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Capitän Burney. Mr. Edmund Roberts. X X I
demselben an tw o rte n , was Mr. Crawfurd als ungehörig ablehnte
, Schreiben des zweiten oder stellvertretenden P h ra - klan an
den becretär des General-Gouverneurs wurde dagegen angenommen.
E s constahrte einfach den Empfang des englischen Briefes und der
argereichten Geschenke, »offerings«-, sagt die englische Ueber-
se zung, wahrscheinlich steht im Siamesischen »Tribut«; dann erwähnt
es die von dem Agenten, geäusserten Wünsche und Bitten,"
über die er mit dem Zolldirector verhandeln solle, und giebt eine
Liste der Gegengeschenke.
i i«ocldn DaCh der Throabesteigung des Königs P h r a s a t - t h o n
kam 1826 Capitan Burney nach B a n k o k . Der Hauptzweckseiner
Sendung war politisch; während der Verwickelungen mit Biema
hatten die Siamesen das Gebiet des den Engländern befreundeten
Königs von Queda besetzt; man wollte ein Bündniss derselben mit
den Birmanen abwenden und sich wo möglich ihren Beistand
sichern. In allen Hauptpuncten abgewiesen schloss Capitän Burney
doch ein Abkommen in vierzehn Artikeln, von denen sieben rein
politischen Inhalts den verbannten König von Queda, die Auslieferung
von Elüchtigen, die Stellung malayischer Staaten, Grenzbestimmungen
und dergleichen betrafen. Die anderen Artikel
verbürgten gegenseitigen Schutz für Schiffbrüchige, sichere Beförderung
von Briefen und freien Handelsverkehr. Letzteres Zugestä
n d n is -w u rd e illusorisch durch die den Bezirksgouverneuren
anheimgegebene Entscheidung, ob auch Waare genug zum Export
vorhanden wäre. Ferner bestimmte der Vertrag, dass-Briten in
lam unter dem siamesischen Gesetze leben sollten, dass .die Landesbehörden
sie im Bauen und .Miethen von Häusern und Kaufläden
beschranken dürften. Die auch in den angefügten Handelsbestimmungen
versprochene Befreiung des Verkehrs blieb ein leeres
Wort; die englischen Schiffe wurden zudem noch mit übermässigen
Hatenabgaben gedrückt. '
Am 20. März 1833 Unterzeichnete Mr. Edmund Roberts in
B ankok für die Vereinigten Staaten einen Freundschafts- und Han-
e svert-rag in zehn Artikeln. Danach sollte ewiger Frieden und
Freundschaft herrschen und freier Handelsverkehr zwischen Sia-
mesen'und Americanern erlaubt sein, ausser für die Einfuhr vQn
Opium und Kriegsbedarf und die Ausfuhr von Reis;: die Schiffbrüchigen
sollten geschützt werden, ebenso Americaner, die von
iraten nach S iam geschleppt würden; americanisehe Schuldner
XXI. Sir James Brooke. Mr. Ballestier. 249
sollten auch im Falle d e r Insolvenz losgelassen werden, wenn sie
ihren ganzen Besitz dem Gläubiger cedirten; im Uebrigen sollten
Americaner in S iam unter dem Landesgesetz stehen; sie sollten dieselben
Hafengelder zahlen wie die Briten, , aber jed e denselben
künftig zu gewährende Begünstigung ebenfalls geniessen, auch einen
Gonsul ernennen dürfen, wenn irgend ein anderer als der portugiesische
zugelassen würde. — Dieser Vertrag wurde eben so wenig
gehalten, wie der englische. Wo das Volk jedem willkürlichen
Geheiss des Despoten gehorcht, ist alle Handelsfreiheit illusorisch,
bis die Machthaber selbst ihren Vortheil darin finden: das geheime
Verbot, von einem Schiffe zu kaufen, lieferte jedesmal dessen Ladung
in die Hände der Grossen.60) Zudem drückte König P h r a s a t -
t h o n viele Producte mit schweren Abgaben und verpachtete die
wichtigsten Zweige des Handels an Monopolisten. Man hinderte
die Fremden | siamesische oder chinesische Fahrzeuge zu miethen
und vereitelte jede Bemühung, von siamesischen Schuldnern Geld
einzutreiben.
Als im August 1850 Sir James Brooke als Gesandter der
Königin Victoria mit zwei Kriegsdampfern vor der Mündung des
M e n am erschien, war König P h r a s a t - t h o n schon krank und für
die. Thronfolge zu b e so rg t, um an Anderes zu denken; der englische
Gesandte wurde von vornherein fast feindselig behandelt und
in allen Puncten abgewiesen. Am 28. September brach er die Verhandlungen
ab und schied unter dem Eindruck, dass in S ia m auf
friedlichem Wege kein Verhältniss anzubahnen sei. — Eben so
grob wurde Mr. Bällestier abgefertigt, der gleich- darauf, im Octo-
ber 1850 mit americanischen Kriegsschiffen nach B aA k o k kam.
Der Thronwechsel im April 1851 änderte mit einem Schlage
die Stellung der Fremden in S ia m . Der neue König stand im gereiften
Mannesalter; in langjähriger Beschäftigung mit europäischen
Sprachen und Wissenschaften und dem vertrauten Umgang der
Missionare hatte er nicht nur die Fremden achten gelernt, sondern
auch zeitig begriffen, welchen Vortheil ihm ihre Gemeinschaft bringen
möchte. Sein erster Minister P h r a - k a l a h u m theilte zwar nicht
des. Königs leidenschaftlichen Hang zu gelehrter Aufklärung, er-
. f?)., Die Denkweise siamesischer Grossen beleuchtet eine Aeusserung des P hra -
klan, der auf das Gesuch des Herrn Roberts, ihm den geschlossenen Vertrag in
doppeltem Exemplar zu unterzeichnenfeinfach antwortete, das ginge nicht, weil der
Americaner das zweite einem anderen Volke verkaufen möchte.