
h at wenig Kunstfleiss: in einigen standen Hirschgeweihe, Tiger-,
Leoparden-, Otterfelle, in anderen allerlei chinesische Geräthe,
Schirme, Laternen, Gongs, gfosse Opferbecken zum Tempelgebrauch,’
englische Baumwollenzeuge, Kurzwaaren, alte Musketen u. s. w,
zum Verkauf.
Die meisten schwimmenden Häuser sind reinlich; der Fluss
führt allen ü n ra th fort und lockt zur Wäsche. Auf Bambusflössen
ruhend bieten sie den Vortheil des leichtesten Ortswechsels
ohne Umzug. Pfähle stehen reihenweise im Hauptstrom und den
Seitenarmen; Ebbe und Fluth besorgen die Fortbewegung, ein bug-
sirendes Boot die Steuerung. Die meisten Chinesen und viele reiche
Siamesen wohnen in schwimmenden Häusern. Wenn Morgens die
Läden geöffnet werden, fahren Hunderte kleiner Boote die Reihen
entlang: in der Mitte sitzt vor zwei grossen Gefässen ein kahler,
glatter Bonze m faltigem Gewand, ein nackter Bube führt hinter
ihm das Ruder. E r fährt von Haus zu Haus und erhält ohne Bitte
und- Dank die reichsten Spenden. 20,000' Bettelmönche sollen in
B a n k o k von solchen Almosen leben.
Ausser den schwimmenden Häusern giebt es in B a n k o k viel
schwimmende Kramläden auf Booten, die Früchte, Gemüse, Schweinefleisch,
getrocknete Fische und andere Esswaaren, auch fremde und
einheimische Spirituosen führen und die Wassergassen malerisch
beleben; besonders hübsch sind die Obstboote mit ihrer wunderbaren
Fülle von Tropenfrüchten. Mit der -Fluth können diese
schwimmenden Krämer fast zu allen Häusern gelangen; im ersten
Viertel des Mondes steigt sie selbst in der trockenen Jahreszeit so
h och, dass auch die aufgeschütteten mit Backstein gepflasterten
Wege überschwemmt werden. Dann steht das W a ss e r vierzehn
Fuss höher als bei Ebbe; —"danach ermesse man die Gewalt der
Strömung, jjp Um dem Bedürfniss der Fremden nach körperlicher
Bewegung zu genügen, liess der König damals einen Reitweg von
Seinem Palast nach der. von ihnen bewohnten Gegend bauen.
Den westlichen Theil der von einer Zinnenmauer umschlossenen
Binnenstadt bedecken die Paläste der beiden Könige mit ihren
geräumigen Höfen und Gärten, Harems, prächtigen Tempeln, Hallen,
Theatern, Schatz- und Vorrathshäusern, Kasernen, Elephanten-
ställen und ganzen Stadtvierteln für die königlichen Sclaven, T ra banten,
Bootsleute, Handwerker. Jede dieser Palaststädte umgiebt
eine Mauer. An die Südseite derjenigen des ersten Königs grenzt
die grösste Tempelanlage von B a n k o k , W a t - p o , deren Gärten nur
die Stadtmauer vom Flusse scheidet. Ih r gegenüber liegt am rechten
Stromufer der Tempel von W a t - d z e n , dessen hohe im Fluss wiedergespiegelte
Pyramide mit den gegenüberliegenden Prachtbauten von
W a t - p o und dem Königspalast den landschaftlichen Glanzpunct
von B a n k o k bildet. Unterhalb W a t - d z e n mündet auf der rechten
Seite ein starker Arm in den M e n a m , welcher nordwestlich den
Garten von W a t K a l a y a , .einem der vornehmsten Tempel begrenzt;
und unterhalb dieses Grundstückes steht, durch ein schmales Rinnsal
davon getrennt, das Gebäude, welches die preussische Gesandtschaft
bezog. Von den viel weiter unterhalb am linken Stromufer
gelegenen Consulaten und Häusern der fremden Kaufleute recht
entfernt, befanden wir uns doch im schönsten und merkwürdigsten
Theile der Stadt und in bequemer Nähe der siamesischen Grossen,
mit welchen der Vertrag berathen wurde.
Das Gesandtschaftshaus bestand aus einem auf den Fluss
sehenden Hauptgebäude, an dessen Rückseite zwei lange Nebenflügel
mit einem niedrigen Querbau einen geräumigen Hof umschlossen.
Das Erdgeschoss — Keller giebt es in B a n k o k nicht —
war dunkel und "feucht, von Schlangen; Scorpionen und ähnlichem
Gethier der Finsterniss bewohnt; es lag voll Holz und zerbrochener
Geräthe, bei hoher Fluth stieg das Wasser hinein. Massiv aus
Stein gebaut bildete es nur den Sockel der bewohnbaren Stockwerke,
deren das Hauptgebäude zwei, die Nebenflügel eines hatten.
Nah dem Fluss begrenzte das Grundstück eine Gartenmauer: vom
Landungsplatz tra t man durch die Eingangsthür in ein gartenartiges
Höfchen, von wo eine doppelte Holztreppe auf den vortretenden
Altan des Hauptgebäudes führte. Auf diesen öffnete sich der
Speisesaal, der den grössten Theil dieses Geschosses einnahm;
darüber lagen des Gesandten Schlaf- und Arbeitsräume und Gastzimmer
für Commodore Sundewall und Capitän Jachmann. Jeder
Nebenflügel enthielt eine lange Reihe von Zimmern mit dem Zugang
von einer breiten schattigen Veranda, die auf den Hof sah.
Die Enden der beiden Veranden verband eine Galerie des niedrigen
Quergebäudes, wo die zur Gesandtschaft cömmandirten Seesoldaten
hausten. Die Matrosen, die nur vorübergehend nach B a n k o k kamen,
pflegten auf der Veranda zu schlafen, der angenehmsten Stätte in
den lauen Nächten. Die darauf mündenden von den Begleitern
des Gesandten bewohnten luftigen Zimmer hatten Fenster mit- ver