
und wurde leck; . der Reis quoll, das Schilf barst, und wurde
von den Wellen zerschlagen. Aehnliches geschah öfter. Da nun
die Arkona vor T a -k u den Zwecken des Gesandten gar nichts
nützen konnte, so segelte Capitán Sundewall am 15. Mai nach
T s i - f u . Unterwegs begegnete er der Elbe und dirigirte sie ebenfalls
dahin. Dort gestaltete sich der Aufenthalt sehr vortheilhaft;
die Schiffe konnten nah dem Lande ankern; frische Lebensmittel
gab es in Fülle; auf einer kleinen Felseninsel vor der Bucht ward
ein Lager aufgeschlagen, wo immer ein Theil der Mannschaft cam-
pirte. Witterung und Oertlichkeit waren auch den Schiessübungen
und anderen Exercitien günstig, so dass der Aufenthalt in T si-ru ,
wo Arkona und Elbe später noch längere Zeit ankerten, nicht nur
die gute Stimmung und die Gesundheit, sondern auch die militärische
Ausbildung der Mannschaft wesentlich förderten.
Nachdem Arkona nach der Rhede von T a - k u zurückgekehrt
war, kamen am 25. Juni Capitän Sundewall, die Lieutenants zur
See Behrend, Graf Monts und von Schleinitz und die Aerzte
Dr. Eitner und Dr. Friedei auf kurze Zeit nach T ie n - t s in . Dort
begann die Hitze eben fürchterlich zu werden, und die Aussichten
auf den Vertrag waren sehr trübe.
Das dem Gesandten gleich nach seiner Ankunft überreichte
Schreiben des Prinzen von K u n meldete, dass Derselbe über die
preussischen Anträge an den Kaiser berichtet und die Ernennung
von zwei Commissaren erwirkt habe, welche in T i e n - t s in mit ihm
in Verhandlung treten sollten. Als Happtbevollmächtigter wurde
T s u n - l u e n , Mandarin des rothen Knopfes ohne Emblem, also
ersten Ranges, Viee-Directo'r der kaiserlichen Speicher, bezeichnet,
einer der vier Staatsräthe, die mit dem Prinzen von K u n das Ministerium
des Auswärtigen bildeten; der zweite war T s u n - h a u , Intendant
des Handels und der Steuern in den drei nördlichen den
Fremden geöffneten Häfen, welcher in T i e n t t s in wohnte und die
Beförderung des vom Attache von Brandt überreichten Schreibens
besorgt hatte. T s u n - h a u , ein stattlicher Mann von 36 Jahren, ungezwungener
Haltung und glatten Manieren, machte dem Gesandten
am Tage nach dessen Ankunft einen Besuch, den er eine Viertelstunde
vorher durch zwei Mandarinen vierter Classe anmelden liess.
Nach der gewöhnlichen Einleitung über das W e tte r, des Gesandten
Reise u. s. w. erklärte e r, dessen Gegenwart sofort nach P e - k in
melden zu wollen. Der erste Commissar werde dann gleich
in T i e n - t s in erscheinen. Herr Wade, der Secretär der britischen
Gesandtschaft, hatte ihm von der nahen Verwandtschaft' des
preussischen und des englischen Königshauses erzählt; er knüpfte
daran Fragen über die Lage und das Klima von Preussen, die
Grenzbeziehungen zu Russland u. s. w. Auf der Karte von China
war einer seiner Begleiter g u t bewandert; T s u n - h a u besah, wahr-
-scheinlich zum ersten Mal in seinem Leben, mit Staunen die nach
Angaben des Consuls Meadows darauf verzeichneten Züge der
T a e - p i n , die sich wohl über die Hälfte des eigentlichen China erstreckten.
E r erzählte, dass S a n - k o - l in - s in in S a n - t u n den
Salz-Dschunken-Rebellen die Spitze biete, vermied aber von deren
bedenklichem Vordringen gegen P e - k in und der Zusammenziehung
von Truppen zu reden, die in T i e n - t s in das Tagesgespräch waren.
T s u n - h a u gab sich als Tartaren zu erkennen, sprach jedoch fertig
chinesisch: das müssten selbst alle in der. Tartarei angestellten
Mandschu-Beamten. — Graf Eulenburg glaubte damals -noch,
T s u n - h a u seines Ranges wegen n ich t als Bevollmächtigten zu politischen
Verhandlungen anerkennen zu dürfen, empfing ihn deshalb
nur wie einen zu seiner Begrüssung erscheinenden Beamten und
vermied jede geschäftliche Discussion; später zeigte sich, dass seine
Stellung als Intendant des fremden Handels ihn allerdings zum Commissar
qualificirte.
Am 5. Mai erwiederte Graf. Eulenburg den Besuch mit dem
Dolmetscher Herrn Marques und dem Attache du jour. Die von
Herrn Probst besorgte grüne Sänfte und die1 Kostüme der Träger
leisteten auch in T i e n - t s in gute Dienste. Es ging nach der inneren
Stadt durch enge riechende Gassen. Am Eingang des Yamum stand
T s u n - h a u ’S Capelle, die den Gesandten mit Trompeten, Cymbeln
und-Clarinetten anschmetterte; von der Sänfte führte ihn der Wirth
in ein auf den inneren Hof mündendes Gemach, wo der übliche
Imbiss- aufgetragen war; an den Wänden hingen' gute Thier- und
Blumenstücke; Luxus zeigte sich nur: in der Menge der Diener,
deren Anzüge reinlich und anständig waren, wie das ganze Haus.
Die assistirenden Mandarinen dritten und vierten Ranges trugen
lange Röcke von schwerer Seide, auf deren Brust und-Rücken gestickte
kaiserliche Drachen prangten, eben so T s u n - h a u . um dessen Iv- - ' I i