
der Besatzung herunterplumpte. Da warf der Burgherr einen
Stein .nach dem feindlichen Heere, das entsetzt von dannen
floh. - Die chinesische Bühnenkunst hat den Vorzug, dass sie
in keiner Richtung Nachahmung der Wirklichkeit, nicht einmal
Wahrscheinlichkeit anstrebt: nicht nur Costüm und Decoration, sondern
auch Mimik und Sprache, Alles ist Maske und Convenienz.
ewiss lässt sich auch in diesem gemachten, durchweg übertriebenen
Ausdruck der Affecte künstlerische Kraft entwickeln; dem
fremden aber, der die Sprache nicht versteht, muss Alles
lächerlich scheinen.
Ein Spaziergang vor der Stadt führte uns durch üppige Getreidefelder;
dort standen Kiefern, der Meerpinie ähnlich, und
prächtige Weidenbäume, die eben die jungen Blätter aufrollten. —
Gegen sechs Uhr kehrte der'Gesandte an Bord zurück , wo der
ommandeur und einige Officiere der französischen Fregatte Andro-
maque seinen Mittagstisch theilten.
Am Morgen des 27. April salutirte die englische Corvette
Gdm den Commodor aus der Ferne mit dreizehn, die Andromaque
den Gesandten mit neunzehn Schüssen. Arkona erwiederte die Grüsse,
lichtete um halb zehn die Anker und dampfte der P e i - h o -Mündung
zu. Die glatte See spiegelte warm den tiefblauen Himmel
als wir gegen vier Uhr Nachmittags dem Admiral Sir James Hope auf
der englischen Corvette Scout begegneten. Beide Schiffe drehten bei-
Graf Eulenburg sandte dem Admiral seine P o s t ,' die er aus’
S h a n o - h a e mitgenommen hatte. Arkona salutirte und Scout antwortete;
beide Schiffe lagen in dichten Pulverdampf gehüllt, bis sie
weiter fuhren. Auf einem Vorgebirge standen Tausende Chinesen,
le wohl eine Seeschlacht zu sehen glaubten. — Abends wurde es
neblig und sehr dunkel.
_ Am 28. April Mittags ergaben die Lothungen, dass man sich
der Küste näherte; um zwei Uhr wurde am westlichen Horizont
durch das Fernrohr ein Streifen niedrigen Landes sichtbar, das
eben so wenig wie eine Flotte davor ankernder Dschunken zur
Orient,rung dienen konnte. Da tauchten - auf einen Augenblick
nördlich die Masten europäischer Schiffe auf; im nächsten befanden
wir uns in einer dichten Staubwolke. Die Luft färbte sich
dunkelgelb, ins Rothe spielend; die Sonne, e in e . glänzendblaue,
strahlenlose Scheibe, warf silberne Glitzer auf die spitzen gelb-
grunen Wellen. . Es war einer der in dieser Jahreszeit so häufigen
Staubstürme, ein Vorschmack der uns in T i e n - t s in winkenden Genüsse.
In wenig Minuten bedeckte sich das Schiff mit einer so.
dicken Kruste des feinsten Staubes, als wenn es Tage lang auf
trockener Landstrasse gefahren wäre. In dichte Wolken gehüllt
warf man Anker vor der PEi-HO-Mündung, etwa zwölf Seemeilen
vom Lande. Der Flaggenlieutenant Graf Monts fuhr Nachmittags
mit dem russischen Fähnrich Herrn Markianowitsch nach dem Kanonenboot
Rasboynik, welches Commodor Likhatschoff dem Gesandten
für die Fahrt auf dem P e i - h o zur Verfügung stellte.