
drückung der Rebellion aber im Interesse des Handels dringend
wünschen müsse.86) Es war. den Consularbehörden ganz besonders
darum zu th u n , fremde Abenteurer und amerieanisehe Flibustier
von der Verbindung mit den T a e - p in abzuschrecken; man fürchtete
ernstlich, eines schönen Tages Burgevine oder Seinesgleichen
auf irgend einem CaperschifF der Südstaaten in chinesischen
Fremdenhäfen erscheinen zu sehn, wo sie reiche Beute
gefunden hätten.
Anfang 1864 hielten die T a e - p i n noch zwei grosse Gebiete
besetzt: das eine südlich vom TAi-Ho-See mit H a n - t s a u , K a -
s i n - f u und anderen Städten; das andere im Nord-Westen mit
N a n - k i n , T a - y e n , K i n - t a n und T s u - y i n . Dazwischen liegt ein
etwa zehn Meilen breiter Landstrich, durch welchen die von den
T a e - p i n besetzten Städte Y e - sin und L i - y a n die Verbindung der
beiden Gebiete vermittelten. Gordon wollte nun durch Besetzung
dieses Landstriches die Verbindung aufheben. E r musste bedeutende
Vorräthe mitführen, denn das Land lag verwüstet; die
Aecker waren nicht angebaut, die Bevölkerung fast ausgestorben,
alle Wege mit den Leichen verhungerter Landleute bestreut. Die
in einigen Dörfern noch übrig gebliebenen lebten nur von Menschenfleisch
und harrten oft gierig des Todes eines Genossen.
Y e - s in wurde von den T a e - p in nach schwachem Widerstande
geräumt, ebenso L i - Y a n , dessen Besatzung zum Theil in
Gordon’s Dienste trat. Nun wendete er sich dem Gebiete von N a n -
k in zu, erhielt aber vor K i n - t a n schlimme Nachrichten vom Fu-
t a e L i . Englische Banditen hatten sich vor S h a n g - h a e des
Dampfers Tsatlee bemächtigt, für welchen der T s u n - w a n 20,000
Pfd. St. hots7) d i e T a e - p in hatten ein kaiserliches Heer ge-
86) Die iur die Lage sehr interessanten Briefe von Sir Frederict Bruce und
Mr. Hart sind in dem Buch von Wilson, The- ever victorious army, S. 212 ff.
zu linden.
87) Des Gebietes unkundig, fuhren die Räuber mitten in die Linien des
General T sin bei K a- sin -f u hinein, wurden angehalten und in S hang-h ae verurtheilt.
Der Rädelsführer Morris, der auch bei Caperung der Firefly mitwirkte, büsste mit
zehn Jahren Strafarbeit.
schlagen, F u - sa n genommen, bedrohten W u - s ie und belagerten
das kaum 6 Meilen von K i n - sa n gelegene T s a n - t s u , das sie
bald darauf nahmen. - Gordon hob deshalb die Belagerung von
K i n - t a n auf, concentrirte am 24. März seine Truppen um L i - y a n ,
— wo dieselben unter Li A - d o n einstweilen stehen blieben, — und
eilte, obwohl verwundet, mit der leichten Artillerie und etwa 1000
Mann dem F u - t a e zu Hülfe. Schon am 26. März stiess er auf Rebellenhorden,
welche das Land verwüsteten und die Dörfer ansteckten.
Um ihr Vordringen in unberührte Gebiete zu hemmen,
griff er bei W a i - su mit der Artillerie ihr Centrum an ; das Fuss-
volk litt aber durch Fehler seines Führers eine schwere Niederlage
und wurde so eingeschüchtert, dass Gordon die Truppen nach
S ia n - t sa t j , etwa 3 Meilen nördlich von W u - s ie zurückzog und
Verstärkung abwartete. — Am 3. April führte F u - t a e L i 6000 Mann
von S u - t s a u herauf, die sich .eine halbe Meile von W a i - su mit
den Siegreichen vereinigten. Die T a e - p in wurden je tz t dort
enger eingeschlessen: den Y a n - t s e in ihrem Rücken beherrschten
kaiserliche Dschunken, südwestlich stand Gordon, östlich, südlich
und westlich rückten kaiserliche Truppen heran. — Der Krieg im
Süden war um diese Zeit fast beendet. General T s in , - I ld e r dort
seine Todeswunde erhielt hatte am 20. März K a - s i n - f u , General
Tso mit Hülfe der Franco - Chinesen am 21. März H a n -
t s a u genommen. Darauf räumten die T a e - p in auch H u - h a n , und
rückten theils nach W u - t s u - f u am S ü d -W e s t-E n d e des T a i -
HO-Sees, theils zerstreuten sie sich, in kleine Schaaren aufgelöst
in die unbewohnten Grenzgebirge der Provinzen T s e - k ia n und
G a n - wui.
Der vorgeschobene Posten der T a e - p in in W a i - s u war,
wie gesagt, eng umstellt;- die Strasse nach T a n - y a n , ihre einzige
Rüokzugslinie, blieb unbesetzt; hier hatten aber die Kaiserlichen
jenseit der Stadt K o n - y in , welche sie nahmen, alle Brücken
abgebrochen. Von seiner Wunde fast geheilt, -nahm Gordon
am 6. April die Operationen wieder auf; die T a e - p in räumten
W a i - su nach kurzem Widerstande, wurden auf der Strasse
nach T a n - y a n von den Kaiserlichen verfolgt und fielen meist
in die Hände des zornigen Landvolks, dessen Dörfer sie vor
Kurzem verbrannt hatten. Kaum 1000 sollen T a n - y a n und T s a n -
t s u erreicht haben.