
rücken, und dass, wenn d e r Feind in d e r Gegend von T uA - t Sau oder
M a - tau betroffen wird , Deine Majestät mit starker Streitmacht dem
ursprünglichen Beschlüsse gemäss sich nach einem Orte nördlich von
e - k i n verfügen und dort Stellung nehmen will.. Sie bewundern die
dan n gezeigte schreckenverbreitende Tapferkeit und die wohl erdachte
Strategie. Aber der gemeine Haufen ist sehr langsam von Begriff;
e r schöpft leicht Verdacht und schätzt nicht leicht die Dinge
richtig; und man wird sagen, dass, da die Barbaren im Südosten der
Hauptstadt stehen, die Veränderung des Unternehmens der Jagdreise
m einen persönlichen Feldzug Deine Majestät bewegen sollte, zu Unterstützung
ßAN - KO - LIN - s in ’s in T un.- t Sau zu bleiben; dass das Einnehmen
einer Stellung nördlich von der Hauptstadt ein Abweg vom Kriegsschauplatz
is t; und dass also, was dem Namen nach ein Feldzug, in
Wahrheit eine Jagdreise sei. Das Gemüth des Volkes würde dadurch
verwirrt, und den T ruppen sänke der Muth.
Wenn die Ausdrücke Vertheidigung und Widerstand in der
T h a t Flucht und Zerstreuung bedeuten, so wollen zwar Deine Minister
Deiner Majestät nicht die Betrachtung aufdrängen, dass auf diese Weise
die Tempel Deiner Ahnen und die Altäre der Schutzgeister verlassen
würden • (d. h ., dass das Reich verloren w ä re ), aber sie fragen, wo
könnte anders Deiner Majestät persönliche- Sicherheit besser verbürgt
sein als in der Hauptstadt? Jenseit des H u - n - k a u -Passes (in der
Grossen Mauer) ist der Aufenthalt der russischen Barbaren, und diese
strebten beständig, zu Förderung irgend welcher verrätherischen Absichten
Mittheilungen an die Regierung in ‘P e - kin zu richten. Diese
Gegend wird auch von Banden berittener Räuber heimgesucht, die sich
plötzlich zu Hunderten und Tausenden zusammenschaaren um Kaufleute
und Beamte anzugreifen, über die jedoch alle Berichte von den
östlichen Mandarinen unterdrückt werden.
Obgleich die Barbaren nahe bei P e - k in stehen mögen, so ist
doch, da dessen Befestigungen sta rk , dessen Garnison zahlreich sind,
in ih r keine Gefahr zu fürchten. Warum sollte also Deine Majestät
m die Höhlen von Tigern und Wölfen gehen? Wenn behauptet wird,
dass Deiner Majestät Abreise die Pläne der Barbaren durchkreuzen
und sowohl die Kriegführung als den Friedensschluss erleichtern würde,
je nachdem (das Eine oder das Andere) zweckmässig wä re , so sollte
man auf der anderen Seite nicht vergessen, dass, wenn Unruhen
in der Hauptstadt entstehen, die Urheber unserer Bedrängniss nicht die
Barbaren, sondern wir selbst sein werden.
Es mögen Einige in der Umgebung von Deiner Majestät Person
sein, welche sagen, dass die wiederholten Versuche so vieler Deiner
Minister, Deine Majestät, von der Reise abzubringen, aus persönlichen
Motiven und aus dem Wunsche entspringen, ih re eigene Gefahr zu
mindern. Darauf möchten sie erwiedern, dass eine Jagdreise bekanntlich
niemals der ganzen Körperschaft der Beamten Unbequemlichkeit
verursachte, sondern im Gegentheil, dass, wenn sie ihren eigenen Vor-
theif wünschen, sie das Project begünstigen würden; denn es würde
ihnen selbst die Mittel bieten der Gefahr zu entrinnen.
Diese drei Fragen bieten sich d a r: Was geschieht, wenn Deine
Majestät sich an einem ungeschützten Ort befindet? — Was geschieht,
wenn Deiner Majestät Abreise U n ru h en -in der Hauptstadt hervorruft?
r— Was geschieht, wenn Deine Majestät irgendwo anders in ernstere
Gefahren geräth, als in denen Du in P e - k in bist.
Deine Majestät ist mit der Maxime ve rtrau t, dass der F ü rs t
verbunden ist sich für sein Land zu opfern. Aber ferne sei es von
De.inen Ministern, in einer Zeit wie die gegenwärtige Deiner Majestät
Gefühle verletzen zu wollen durch Anspielung auf solche Gedanken;
und in der T h a t, die Krisis ist durchaus nicht so ern st, um bei denselben
verweilen zu müssen. Die grosse Gefahr, die je tz t vermieden
werden soll, ist der Ausbruch innerer Unruhen. Auf jede Gefahr hin
legen Deine Minister die erneute Auseinandersetzung ihrer Ansichten
dar, erwarten Deiner Majestät Befehle u. s. w.
7. Mond. 28. Tag.« (13. September.)
4 . Denkschrift des Censor A i - d z in , von vierundsiebzig Anderen
gezeichnet.
»Dein Minister A i - d z in und Andere sprechen ehrfurchtsvoll
ihre Ansicht au s , dass die Hauptstadt nicht leichtfertig verlassen werden
darf.A
m 24. Tage des gegenwärtigen Mondes empfingen die Prinzen
und die Minister des Inneren Rathes ein Zinober-Decret, dahin lautend,
dass Deine Majestät auf einige Zeit zur Jagd verreisen wolle. Deine
Minister vernahmen das mit der äussersten Unruhe und Bestürzung.
Sie möchten demüthig bemerken, dass, wenn auch die Barbarenschiffe
T i e n - t s in erreich! haben mögen, dieser Umstand doch in d e r Hauptstadt
nicht viel F urcht erregt hat. Der T h ron ist e s , in welchem
alle Dinge gipfeln, auf welchen sich die Augen aller Menschen richten.
Ein Schritt von des Kaisers Fuss erschüttert die Erde.
Der fragliche Vorsatz muss also gefasst worden sein ohne geziemende
Erwägung der Gefahren, welche daraus entstehen würden.
Unmöglich können der Hofstaat Deiner Majestät und die Prinz en und
Grossen Deines Gefolges, deren Familien in P e - k in leben, geneigt
sein einen sicheren Aufenthalt zu verlassen, selbst im Dienst der