368 Anas (Querqueduki) glocitans.
Am '6. April 1856 trafen die Krickenten am Tarei-nor ein; auch bei dieser
Ente fand ich den Magen unmittelbar nach dem Zuge, straff mit Quarzgrus und Sand
gefüllt. Am 30. April sah man schon viele einzeln lebende Paare. Mit dem 12. Mai
war die Paarung allgemein, mit dem 2Osten begann das Brutgeschäft. Der hauptsächlichste
Durchzug der Süsswasserenten, welche im Hochnorden brüten, fällt in die
Zeit von 24—27. April. Am mittlern Amur sah ich die ersten Krickenten 1858 am
19. April. Am 24sten erschienen sie häufiger. Im östlichen Sajan-Gebirge, wo die
Krickente überhaupt nicht häufig war, verspäteten 1859 ihre ersten Vorzügler bis
zum 25. April. Am 7. Mai traf ich noch einzelne an. Brütend fand ich diese Art ebensowohl
in den Sümpfen der nördlichen Mongolei, wie auch in denen der stark bewaldeten
Gebirge, so z. B- am Baikalsee, wo am 8. August 1855 die Brut vollkommen flügge
war. Mit dem 13. August 1-856 hatten sich die Krickenten am T are i-n o r schon ge-
schaart, sie trugen nun das ausgefärbte Winterkleid; am 8. September waren sie alle'
sehr unruhig und den lOten kann man als den Termin ihres Fortzuges nennen, welcher
bis'circa zum 20. September währt. Am 18ten 1855 sah ich noch einige Exemplare
auf dem Markte in Irkutsk.
338* An as IQuerquedula) glocitans Pall.
Bei den Monogien: Alah-TariUtu, d. h. die gestreifte Ente.*
Nach den so eingehenden Erörterungen, welche wir über diese schöne Ente bereits
durch ihren Entdecker Pallas 4) und später durch die Herren Brandt 2), Midden-
dorff 3)'und L. v. Schrenck 4) besitzen, kann ich nichts mehr über den äussern Bau
derselben sagen. Die 8 mitgebrachten Vögel stehen alle im vollen Prachtkleide. In der
That trifft diese Ente sehr zeitig ein: Schon am 26. März 1856 wurde das erste
Exemplar am T are i-n o r erlegt. Im Bure,ja-Gebirge sah ich die ersten Exemplare
am 28. März. 1858 und stiess dann am 4. April auf die schon oben, bei Anas Orecca
erwähnten, zahlreichen Banden am Uril-Bache, die bis zum 19ten beisammen blieben.
Mit dem'24. April bemerkte man die Gluckente nur noch in kleinen Schaaren. Bei
aufgehendem Strome sah ich nicht selten sowohl diese Entenart, wie auch die Krickenten,
inv kleinen Banden auf treibenden Eisschollen sitzen und mit diesen stromabwärts
treiben. Wählerisch in ihrem Umgänge war Anas glocitans flicht; so traf ich Mitte
April an einem Morgen in einem kleinen Sumpfe oberhalb des Udirflüsschens folgende
1) Zoogr. ross.-ast. II, p. 261.
2) Descript. et icon. animal. Ross. nov. vel minus rite cognit. 1836, p ., 28, Tab. IV.
3) Sib. Reise 1. c. p. 230.
4) Reisen und Forschungen etc. 1. c, p. 475.
Entenarten1: An. Boschas, Orecca, glocitans, clypeata, acuta und einige Penelope beisammen,
die nach gehaltener,-Mahlzeit, dicht neben' einander sitzend, ruheten und zu
denen ich mich, durch hohe Carexhumpen verdeckt, ganz nahe schleichen konnte. Erst am
10. April 1859 wurde ein Pärchen im östlichen Sajan unweit von Tunka bemerkt.
Seit dem ,7. Mai sah man dort die Gluckente nicht mehr. In den dem Baikalsee
zunächst gelegenen Gegenden ist sie, überhaupt1 eine Seltenheit und weilt als Sommervogel
an diesem See selbst nicht,
339. An as (Querquedula} fa lc a ta Pall.
Bei den Tungusen am oberen Baikal: Gugdü/r.
Meine Ausbeute besteht vornehmlich in alten Männchen, welche .das volle Prachtkleid
tragen. An diesen gewinnt die schöne, schwarze, bogenförmige Zeichnung des
Brustgefieders bisweilen dergestalt an Breite, dass das ihr in der Form entsprechende
weisse Band bis auf ein Minimum verdeckt; wird und man dadurch die weissen Bogen
in weit geringerem Umfange erblickt, als es in der Hegel der Fall ist. Im Uebrigen
geben mir meine Vögel nach den bereits früher veröffentlichten Mittheilungen von P a lla s 4),
B ra n d t2), Middendoriff3) und L. v. Schrenck4) zu keinen Bemerkungen Veranlassung,
Ein am 1. August 1855 im Delta der'oberen Angara ergriffenes Weibchen
mauserte die Schwingen. Die meisten Schwungfedern hatten noch bluterfüllte Spuhlen.
Die Brust dieses Weibchens zog mehr in’s Braune, als in’s Gelbliche und war bedeutend
dunkler, als-die Abbildung auf Tafel XXI des Middendorff sehen Eeisewerkes
(l. c.). In der Nacht vom 12—13. April 1856 kamen die, ersten Sichelenten zum
T are i-n o r. Auch bei den Vögeln, welche am 13ten erlegt wurden,'fand ich den Magen
straff mit Quarzgrus erfüllt und nur am Magenmunde fanden sich einige Pflanzenkeime.
Am mittlern Amur traf A. falcata schon am 4. ApriU1858 in den Ebenen oberhalb
des Bureja-Gebirges ein, war am 2. Mai meistenteils gepaart und vom 9ten ab
sah 'man nur gepaarte Vögel. Am mittlern Irk u t verspätete auch diese Ente im
Frühlinge bis zum, 15. April. Es fiel mir sehr auf, dass ich auf dem MarktSivon
Irk u tsk Anfang Juni nur Männchen sah, die Weibchen müssen wohl schon in ihren
Verstecken gebrütet haben. Die Federn der damals erhaltenen M. waren zwar durchweg
stark abgenutzt, besonders aber war das mit den verlängerten Sicheln der Fall,
1) Zoogrj ross.-ast. II, p. 259.
2) DesCript. et icon. anim. ect., p. 21, Tab. ü .
8) Sib. Reise 1. c. p. 231.
4) Reisen und Forschungen etc. 1. ici' p. 476. et seqt.