Raben bei und machte sieb mit ihm gemeinschaftlich im Herbste an die Fruchtlese.
Verschiedene Gebtische, vornehmlich Vihumum Opulus und selbst Evonymus-Aitm be-
sammelten beide Vögel. Im südlichen Sibirien traf ich aber niemals C. Cormx mit
C. Gorone zusammen an, erst im Ural-Gebirge und namentlich an dessen Westäbhange
lebte die Nebelkrähe mit der Rabenkrähe in bedeutenden Flügen beisammen.
98. Corvus japonensis Bonpt:').
Am mittlem Amur war dieser Vogel, dem man die artliche Selbstständigkeit wohl
nicht absprechen kann, häufig. Die Unterschiede vom Kolkraben und der Rabenkrähe,
welche nicht allein in der gesammten, wie es scheint, sehr constanten Grösse des Vogels
bestehen, sondern auch in Schnabelform und Schwingenverhältnissen nachweisbar sind,.'
wurden in der Fauna japonica2) bereits erörtert und durch die Herren v. Middendorff
und L. v. Schrenck bestätigt und erweitert. Ich will daher hier die von jenen Autoren
ermittelten Maasse den an einem Männchen aus dem Bureja-Gebirge genommenen
zur Seite stellen, um die grosse Uebereinstimmung. im Wüchse der .Exemplare aus.verschiedenen
Gegenden recht anschaulich zu machen.
Corvus japonensis B o n p t .,
! W Maass.
Japan. Stanowoi8). Amur-Münd. Bureja-Geh.
Totallänge.................................................................................... 20" 117" T(\. ' K P S S 20" I
Länge des zusammengelegten Flügels . . . . . . . . 13" 12" 5"' 13" 6"' 1 13"
„ des Schwanzes.......................................... 8" \ — 1 1 1 8" 8 '" '^ '
„ des Schnabels, auf der First gemessen (bis zur ,.
Stirnbefiederung)................................ . KHR . . 2" Wtjm 2" 5'"' . 1 2" 5"'
Höbe des Schnabels am Vorderrande der Nasenlöcher . : 11" 2"' « H f l ■ i" QÜHiB!
Länge des L a u f e s .................................................................... ÉÜÜÜ 2" , 2 " 6'" 1 U H
„ der Mittelzehe ohne Nagel . ■. . . . . . . . 1" T " | § 1" 8'" 1"8"' i m
„ des Nagels an der M itte lz e h e ................................ 6‘/s'" 878'" 67*"
Auch an meinem Vogel wiederholen sich dieselben Schwingenverhältnisse, wie sie
durch die Herren v. Middendorff Und L. v. Schrenck angegeben werden, und das
Gefieder der Stirn, wie auch das des Rückenmantels und der Obern Schwingendecken
besitzt einen eclatanten Metallglanz. Der ausgebreitete Schwanz zeigt nicht die Keil-
1) 'Vergl. sowohl H. v. M id d e n d o r ff ’s Citat, 1. c. p. 161, als auch das von H. L. v. S c h r e n c k , 1. c. p. 326.
2) Fauna japonica, Aves., p. 79, Tab. XXXIX.
8) Die von H. v; M id d e n d o r f f in Millimetern gegebenen Maasse reduzire ich auf franz. Zoll.
form in seiner Endcontour, wie sie bei dem Kolkraben vorhanden ist, sondern ist mehr
abgerundet. 1 • .• • • .. ... . •
Im Büreja-Gebirge war dieser Rabe die häufigste Art, winterte aber daselbst nichtr
Am 25. Februar 1858 stellte sich, das erste Paar bei meiner Wohnung ein, am 4. März
wurde er in einigen Exemplaren auch auf dem rechten Amurufer am U-Flüsschen bemerkt.
Am lOten ¡trafen grosse Züge ein, die sich auf die Zitterpappeln bei meinem Hause
niederliessgn.'Schon am 13ten trennten sich einzelne Paare. Am 17ten aber fand ich
die Hoden kaum etwas grösser, als eine graue Erbse. Darauf verschwanden vom
20—21. März die meisten dieser Raben. Im Herbste stellten die zusammengerotteten
Banden von C^jagonensis ihre Flugübungen an, welche oft stundenlang währten. Sie
kreisep dabei, wie-^e Kolkraben oder Adler, sehr hoch; am 18ten und 19. September
1858 sah ich dergleichen Uebungen. Seit dem 10. September hatten sich diese Raben
zu grössern Gesellschaften vereinigt. .
99. Corvus Corax L.
Nicht alle Kolkraben überwintern im Süden von Ostsibirien, namentlich gilt das
¡für die in den Hochsteppen lebenden. Am T are i-n o r erschienen Anfangs März ziemlich
zahlreiche Gesellschaften von Kolkraben, vertheilten siGh am Tage in den Umgebungen
von Kulussutajefsk und sammelten sich Abends zur Nachtruhe auf dem Dache’
der niedrigen Kapelle dieses Dorfes. Winternd traf ich hier, wie auch im Bureja-Gebirge,
die Raben nur in einzelnen Paaren. Uebrigens waren sie überall,, selbst in den
einsamsten Wäldern, nicht selten. Auch kommt der Rabe, als Bewohner der Hochgebirge,
ebensowohl im Obern Irk u tth a le, wie auch in dem der Oka vor. Am Ba ik a lsee
gesellte er sich zu den Milanen und Cormoranen, um die Abgänge der Fischereien
zu verzehren. In den Wäldern folgt er den herumziehenden Jägern; so begleiteten uns
zwei Rabenpaare auf den Eichhörnchen-Jagden im Bureja-Gebirge. Hoch kreisend,
erspähen die Raben das verendete, vom Jäger nicht aufgefundene Wild und sammeln
sich dann von weit her um dasselbe. Deshalb gilt denn auch den Jägern O stsib irien s
das anhaltende Kreisen der Raben an einem Orte für. ein Zeichen, hier das erlegte
Wild zu suchen. Einige Male gelang es uns, im Bureja-rGebirge auf diese Weise verlorene.
Wildschweine nach einigen Tagen wiederzufinden. Anfangs. Juni bemühten sich
einzelne Rabenpaare im Büreja-Gebirge,. den Blauelstern die Jungen zu rauben und
wurden von den Alten auf das Eifrigste verfolgt.
Zwei Weibchen, von denen das eine im November in Kultuk, das andere im März
am Tarei-nor erlegt wurde, stimmen in Grösse und Schwingenproportionen genau unter
einander überein und reihen sich gut unter die europäischen Kolkraben. Ihre Totallänge
beläuft sich,auf 221/," frz.