
60 Pseudochinesische Heliceen.
Bulimus (Pseudachatina?) auris vulpina Desh. Auris vulpina Chem-
nitz conch. cal. XL f. 2086. 2087. Melania' nonpareil Perry conchol.
29., 4. »Herr Spengler h a t eine frische, die ich hier abzeichnen
lassen, mit ihren Farben aus China bekommen« Chemn. 1. c. p. 288.
Auch Perry giebt China als Vaterland an. Dort h a t sie seitdem
Niemand mehr gefunden, wohl aber ist sie auf der Insel St. Helena
nach übereinstimmenden Zeugnissen von Humphrey 1794 an bis auf
die neueste Zeit in subfossilem Zustand nicht selten gefunden
worden, zuweilen noch gefärbt (Pfr. monogr. H. p. 93) und dass
Spengler’s »frisches« Exemplar nichts anderes sei, macht die Abbildung
bei Chemnitz sehr wahrscheinlich. Die meisten der von
China nach Europa zurückkehrenden Segelschiffe legen bei St. Helena
an, und was sie von da mitbrachten, galt mit dem Ändern als in
China gesammelt.
Dieselbe Erklärung, dass die betreffende Schnecke von aus
China zurückkommenden Reisenden unterwegs aufgenommen wurde
und deshalb für chinesisch galt, passt auch auf Cyclophorus aquila,
Menkeanus und Nanina Pfeifferi.
Achatina reticulata Pfr. wird im Catalogue of the contents of the
Museum of the Royal collegue of surgeons, London, Part. H. 1860
p. 333 als chinesisch angegeben, ist aber sicher wie alle ächten
Achatinen afrikanisch.
Clausilia Belcheri Pfr. zuweilen als chinesisch bezeichnet. Pfeiffer
selbst giebt den Archipel von Korea (an der Westseite der Halbinsel)
als Vaterland an.
Pupa sulcata Müll. sp. ebenfalls von Falconer bei Murray als
chinesisch angegeben, ist auf Mauritius zu Hause.
Y.
LANDSCHNECKEN VON SIAM.
D ie erste Spur einer siamesischen Landschnecke in der Litteratur
ist wie bei den chinesischen eine falsche. In der dritten, durch
Favaune besorgten Ausgabe von Argenville’s Conchyliologie 1780,
findet sich nämlich eine »Siameise«, welche weit mehr Aehnlichkeit
mit Arten von Westindien, namentlich Haiti ha t, als mit irgend
einer bis je tz t in Siam gefundenen. (Lamarch citirt sie wahrscheinlich
mit "Unrecht zu Helix undulata Fer.) Seit dieser Zeit tiefes
Stillschweigen, das erst gebrochen wird durch den gegenwärtig
noch in Bangkok anwesenden amerikanischen Missionar E. H o u s e ;
derselbe schickte verschiedene Landschnecken nach Nordamerika,
welche daselbst 18B3—1855 in den Annals of the Lyceum of natural
history of New-York von.Redfield und Haines, die Unionen von Lea
in seinen observations of the genus Unio, vol. VL 1857 beschrieben
und abgebildet wurden, darunter einige sehr charakteristische, wie
Opisthoporus Housei, Megalomastoma Myersi, Alycaeus distortus,
Bulimus Siamensis u. a. Schon früher, 1844, hatte A. Gould eine
Reihe Landschnecken aus dem Nachbarreiche Birma, Provinz Tavoy,
ebenfalls durch Missionäre erhalten und im Boston Journ. of nat.
hist, beschrieben; einige derselben sind später auch in Siam gefunden
worden. Seit dieser Zeit finden sich auch einige neue Arten von
Siam in den allgemeinen systematischen Conchylienwerken beschrieben;;
so Cyclophorus Siamensis Sow., Nanina distincta Pfr. sp.,
grösstentheils von Mouhot nach England gebracht. Der englische
ausserordentliche Gesandte Sir John Bo w r in g , welcher im März
und April 1855 in Siam verweilte, sowie der englische Generalconsul
Sir Robert S c h om b u rg k haben gleichfalls verschiedene Land- und
Süsswasserschnecken nach England geschickt, wo sie im britischen