Negerhütten, die halb begraben in Bananen sich mit ihrem
Rücken an den dichten Wald lehnen. W enn man nach dem
Pfuhl hinübersieht, so erblickt man links davon einen kleinen
Bach, der sich zu einem winzigen Hafen erweitert, und eine
schöne fruchtbare Insel, die bisjetzt, ausser gelegentlich
von Fischerleuten, nicht bewohnt wird, aber einer höhern
Bestimmung von den Franzosen entgegen geführt werden
könnte; abgesehen jedoch von diesen beiden Vortheilen, die
überall am Stanley-Pool hätten entdeckt werden können,
bleibt es schwer, dieser Lage eine günstige/ Seite ab-
Brazzaville.
zuo-ewinnen oder gar den Schluss zu Ö O vermeiden, dass die
Wahl des Platzes eine herzlich schlechte ist. An diesem
niedrigen Theil des Pfuhls herrschen stets die Fieber und
in der Regenzeit muss Mfwa zu einem rheumatischen Sumpf
werden. Hä tte de Brazza seine beabsichtigte Station irgendwo
auf den hohen und luftigen Dover-Klippen angelegt,
so hätte er wohl daran gethän, und man. darf nicht vergessen,
dass das ganze Becken des Pfuhls ihm zur Verfügung stand,
als er zuerst ankam. Denn er erreichte es lange Zeit, bevor
Stanley im Stande war, seine Güter und Leute hierher zu
schaffen um eine Station anzulegen, sodass die Franco-
Italiener sozusagen die erste Wähl des Platzes hatten. Ich
karrn nur annehmen, d a ss'tro tz der Zuneigung, welche die
Eingeborenen ihm entgegen brachten, ihm nicht viel Grund
und Böden zur Verfügung gestellt wurde, und dass de Brazza
mit Mfwa vorlieb nahm, weil er nichts Besseres bekommen
konnte. E r mag auch nach Cap Kallina hinüber geschaut
haben, um sich eines Tages dieser Landspitze zu versichern und
dann im Stande zu sein, die Mündung des Pfuhls im Noth-
fall zu sperren. Dieses Vorgebirge wird von einer rothen
Klippe gebildet, welche sich steil 18 m aus dem Wasser fast
eO e©aenüber von Mfwa am südlichen Ufer des sich erweiternden
Flusses erhebt. Wegen seiner beherrschenden Lage
könnte Cap Kallina das Gibraltar des Pfuhls genannt werden,
weil von seiner leicht zu befestigenden Höhe Geschützfeuer
den sich verengenden Ausläufer des Sees beherrschen
und die fernere Thalfährt fü r einen Feind unmöglich machen
könnte. In Verbindung mit Brazzaville könnte ein Feind
in seinem Besitze vollständig den Wasserverkehr zwischen
Leopoldville und dem obern Strome sperren.
Um diesen Vorsprung rast eine furchtbare Strömung,
die selbst ein Dampfer nur mit Mühe überwindet, welche
fü r stromaufwärts bestimmte Kanoes der Eingeborenen aber
wirklich gefährlich ist. Hier ertrank im December 1882
der Lieutenant Kallina, ein österreichisches Mitglied der
Expedition. E r bestand darauf, den Kongo in einem
kleinen Negerkanoe hinaufzufahren, da er vor Ungeduld,
die Geheimnisse des Unbekannten zu erforschen, nicht auf
die Abfahrt des monatlichen Bootes warten wollte, welches
die Stationen des obern Stromes mit Lebensmitteln versorgt.
Da er ein sehr grösser Mann war und aus irgendeinem
Grunde gern auf einer grossen Kiste im Hintertheil des
Kanoes sass, so machte er dadurch dessen Gleichgewichts