36'6 Anas poedlarhyncha.
winkel zur hintern Ohrgegend reicht und von welcher sich der viel hellere Zügelstreifen
recht scharf absetzt. Vom schwarzbraunen Scheitel zieht sich ein in Grau abgeschwächter
hinterer Halsstreif abwärts, der bis auf den Beginn des Rückens reicht.
Die Grundfarbe der oberen Brust ist ein schmutziges, sehr helles Gelbgrau, welches
nicht die stark entwickelten schwarzen Thränenflecken der Anas poecäarkyttcha umgiebt
und nach und nach in ein mattes Rauchbraungrau übergeht, welches der gesammten
untern Körperseite als Grundfarbe zukommt. In dieser letztem machen sich die hellen,
recht breiten Federränder zwar kenntlich, treten jedoch bei weitem nicht so scharf
hervor, wie es bei der ganz analog gefärbten An. supercüiosa der Fall ist. Die After-
fedem und untern Schwanzdecken sind tief schwarz. In ganz ähnlicher Weise, wie die
Bauchseite des Vogels, verdunkelt sich auch die Rückenseite von vorne nach hinten hin.
Das kleine Gefieder des Vorderen Rückens ist zuerst braungrau und geht nach und
nach in Braunschwarz über; es zeigt dann blasse, gelbliche, schmale Ränder. Von der
Mitte des Rückens an verliert es die Ränder und geht von Braunschwarz allmählich
in das tiefste und reinste Schwarz über, in welcher Farbe die oberen Schwanzdecken
prangen. Am Flügel sind die gesammten unteren Decken rein weiss. Die vorderen
oberen Decken einfarbig braungrau mit kaum etwas hellem Rändern. Die Enden der
mittlem oberen Flügeldecken sind schwarz, wie bei Anas poecihrhgncha, aber vor dieser
schwarzen Farbe steht an meinem Vogel gar keine-, an den japanischen bisweilen eine
schmale, weisse Binde. Der schön stahlblaue, nicht grüne, Spiegel hat eine schwarze Endbinde,
die eine schmale, ' weisse Kante besitzt. An den braunen, verlängerten, hintern
Schwingen macht sich zwar auf der Aussenfahne ein breiter Weisser Saum bemerkbar,
nimmt jedoch bei weitem nicht die gesammte äussere Federfahne ein, wie solches bei
der indischen Anas poecttorhyncha der Fall ist. Ich zähle 18 stark und plötzlich zugespitzte
Steuerfedem, deren Enden bei ausgebreitetem Schwänze eine sanfte Bogenlinie
bilden. Mit Ausnahne der beiden mittelsten, welche etwas verkürzt und schwarz
sind, besitzen die ändern eine mehr braunschwarze Farbe und der Aussenfahne entlang einen
weissgelblichen Rand. Die Füsse sind schön rothgelb, die Nägel schwarz. Die Iris unseres
Vogels war hell gelbbraun. In der Grösse übertrifft er Anas Tadorm um ein Geringes.
Nachstehende Maasse geben über die plastischen Verhältnisse nähere Auskunft:
Tot'aUänge ........................................................... . v
Länge des zusammengelegten Flügels . . . . . . . • ■ •> • • •
„ des Schwanzes . .......................... ...................................................................
„ des Schnabels, auf der First gemessen.............................................................
Höhe desselben, von der Mitte der Stimbefiederung senkrecht abwärts gemessen
Breite desselben an den Mundwinkeln. . r .....................................
Länge des Ta rsu s. ... . . . . . • • r • ■ • • • • • • •
der Mittelzehe ohne Nagel . . T . . . . . . . . . . .
*„ des Nagels an der Mittelzehe . M "..X ; 5 £ '. ....................................................
„ der Hinterz,ehe ohne Nagel . . .r . ' . .................................... .
„ des Nagels t h der Hinterzehe . .p> . ......................................... . .
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Anas (Querquedula) Crecca. 367
Bei dem Vergleiche dieser Maasse mit denen in der Fauna japonica finden wir, dass
unser Männchen bis auf die bedeutendere Flügellänge im Uebrigen etwas kleiner ist,
als das japanische Exemplar, jedoch sind diese Differenzen nur gering. Die Maass-
angabe der Länge der Mittelzehe ist in der Fauna japonica wahrscheinlich in Folge
eines Druckfehlers um 1 Zoll zu gross angegeben.
Wir dürfen uns nicht erlauben,, über die geographische Verbreitung dieses Vogels
hier eingehender zu sprechen, und zwar aus dem Grunde, weil Temminck und Schlegel
ihm ausdrücklich den Charakter einer wildvorkommenden Species absprechen. Er soll aber
nach der Aussage der Jäger auch am untern Argunj ab und zu leben. Unser Exemplar
wurde am 28. April 1858 ‘vier Werste oberhalb der Udir-Mündung in den
Ebenen erlegt. Es lebte mit einem 2ten Vogel, wahrscheinlich dem Weibchen, zusammen.
83?. An as (Querquedula) Crecca L.
Ich glaube eine richtige Beobachtung am mittlern Amur gemacht zu. haben, wenn
ich behaupte, dass dort Anas glocUans bedeutend häufiger ist, als . Am» Crecca, es bezieht
sich aber diese Behauptung auch nur auf den mittlem Lauf des Stromes. In
seinem Quelllände traf ich die Krickente ungemein häufig an, ebenso im gesammten
Süden des westlicheren Sibiriens,' wo in den offenen Steppengegenden, besonders
auch auf dem Gänsesee, grosse Schaaren im Frühlinge und Herbste, bis zum 20. Mai
etwa, leben und sich dann erst, wie die meisten Süsswasserenten, zum Brüten in einzelne
Paare theilen. Ebenso theilt uns H. Dr. L. v. Schrenck x) mit, dass am
Amur (seine Untersuchungen beziehen sich namentlich auf den untern Lauf-des Stromes)
Apas glodtans viel seltener sei, als Anas Crecca. Im April 1858 traf ich in den Ebenen,
welche zwischen dem Chaltan- und Chingan-Posten (jetzt Kasatkena und Paschkowa)
gelegen sind, Schwärme von Anas glocitam an, die gewiss aus mehreren Tausend Vögeln
bestanden, welche um Mittagszeit, als sie in den ausgetretenen, stehenden Wassern des
Grjäsnaja- und des Uril-Flüsschens ruheten, einen solchen Lärm machten, dass man,
wie der Sprachgebrauch lautet, sein eigenes Wort nicht hören konnte. Anas Crecca
kann ich nun zwar für diese Gebiete durchaus nicht selten nennen, jedoch ist sie im
Frühlinge nur in kleinen Banden anzutreffen. Freilich ziehen die meisten Gluckenten
zum Brüten nordwärts, während die hier einfallenden Krickenten auch im Sommer bleiben.
Ein am 7. April erlegtes altes M. vom T are i-n o r besitzt die schwarze Kehl-
platte in etwas grösserer Ausdehnung, als es gewöhnlich der Fall ist. Im Uebrigen
stimmt es vollkommen zu den gleich alten europäischen Vögeln im Prachtkleide.