
timgen nur Accentor montanellus, die übrigen 6 Vögel sind als europäisch-asiatische
Formen zu bezeichnen. Unter den Sylvien sind 4 ausschliesslich nur in Sibirien bis
jetzt gefunden (Lusc. cyane Pall., Rviicll. aurorea Pall., Phyttp. sibirica Mddf. und PhyUp.
Schu-ursi Radde); mehrere gehören Japan und Sibirien an, z. B. Lusc. kamtschatkensis
Gm., Sylv. cyanura Pall., Fhyllp. coronata, Pfiyüp. superdliosa; noch andere endlich, z. B:
Rut. phoenicura, erytkrogastra, erythronota, Lus. suecica, Sylvia Curruca Lath., Phyllp.
rufa L., sind als europäisch- asiatische Species zu bezeichnen. Durch Zosterops chloro-
natus Gould. werden wir, da dieser Vogel nach H. L. v. Schrencks1) Urtheil mit dem
Zost. jcmamcus identisch ist, vom mittlem Amur (49° n. Br.) über Jap an nach Austra
lie n hingewiesen, um einigermaassen das bis jetzt ermittelte Vorkommen dieses Vögelchens
anzudeuten. Die Saliamen dürften zumal in den Prairiengebieten des mittlem
Amur, östlich vom Bureja-Gebirge bis zum Ussuri noch viel versprechen. Diese Gegenden
harren noch einer gründlichen Untersuchung; aus ihnen erhielten wir einen neuen
Rohrsänger (Ciüamodyta Maackü, vergl. Dr. L. v. Schrencks Reisen und Forschungen etc.,
p. 370), während Calamoherpe Aedon wohl dem gesammten Amurlande zuzurechnen ist.
Die beiden ändern Rohrsänger bieten recht bedeutende Abweichungen im' Colorit ihres
Gefieders; jedoch glauben wir nicht, dass diese ausreichend sind, um artliche Trennungen
zu rechtfertigen. In dem Geschlechte der Fliegenfänger sehen wir ganz deutlich das
Hinneigen zur Vogelwelt Japans. Im westlichen Theile meines Reisegebietes wurden
nur 2 ächt sibirische Arten, Aequivalente für die europäische Muse, grisola und Muse,
luctuosa, gesehen; jedoch gesellten sich dazu schon im Quelllande des Amur noch drei
Arten, von denen die eine (Muse, parva) als europäisch-asiatisch, die zweite (Mu'sc. 1m-
teola) als sibirisch und die dritte (Muse, nardssina) als japanisch zu bezeichnen sind.
Endlich wurde auch Muse, hylocharis, ebenfalls bis jetzt nur aus,Japan bekannt, am
niittlem und untern Amur entdeckt, und so stellt es sich heraus, dass von den sechs
Fliegenfängern Ostsibiriens nur einer zugleich in E u ro p a vorkommt, zwei andere als
nur sibirische Vögel genannt werden dürfen und drei ebensowohl Jap an wie auch dem
Festlande angehören. Bei dem weitem Verfolge unserer Uebersicht der Vögel von Ostsibirien
gelangen wir nun abermals zu einem Südasiaten, und zwar zu einem bis jetzt
nur als Inselbewohner bekannten Vogel. Wir meinen den Pericrocotus dnereus Lfr., den
wir nur vom mittlem Amur erhielten. Die Würger, im Ganzen hur spärlich vertreten,
haben im L. phoemeurus Pall, eine eigenthümliche sibirische Form, welche im Sommer
die alleinherrschende in den Junghölzern und Buschwerken der Waldränder ist. Für
das Vorkommen des L. Coüuno L. fehlen aus jüngerer Zeit die Beweise. Auch bleibt
der von P a lla s als L. brachyurus beschriebene Würger, den er in Ostsibirien gefunden,
aber leider auch verloren hatte2), ganz unerwähnt.
1) Reisen und Forschungen etc., p. 366.
2) Zoogr. ross.-ast., T. I, p. ^05.
Die Familie der Schwalben mit 4 Species bietet, ausser einer recht auffallenden,
im Osten Asiens ganz typisch gewordenen Varietät der Rauchschwalbe, auch die über ganz
Asien und einen grossen Theil von Afrika verbreitete H. alpestris Pall.
Wie wir in den bis jetzt besprochenen 3 Ordnungen und ihren Familien genugsam
darauf hingewiesen wurden, dass die Ornis O stsibiriens, obschon vorwaltend aus
europäisch-sibirischen Elementen zusammengesetzt, doch noch ausser diesen und ihren
Eigenthiimlichkeiten manches Glied der südasiatischen Vogelwelt in sich schliesst, so
werden wir auch jetzt, bei einem Ueberblicke der letzten drei Ordnungen, ein Gleiches
ermitteln können. Zunächst also erörtern wir die Gallinaceen, deren Familie der tauben-
artigep Vögel zwar nur 4 Repräsentanten besitzt, von denen jedoch 2 ganz südliche
Vögel sind. So wurde die , zierliche Col. humilis im Quelllande, des Amur am West-
abhange des Chingan nachgewiesen und C. risoria im Mündungslande des Stromes.
Suchen wir nach dem vermittelnden Bindegliede der Tauben und Hühner, und werden
dadurch auf die so eigenthümlichen Familien der Sand- und Fausthühner hingewiesen, so
betreten wir zugleich das Gebiet d,er Hochsteppen der Mongolei, denn anderweitig darf
man die Repräsentanten dieser Familie nicht gut in unserm Reisegebiete vermuthen. Hier
nun lebt im Sommer in gesellschaftlichen Banden das sibirische Fausthuhn (Sgrrhaptes
paradoxus), aber sehen wir dieses, zeitweise wenigstens, bis in den nordöstlichen Winkel
der hohen Gobi (Äginskische Steppe) dringen, so folgen ihm hierher doch nie die sonst
nahe stehenden Pierocles-Arten. Dieselben sind vom Ostehde der hohen Gobi ganz ausgeschlossen.
Die Waldhühner, als erste Gruppe der Familie der ächten Hühner (12
Arten), spielen in der sibirischen Waldornis ohne'Zweifel die erste Rolle. Wir lernen
neben dem grossen Auerhahne eine 2te Art kennen, die ein Aequivalent für die östlichen
Gebirge (Apfelgebirge) zu sein scheint. Die Schneehühner bieten nichts Ausser-
gewöhnliches und die Angelegenheit, welche den Tetrao falcipennis und T. canadensis betrifft,
kann ich, da mir Materialien von meiner Reise nicht vorliegen, auch nicht in’s
Reine bringen. Südasien, sendete aus der Gruppe der Fasanen, die ihm bekanntlich
allein angehört, einen schönen Repräsentanten dem Amur gebiete zu (Ph. torquatus), der
daselbst den strengen Winter nicht fürchtet. Ueber das Vorkommen des Goldfasans in
Daurien liegen aus neueren Zeiten keine Daten vor. Pa lla s allein führt ihn als am
Argunj, ja selbst bei Nertschinsk vorkommend, auf. Die den asiatischen Hochgebirgen
ausschliesslich zukommenden grossen Felsenhühner (Megaloperdix) bewohnen in der
alta'ischen Art auch die östlichsten Gliederungen des Altai-Gebirges, fehlen jedoch, so
weit man bis* jetzt weiss, dem Apfel- und Stanowoi-Gebirge vollständig. Durch sie, wie
durch den Fasan, müssen wir die nur Asien eigenthümlichen Hühnerformen der sibirischen
Ornis bezeichnen. Sowohl in dem gemeinen Feldhuhn, wie auch in der Wachtel, lernen
wir in unserem Reisegebiete oft wohl recht abweichende Varietäten von den entsprechenden
europäischen Arten kennen.
In der Ordnung der Grallatores nehmen die Familien der Rennvögel und Trappen
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