
Zwar die Insel Labuan zeigt noch sehr frappante Uebereinstimmung
mit Sarawak und dem von mir durchwanderten Sambas - und Kapuas-
gebiet; die schönste Art dieser Insel, Nanina Hugonis, ist eine
nahe Verwandte der von Sarawak bis zur Nordspitze gekannten
N. regalis, aber an der Nordostecke, den Suluinseln gegenüber,
tr itt in Helix antiqua ein Vertreter der den Sundainseln sonst
fehlenden philippinischen und molukkischen Helix auf, und ähnlich
au f der anderen Brücke, der Insel Palawan, in H. Palawanica.
Vom südlichen Borneo, dem weiten Gebiet des Stromes Banjer-
massin, das zu bereisen ich durch einen damaligen Aufstand daselbst
verhindert wurde, ist mir aus europäischen Sammlungen auch nicht
Eine Schnecke bekannt geworden, dagegen wohl aus dem fast dicht
anstossenden Pulo Laut durch Hombron und Jacquinot, N. amphi-
droma, welche der "Westküste mit Sumatra gemein ist und demnach
eine weite Verbreitung der Art über Borneo vermuthen lässt.
Im östlichen Theil des Archipel fehlen Opisthoporus und
Pteroeyclos, welche Borneo noch an Hinterindien anschliessen, die
grossen Cyclophorus und die braunen Naninen mit ausgeprägter
Sculptur der Oberseite, welche beide von Vorderindien bis zu den
Philippinen reichen, dagegen treten buntere, glattere Naninen, oft
gelb oder röthlich, und grössere Helixarten, oft weiss mit bestimmter
scharfer Zeichnung, auf; zugleich werden die Leptopomen (weiss),
die Pupinen (röthlich), Helicinen (meist gelb oder röthlich) häufiger,
so dass im Ganzen schönere Farben, Weiss, Gelb und Roth statt
des auf den Sundainseln herrschenden Braun bei den Landschnecken
auftreten. Selbst innerhalb der Gruppe Amphidromus, welche doch
auf den Sundainseln kulminirt und von da nach Osten an Zahl und
Grösse der Arten abnimmt, sind die braunen, wie B. inversus,
melanomma, und einfarbig mattweissen, wie palaceus und p u ru s, auf
den Westen des Archipels beschränkt, schön gelbe Arten allerdings
weiter verbreitet, aber die östlicheren doch vorherrschend bunt
gezeichnet und der bunteste von allen, B. laevus, auch der östlichste
des Archipels. Es ist also mit den Landschnecken hier ähnlich wie
mit den Papageien: wie hei jenen die braune ist bei diesen die grüne
die regelmässige Farbe und auf den Sundainseln (Sumatra, Java,
Borneo) gibt es nur grüne Papageien, erst auf den Philippinen,
Celebes und Flores beginnen die weissen Kakadu’s, auf den Molukken
kommen zu diesen noch die rothen Lovi’s.
Trotz dieser gemeinschaftlichen Züge geht doch der östliche
Theil des Archipels entsprechend seiner geographischen Zerstückelung
weit mehr in einzelne von einander verschiedene Faunengebiete
auseinander, als der westliche. Von C e l e b e s kennen wir conchylio-
logisch nur die zwei Endspitzen, die südliche, Makassar und Maros
(Kalkboden), gegen Java und die Inseln östlich davon gerichtet,
und die nordöstliche, Manado mit der Landschaft Minaliassa (vulkanisch),
nach den Philippinen und (ebenfalls vulkanischen) Molukken
Ijinweisend. 37 Landschneckenarten sind von bestimmten
Fundorten auf Celebes bekannt, manche derselben wiederholt von
verschiedenen Reisenden gefunden, und doch keine beiden Theilen
gemeinschaftlich. In der T h a t sind manche von Makassar javanischen
oder timoresischen (ebenfalls Kalk) gleichartig (Alycaeus Jagori,
Leptopoma Moussoni, Helicina oxytropis), andere finden ihre nächsten
Verwandten auf den Inseln östlich von Java (die trochusförmigen
Naninen), während auch die Schnecken des nördlichen Celebes
nach den Philippinen (Gruppe Obba) und den Molukken (Nanina
vitellus, Clausilia Moluccensis) hinüberweisen; ebenso besitzt nach
den jetzigen Erfahrungen das südliche Celebes nur Amphidromus-
arten (interruptus und sultanus) aus der ersten , auf Java und den
anderen grossen Sundainseln herrschenden Abtheilung, das nördliche
nur eine (sinistralis) aus der zweiten, welche viel weiter nach Osten
reicht, als die erste. Eigenthümlich für das südliche Celehes sind
die schönen Helix bulbulus und tuba, vermuthlich auch zodiacus,
welche die Gruppen Chloritis und Planispira verbinden, für das
nördliche die grossen, scharf sculpturirten H. Quoyi und mamilla.
Die P h i l i p p i n e n selbst, nach welchen demnach sowohl
Borneo als Celebes mit ihren Nordspitzen hinausweisen, sind reicher
an Landschnecken als irgend eine gleichgrosse Abtheilung des
holländisch-indischen Archipels, sie besitzen nämlich grosse Cyclo-
phorus und braune seulpturirte Naninen wie die Sundainseln, dazu
wie die Molukken grosse weissbunte Helixarten, glänzende Pupinen
und noch grössere Helicinen, endlich ganz eigenthümlich die schöne
von Helix zu Bulimus führende Reihe der Cochlostylen.
Für die Mo l u k k e n , Amboina-und Ternategruppe, gilt ganz
besonders, was vorhin vom östlichen Theil des Archipels gesagt
wurde; die vorherrschenden Helixgruppen sind Chloritis, Planispira
und weniger allgemein Albersia; dazu kommt als negativer Charakter
die Abwesenheit der Amphidromus. Die Amb o i n a g r u p p e oder
Ceram mit den dicht anliegenden weit kleineren Inseln, worunter