und wird nun, so kraus und lockig es sein mag, von seinem
Besitzer zu jeder Art phantastischen Haarputzes gedreht
und gewunden. Die Männer tragen es gewöhnlich wie
Hörner, entweder oben auf dem Kopf oder als Schweineschwanz,
oder zu beiden Seiten an den Backen herabhängend,
und auch als eine Art von Chignon. Die Weiber
frisiren es zuweilen in die Höhe rings um den Kopf, oder
kämmen es weich aus und legen es in einem Wulst hintenüber
ganz in der abscheulichen Weise, welche vor 15 Jahren
in England Mode war; oder sie flechten eine Unzahl Rattenschwänze
daraus, die steif und borstenartig nach allen Seiten
um den Kopf in die Höhe stehen.
Eine rothe Farbe, welche aus der Rinde eines gewissen,
Baumes, wahrscheinlich dem Camwood1 der Geschäftssprache,
gewonnen wird, dient in ausgedehntem Masse zum Färben
der Nägel und oft auch, um Leibern und Kleidern eine
warme rothe Färbung zu geben. Die Menschen schmücken
sich ausserdem mit weissen, gelben und schwarzen Figuren,
die sie aus kalkhaltiger Erde, Ockergelb und Holzkohle darstellen.
Die Zeichnungen sind sehr mannichfaltiger Art.
Zuweilen ziehen sie einen weissen Strich um ihre Augen-
lider und auf dem Nasenbein herunter, oder einen gelben
Strich von der Kehle bis zum Nabel, und schwarze Flecke auf
den Backenknochen; jedoch sind der Zeichnungen und Muster
zu viele, als dass man sie aufzählen könnte. Auch lieben
sie in ausgedehnter Weise eine seltsame Art des Schmucks,
nämlich die Tätowirung, indem sie parallele Striche über die
Backen einkerben und ungewöhnliche Zeichnungen machen
mit hohen Hautstriemen oder Wülsten über den ganzen
Körper. Das Tuch, welches, sie tragen, ist fast durchweg
1 Sapida nitida.
heimisches Fabrikat (von gewebtem Grase gemacht) und
wird ausgiebig gefärbt mit dem beliebten Kastanienbraun.
Wenn sie es nur wissen wollten, ihre Hausstoffe sind von
viel geschmackvollerer Arbeit als die verblüffenden Baumwollenstoffe
von Manchester, nach denen sie jetzt Gelüste
bekommen. Die Weiber sind von der Zeit an, wo sie heiraths-
fähig werden, immer mehr bekleidet als die Männer, aber als
Kinder und Mädchen bleiben sie gewöhnlich frei von jedem
Fetzen von Kleidungsstück, während die kleinen Knaben
selten ohne eine allerdings winzige Schürze gesehen werden.
Die Weiber versuchen es nicht, wie bei einigen Stämmen,
ihre Brüste zu verhüllen; vielleicht aus dem Grunde, weil
ihre Büsten in einem weit höhern künstlerischen Grade
modellirt und entwickelt sind, als dies unter afrikanischen
Rassen vorzukommen pflegt.
Einige der jungen Mädchen sind reizende kleine Geschöpfe
mit ihrem zierlich geflochtenen Haar, den kleinen Händen
und Füssen und den schwellenden jungfräulichen Formen.
Bis sie ein heirathsfähiges Alter erreichen, laufen sie lustig
umher in aller Schönheit und Unschuld vollständiger Nackt-
heit, da den einzigen Versuch, wie soll ich sagen, sich zu
bekleiden oder ihre Person zu schmücken, ein breites messingenes
Halsband um den Nacken und kupferne Knöchelringe
bilden. Eines Kindes aus diesem Dorfe an der Mündung
der Wabuma werde ich nicht aufhören in Liebe zu
gedenken.' W ir fassten eine gegenseitige Zuneigung zueinander,
und sie machte sich selbst zu meinem kleinen Führer,
nahm mit grösstem Zutrauen mich bei der Hand und führte
mich durch das Dorf, um mir die Aussichtspunkte zu zeigen.
Da sie sah, dass ich Blumen sammelte um sie aufzubewahren,
brachte sie mir nachher einen Arm voll, die sie selber mühsam
gepflückt hatte, und später drückte sie mir drei frische