die Nägel waren'matt fleischfarben,
die letztem gegen das Ende horngrau. Die Iris war bräunlich.
Hierzu füge ich die Maasse, die an zweien alten und einem jungen Vogel genommen
wurden (im Balge in Millimetern gemessen):
Emb. chrysophrys.
M. alt. W. alt. 1 M. jung.
' ISS .138. I 126
' 78 73, 75
62 62 56
■ 10 , 10 , 9
14 • 14- 14
19 ..•1 8 .. 1 II 18
17 19 18
5 . 1 ' 5 k . 4
Totallänge . . .. . ..J . . . . ,
Länge des zusammengelegten Flügels .
des Schwanzes . . . . . .
„ des Schnabels auf der First. .
„ | der Mundspalte . . . . . .
„ des Laufes . . . . . g . .
,, der Mittelzehe mit dem Nagel .
„ des Nagels an der Mittelzehe .
Am 13/25. August 1656 sah ich diese Ammer in kleinen Schaaren Abends mit
Emb. pusilla') in den Gemüsegärten bei Kulüssutajefsk am Tarei-nor, sie liess den
zippenden Lockton sehr oft erklingen, derselbe ist sanfter und pfeifender, als bei den
übrigen Ammern. Am 17. September 1859 lebte diese Art noch unweit der Tun-
kinskischen Festung in der Gegend, die man Saktui nennt, damals sah ich 4 Exemplare
in den Weidengebüschen.
5 5 . I j n h c r i / . a e l e g a n s Temm. . Taf. V.
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Diese schöne, aus Jap an uns bis jetzt nur bekannte Ammer, wurde von mir im
Bureja-Gebirge aufgefunden und zwar ebensowohl auf dem Zuge, als auch brütend.
Achtzehn Bälge und zwei Nester mit je 5 Eiern liegen mir von meiner Beise vor..
Temminck kannte diese. Art schon 1838 und gab von ihr in den Planches colo-
.çiées etc. auf Tafel 583 die Abbildung des alten Männchens nebst kurzer Beschreibung.
Später hat v. Siebold sie in verschiedenen Altem, wie es scheint aber nur in männlichen
Individuen gesammelt und in der Fauna japónica Taf. 55 sehr schön abbilden und
Seite 93—94 beschreiben lassen. Die alten Männchen bieten mir kaum Gelegenheit,
zu Temminck’s Beschreibung Zusätze zu machen. Der nachvorne, zur Stirn .vortretende,
hier weisse Augenstreifen ist bald breiter, bald .schmäler, jä er ist bei, einem
meiner .alten Männchen kaum noch durch weissliche Spitzen der. hier stehenden Federn
angedeutet. Im schwarzen Zügelwangenflecken macht sich hinter dem Ohre stets ein
schmales weisses Feldchen kenntlich, da hier einige der schwarzen Federn weiss gekantet
sind, bisweilen sogar die eine Fahnenhälfte ganz weiss, die andere schwarz besitzen.
Die Farbe des Nackens und Bürzels ist blaugrau, im Nacken stark von Schwarz und
Rothbraun durchsetzt, was theils, durch keilförmige Schaftfleckeh, theils durch Querbinden
auf den Federn verursacht wird. Die schwarze Farbe dès Brustfleckens ist nur im abgetragenen
Frühlingskleide rein, im frisch.angelegten Herbstkleide aber verliert sie .durch
die ziemlich breiten graugélblichen Federränder ganz die Gleichförmigkeit, bisweilen sind
auch die seitlichen dieser schwarzen Brustfedern breit weiss gerandet. Die Schäftflecken
der 'Weichenfedern sind an den meisten der Amurthiere mehr rostroth als brann, nur
ein altes Männchen besitzt, sie so, wie es die Abbildung in der Fauna japónica'darstellt.
Diese Exemplare wurden nach ihrer Ankunft im Bureja-Gebirge am 8/20. April 1858
erlegt.. Im September des Jahres 1857 hatte ich Gelegenheit .gehabt, die jüngern
Männchen hâuég zu schjessen, diese besitzen ein frisches Uebergangsgefieder. Es braucht
nämlich auch diese Art mindestens 3 Jahre, um zum fertigen Gefieder, wie es alte Individuen
tragen, zu gelangen. Das erste Jugendkleid ist von dem des 2ten Jahres ganz
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1) P a l l a s schon erwähnt, dass sie mit Emb pusilla lebe; vergl. Zoogr. ross.-ast., T. II, p. 46.