
Gang der Ereignisse gewirkt zu haben. — Bei W o n - k a - d z a erhielt
Sir James Hope eine Kugel in den Schenkel; bei Erstürmung von
N a - d s a u starb am 6. Mai Admiral Protet den Soldatentod. Am
15. und 1 6 . Mai schlug der T s u n - w a n mit grösser Uebermacht bei
T a i - xsa n die Alliirten derinaassen, dass von 7000 Mann kaum 2000
zurückkehrten. Die T a e - p in streiften bis unter die Mauern von
S h a n g - h a e . Der T s u n - w a n schritt nun zur Belagerung der für
S h a n g - h a e ’s Sicherheit sehr wichtigen von Ward besetzten Städte
S i n - p u und S u n -K ia n . S i n - p u fiel, nachdem am 10. Juni Ward
mit Unterstützung der Engländer seine Truppen unter grossem Verlust
aus der Stadt gezogen h a tte .76)
Nun war S h a n g - h a e in grösser Gefahr und hätte nach dem
Zeugniss englischer Officiere gegen des T s u n - w a n , Uebermacht
kaum gehalten werden können: da wurde dieser plötzlich vom
T i e n - w a n abberufen. Der Y i n - w a n hatte vergebens N a n - k in zu
entsetzen gesucht und war dann durch Verrath gefallen. Der
kaiserliche le ld h e rr T s e n - k w o - t s u n rückte mit 40,000 Mann vor
die Rebellenhauptstadt und setzte sich unter den Mauern fest. Nun
sollte der T s u n - w a n helfen, der auf Befehl des T i e n - w a n mit. seinen
besten Truppen schleunig nach N a n - k in rückte, die Kaiserlichen vergebens
aus ihren festen Stellungen zu werfen suchte und degradirt wurde.
Bei S h a n g - h a e hielten englische Truppen nur N a - d z a u ,
Ward ’s Chinesen S u n - k ia n den Sommer über besetzt. Ward brachte
sein Corps allmälig auf 5000 Mann und verstärkte seine Artillerie.
Im August erstürmte er abermals S i n - p u . Bald darauf zogen neue
Horden das Landvolk vor sich hertreibend von S u - t s a u herauf;
S h a n g - h a e füllte sich wieder mit Flüchtigen. Die Alliirten umgaben
die Stadt mit Verschanzungen und organisirten aus den Ansiedlern
ein berittenes Freicorps, das vielfach gegen die T a e - p in plänkelte.
Zu ernsten Gefechten kam es den ganzen Sommer n i c h t . ;W a r d
ging bald nach Erstürmung von S i n - p u in das Gebiet von N i n - p o ,
wo sich seit dem Frühjahr viel ereignet hatte.
76) .Colonel» Forrester, der Zweitcommandirende in- Ward’s Corps, wurde
gefangen. An Händen und Füssen gefesselt blieb er bis zum folgenden Morgen
ohne Nahrung und sollte dann auf Befehl des Commandirenden gemartert und- enthauptet
werden,lals ein junger T a e - p i n - Führer sich ins Mittel legte. Nach einigen
Wochen Kerkerhaft bei der dürftigsten Nahrung wurde er bis auf die Haut ausge-
zogen, wie einPaekthier beladen, und musste in der heissen Juli-Sonne bis T s a - p u
marschiren. Iiort wurde er besser gehalten und endlich gegen eine Quantität Schiesspulver
ausgeliefert.
Die T a e - p in hatten in N i n - p o nur, wie gesagt, so lange ein
gutes Gesicht gezeigt, als noch Waffen zu verkaufen waren. Nachher
merkte man deutlich, wie gern sie die fremde Ansiedlung geplündert,
die gezahlten Silbermassen wieder fortgeschleppt hätten.
Von den Wällen aus machten sie oft die den Fremden dienenden
Chinesen und selbst das auf Pistolenschussweite vor dem englischen
Consulat geankerte. Kriegsschiff Ringdove zum Ziele ihrer Schiessübungen
und liessen alle Beschwerden darüber unbeachtet. Darauf
sandte Admiral Hope Capitän Roderick Dew auf. der Corvette Encounter
nach Nnk-po, mit der Weisung, den Ausschreitungen der
T a e - p in ein Ende zu machen. Am 24. April 1862 ankerte der
Eneounter vor der Stadt.
Capitän Dew’s Warnungen blieben unbeachtet; die Spannung
steigerte sich. Anfang Mai erschien in der Flussmündung ein
kaiserliches Geschwader, dessen Führer die Commandeure der englischen
und französischen Kriegsschiffe ersuchte, mit ihm gemeinsam
die Stadt anzugreifen. Capitän Dew wies dieses Ansinnen zurück,
erklärte, dass, wenn Schüsse der Kaiserlichen oder der Rebellen
die fremde Ansiedlung träfen, das Feuer erwiedert werden solle,
und ersuchte den die Dschunkenflotte commandirenden früheren T a u -
t a e von N i n - p o , T s a n , seinen Angriff 48 Stunden zu verschieben,
damit vorher mit den T a e - p in unterhandelt werden könne. — Eine
neue mächtige Granit-Batterie derselben bestrich mit ihren 68pfün-
dern den Fluss und das Fremdenquartier ¡«diesem gegenüber waren
auch in den Scharten der Stadtmauer viele Geschütze mit losen
Steinen maskirt. Capitän Dew verlangte die Entfernung aller jener
Geschütze von der Stadtmauer und der Batterie und verbürgte sich
dafür, dass dann kein Angriff von der Flussseite erfolgen solle. —
Da keine Antwort kam, so drohte Capitän Dew am 8. Mai zugleich
im Namen der französischen Flottenofficiere, die Stad t zu bombar-
diren, wenn die Fremden durch Schüsse der T a e - p in gefährdet
würden. -— Der Encounter mit 14, Ringdore mit 4 Geschützen und
zwei Kanonenboote bildeten das englische Geschwader; das fran-
zösiche Kriegsschiff Etoile hatte 1, der Confucius 3 Kanonen.
Am Morgen des 10. Mai kam die Dschunkenflotte den Fluss
herauf: die Granit-Batterie gab Feuer; zugleich wurde eine Gewehrsalve
auf den Encounter abgeschossen. Darauf bombärdirten
die englischen und französischen Schiffe die Werke am Ufer. Beim
ersten Schuss der Batterie hatten die Kaiserlichen — noch ausser