
Er hatte jedoch Lebensmittel, wies einige Wochen laug alle Angriffe
ab, unterhandelte aber zugleich über die Capitulation: der
König stellte den Fjanzosen zur Reise nach Pondichery zwei siamesische
Schiffe, die mit zwei sie begleitenden Siamesen zurückgeschickt
werden sollten; als Bürgen dafür mussten der Bischof
von Metellopolis und einige andere Missionare bleiben; die meisten
schifften sich mit den Truppen ein. Des Farges lieferte Phaul-
kon’s Gemahlin aus, die unter seinen Schutz geflüchtet war.
Die Franzosen sollten nach dem Vertrage mit Waffen und Gepäck
abziehen, wurden bei der Einschiffung aber gezwungen ihr Geschütz
zurückzulassen. — Als Vergeltung scheint Des Farges die siamesischen
Beamten und Schiffe festgehalten zu haben; dafür wurden
der Bischof von Metellopolis und die anderen Bürgen grausam misshandelt
und müssten die schwersten Frohndienste leisten.
Im August 1689 erschien Des Farges, der bittere Rache geschworen
hatte, mit fünf Schiffen bei der Insel S o n - s il a n an der
Westküste der malayischen Halbinsel, segelte jedoch auf ein Schreiben
des Bischofs von Metellopolis, der im Kerker mit grimmiger
Härte behandelt wu rd e , nach Auslieferung der Siamesen ohne Feind-
seligkeiten wieder ab. Ende 1690 schrieb Pere Tachard von M e r -
g u i aus dem Minister des P h r a - p h e t - r a x a , dass er einen Brief
des französischen Königs bringe und mit Herstellung des Freundschaftsbündnisses
beauftragt sei. Aus Furcht vor der wachsenden
Macht der Holländer scheint der Usurpator darauf eingegangen zu
sein; im April 1691 gab man dem Bischof von Metellopolis das
Seminar wieder; P h r a - p h e t - r a x a schenkte ihm sogar eine Geldsumme,
und die Missionare wurden nicht weiter behelligt.
Der vielgeprüfte Bischof von Metellopolis starb 1697. Seine
Nachfolger im apostolischen Vicariat wurden das 18. Jahrhundert
hindurch vielfach in die Kabalen am siamesischen Hofe verwickelt;
die Mission, welche Frankreich beständig aufrecht hielt, blühte oder
litt je nach den Launen und Neigungen der unfähigen Despoten,
die auf P h r a - p h e t - r a x a folgten. Durch äussere und innere-
Kriege sank S iam immer tiefer. Um 1760 belagerte der König von
A v a A y u t ia . 1766 verbrannte der König von Birma die Hauptstadt
nach zweijähriger Belagerung, verwüstete die ganze siamesische
Ebene und schleppte die Bevölkerung fort. Unter diesen
Calamitäten litten natürlich sowohl die katholische Mission als der
fremde Handel.
Das Reich würde hergestellt durch P h a y a - t a k , den Sohn
eines Chinesen und einer Siamesin, der die Birmanen bezwang, in
B a n k o k seine Residenz aufschlug, allmälig das ganze Land unterwarf,
dann aber in Grössenwahn fiel und 1782 von seinem ersten
Minister, P h r a - p h u t i - t s a o - i .u a n , dem Gründer der heut regierenden
Dynastie, gestürzt wurde, unter der das Reich wieder aufblühte.
P h r a - p h u t i - t s a o - l u a n meisterte nach langen Kämpfen die
immer wieder eindringenden Birmanen und regierte bis 1811. Sein
Sohn P h e n d in - k l a n herrschte in Frieden bis 1825. Bei dessen
Tode zählte der rechtmässige Thronerbe T s a o - f a - m o n k u t , der
älteste Sohn der Königin, nur zwanzig Jahre. Sein älterer Halbbruder,
P h r a - t s a o - p h r a s a t t t h o n , der Sohn einer Concübine, war
schon unter dem schwachen P h e n d in - k l a n allmächtig gewesen und
wusste je tz t den Thron für sich zu gewinnen;- T s a o - f a - m o n k u t
ging für sein Leben fürchtend in ein Kloster, stieg zur Würde
eines siamesischen Oberbonzen und lebte sechsundzwanzig Jahre
lang theologischen, philologischen und naturhistorischen Studien,
die sich nicht nur auf asiatische, sondern auch auf die christlichen
Bekenntnisse und europäische Sprachen erstreckten. König
P h r a - t s a o - p h r a s a t - t o n versammelte, bedenklich erkrankt, 1851
die Grossen, um seinem Sohne die Krone zu sichern, erhielt
jedoch zur Antwort, das Reich habe schon seinen Erben, und
stärb in bitterem Grimm. An demselben Tage bestieg T s a o -
f a - m o n k u t mit Beistand des ersten Ministers, welcher die Auflehnung
des Prätendenten mit mächtiger Hand erdrückte, unter dem
Namen S o m d e t - p h r a - p a r a m e n d r - m a h a - m o n k u t den siamesischen
Königsthron.
Der niederländische Handel blühte noch zu Anfang des 18. Jah rhunderts,
erlitt jedoch 1706 eine Störung, von der er sich nicht wieder
erholte. Von seinem früheren Glanz sind die Ruinen der holländischen
Factorei bei P a k l a t wohl die einzigen Spuren. Die portugiesische
Golonie überlebte dagegen den Fall von A y u t ia und mehrte
sich durch Heirathen mit den Landestöchtern. Die meisten sind
Ha lb '-Siamesen, die neben dem Siamesischen wohl die Sprache
ihres Mutterlandes verstehen, aber siamesisch denken und leben;
stehen sie doch seit Jahrhunderten unter dem Landesgesetz. Lange
war die Verbindung mit Portugal, selbst mit Goa und Macao, wohl