
lange für ein Cyclostoma (Cyclophorus) gehalten, indem man früher
nicht wusste, dass kein Cyclophorus, überhaupt keine Cyclostomaeee
von solcher Grösse auf Amboina oder den benachbarten Inseln lebt.
E rst als ich in A'mboina selbst den alten Rmifph wieder durchsah,
unter dem vollen Eindrücke des dort Vorliandenen, fiel es mir wie
Schuppen von den Augen, dass diese Figur nichts anderes sei, als
die langbekannte Helix zonaria, in ihrer amboinesischen, linirten
Form, von unten gesehen, und ein zur Vergleichung daneben gelegtes
Exemplar passte, denn auch sehr gut. Es ist hierbei zu bemerken,
dass zur Wiedererkennung zweifelhafter Figuren bei Rumph nur die
holländische Originalausgabe der amboinsche rariteitkamer zu benutzen
ist; in der deutschen, von Chemnitz besorgten Uebersetzung
des conchyliologischen Theils sind einige Figuren mehr oder weniger
verändert, verbessert, wie Chemnitz meinte, nach den Exemplaren
von dessen Sammlung, aber eben deshalb den Exemplaren von
Rumph nicht mehr entsprechend. Auffallend ist das der Fall bei
Taf. 30., Fig. T. Cerithium sulcatum, weniger bei den oben erwähnten
Landschnecken.
Der Prediger Valentyn, dem wir zahlreiche Details über die
Wirbelthiere des Archipels verdanken, betrachtet die Conchylien
desselben nur vom Standpunct des raritätenschätzenden Dilettanten
uud h a t gar nichts von Landschnecken. In den europäischen Sammlungen
und Conchylienwerken des vorigen Jahrhunderts sind von
Landschnecken aus dem indischen Archipel nur noch einzelne Arten
der grossen Bulimus (Amphidromus) vertreten, schon seit Lister,
1685, aber man wusste nicht, woher sie stammen, und hielt sie
mehrfach noch für Meer- oder Süsswasserbewohner (Argenville,
Gualtieri, Schröter). In 0 . Fr. Müller’g classischer historia vermium
von 1774 und Chemnitz’ Conchylien - Cabinet, Band IX. 1786,
die alles umfassen, was man damals von Landschnecken wusste,
finden sich ausser den genannten nur noch Helix pileus, drei
je tz t kaum sicher enträthselte Naninen, ein Leptopoma und ein
oder zwei hinterindische Cyclophorus, alle ohne bestimmten Fundort,
keine einzige aus Java, das die Holländer doch schon so
lange besassen.
Neue Kenntnisse brachte der Aufschwung, den die Zoologie
in Frankreich nach dessen politischer Revolution erhielt; Lamarck
gab überhaupt der speciellen Conchyhenkunde eine neue Gestalt
mit Hinzufüeune von vielem Neuen; Ferussac Ö O ’ unternahm dieselbe
Arbeit noch specieller für die Landschnecken, ln den fast gleichzeitigen
und auf gleiches Material gestützten Werken Beider, Lamarck
histoire naturelle des animaux sans vertebres, Band VI. (zweite
Ausgabe BiftidVIH.) 1822, 8. und Ferussac tableaux des mollusques,
1821, fol. werden folgende sechzehn Landschnecken des indischen
Archipels genannt-:
Helix argillacea Fer. Timor (Moluques).
— pyrostoma Fer. (les grandes Indes?).
— zonaria L. (les grandes In d e s, var. Java).
— unguícula Fer. (les grandes Indes).
— ungulina L. (Java),
circumdata Fer. (les Moluques?),
Janus bifrons Chemn. (Java).
— Javacensis Fer. Java,
monozonalis Fer. (les grandes Indes).
— citrina L. (les grandes Indes, var. Timor).
, similaris Fer. Timor.
pileus Müll.
(Bulimus) aurea Dillw. = perversa L. les grandes Indes.
— inversa Müll, (les grandes Indes) var. Java,
interrupta Müh. (les grandes Indes) Timor,
laeva Müll, (les grandes Indes, Timor).
Kein Cyclostoma,
Die falschen oder allzu unbestimmten Fundorte sind hier eingeklammert,
die Insel Rawak bei Neu-Guinea und Guam (Marianen)
als ausserhalb unseres Kreises hegend weggelassen, und so reduziren
sich die richtigen Fundortsangaben auf eine einzige Art von den
grossen Sun da - Inseln und auf die während Baudin’s Expedition von
Peron auf Timor gemachten Sammlungen. Eine Frucht dieses neuen
Anstosses war. nun aber eine reichhaltigere, durch die Ungunst der
Umstände nicht zur vollen Geltung gekommene Arbeit von J. C. v a n
H a s s e l t über die javanischen Mollusken. Dieser beobachtete in
'den Jahren 1823 und 1824, bis ihn der Tod mitten in seinen Bestrebungen
auf Java ereilte, mit Eifer und Umsicht unter Anderem
auch die Landschnecken im westlichen Theil der Insel, namentlich der
Gegend von Buitenzorg und Bantam; er zeichnete die lebenden Thiere
und berichtete über seine Sammlungen an Professor van Swinderen
in Holland. Der betreffende Brief ist in der holländischen Zeitschrift
»konst-en letterbode«, 1823 II. pag. 231 ff. abgedruckt, von da in