
meine Aufmerksamkeit namentlich auch den Siebold’schen Conchylien
zu; das freundliche Wohlwollen des Direetors Prof. S c h le g e l und
des Conservators Dr. H e r k lo t s erlaubte mir zu untersuchen und zu
beschreiben, was ich wünschte, und da manches darunter noch
ganz unbekannt war, hielt ich es für passend, die Resultate dieser-
Untersuchungen als Zusammenfassung des bis dahin Bekannten und
Vorhandenen zu veröffentlichen. Es erschien unter der Aufschrift
»die japanesischen Binnenschnecken im Leydener Museum«, in
Pfeiffer’s Malakozoologischen Blättern Band VH. 1860 S. 32—61;
einen Auszug davon gab Crosse im Journal de Conchyliologie VIII.
1850 p. 386—395. In demselben Jah r 1859 hatte A. Gould einige
kleine Landschnecken, die während der zweiten amerikanischen
Expedition hauptsächlich im nördlichen Theile Japans gesammelt
worden waren, beschrieben. Hierauf beruht auch fast Alles, was
Dunker in seinem Verzeichniss der japanischen Mollusken, Mollusca
Japonica, Stuttgart 1861. 4to., an Land- und Süsswasserschnecken
auffuhrt, da in der zu Nangasaki gemachten, in seine Hände gelangten
Sammlung gar keine ächten Land- und Süsswasserschnecken,
sondern nur eine Truncatella und einige Auriculaceen sich vorfanden.
Während meines Aufenthaltes in Japan nun, zu Yeddo und
dem benachbarten Yokohama (Insel Nipon), September 1860 bis
Januar 1861, und zu Nangasaki, einige Tage im Eebruar 1861, habe
ich zwar, wie zu erwarten war, nicht alle der Siebold’schen Schnecken
wiedergefunden, namentlich zu meinem Bedauern nicht die grosse
Clausilie, die Pupina und die Helix Herklotsi, über deren näheres
Vorkommen und das lokale Verhalten der letzteren zu den nächstverwandten
Arten daher weiterer Aufschluss immer noch zu wünschen
bleibt. Dagegen fand ich auch einige neue Arten auf; mehrere aufeinander
folgende Regentage zu Anfang meines Aufenthaltes in Yokohama
verschallten mir die eine dem Volke bekannte nackte Landschnecke
und erlaubte an einer grösseren Anzahl zusammengefundener
lebender Helix peliomphala die individuellen Abänderungen kennen
zu lernen. Zweierlei grosse Paludinen fanden sich bis spät in den
Herbst hinein häufig in den Gräben der Reisfelder. Melanien waren
seltener und mehr lokal; eine derselben, wie verschiedene andere
kleine Schnecken verdanke ich der Aufmerksamkeit meines Freundes
und Reisegefährten, des Botanikers Wichura.
Unterdessen hat der allen Conchyliologen rühmlich bekannte
Engländer Arthur A d am s Gelegenheit gehabt, Japan zu besuchen,
ausser den geöffneten Häfen Nangasaki-, Simoda und Hakodade
namentlich mehrere kleinere Inseln an der dem Festland zugekehrten
Seite, so Tsus’sima, Sando (auch Sado geschrieben), Awasima,
Tabusima und Osima, und hat daselbst viele neue Landschnecken,
namentlich auch kleine, gefunden. Derselbe hatte die Güte, mir
ein handschriftliches Verzeichniss seiner Arten und ihrer Fundorte
zuzuschicken, aus welchem ich für die folgende Zusammenstellung
der japanischen Schnecken alles mir Erkennbare aufgenommen und
die in der Cuming’schen Sammlung gesehenen Arten mit wenigen
Worten einigermaassen kenntlich gemacht habe; einer vollständigen
Beschreibung seines Materials durch den Entdecker selbst konnte
und wollte ich nicht vorgreifen, so erwünscht mir die, Vervollständigung
meines Materials durch seine Mittheilungen war.
A. C y c l o s to m a c ea .
C y c l o t u s Guilding.
Cyclotus campanulatus n.
Monatsberichte der Berl. Akad. 1865. Januar. S. 51.
Testa modice umbilicata, depressa, suborbicularis, verti-
cäliter striata, unifasciata epidermide flava induta; spira perbrevis,
obtusa; anfr. 4 |, vix convexi, a t sutura profunde canaliculata divisi,
ultimüs teres; apertura vix obliqua, circularis; peristoma undique
incrassato - expansum, quasi campanulatum, continuum, album.
Diam. maj. 13, min. 10, alt. 8; apert. long. et lat. inclus. pe-
ristomate , exelus. 5 Mill.
Yokohama, unter faulen Blättern zwischen Baumwurzeln im
Wald, selten.
Nangasaki, auf den Hügeln um die Stadt, nicht häufig.
Obwohl meinem Exemplar der Deckel fehlt, so dürfte doch
die unverkennbare Verwandtschaft mit dem philippinischen C. pusillus
und substriätus Sow. die Stellung in dieser Gattung rechtfertigen.
Ich dachte einen Augenblick daran, hier den verschollenen C. exiguus
Sow. vor mir zu haben, da die Abbildung, thes. coneh. Fig. 92., ziemlich
gut passt. Aber die Maasse und die Worte testa alba. laevis passen
nicht vollkommen und Sowerby dürfte 1842 kaum schon eine
japanische Landschnecke vor sich gehabt haben. Der Nabel ist
enger und der letzte Umgang höher als bei G. substriätus.