Die Völker des obern Kongo wenden ausserdem viel
Zeit und Mühe daran, ihr Haar zu frisiren. Zuweilen wird
der ganze Kopf glatt rasirt bis auf eine kleine Stelle des
Hinterhauptes, wo man das Haar nun üppig wachsen lässt.
V orn wird das Haar mit Lehm und Gras gemengt und
flach auf den Schädel angedrückt, während hinten eine zerzupfte
Mähne wie ein Heiligenschein den Kopf umgibt.
Aber die zahllosen Moden der Haartracht verlangen zu ihrer
nähern eingehenden Beschreibung zu viel Raum, darum will
ich nur noch hervorheben, dass das Haar der neugeborenen
Kinder feiner und weniger kraus ist als das der Erwachsenen,
und dass die Männer im allgemeinen stärkeres Haar haben
als die Frauen, will aber jetzt zu ändern bemerkenswerthen
physischen Eigentümlichkeiten übergehen.
Bei den Bateke finden sich oft hervorragende Augenbrauen
und sehr leicht angedeutete Stirnfurchen. Die Nase
ist gewöhnlich abgeplattet und an den Nüstern immer sehr
breit; zuweilen jedoch trifft man auch unter diesem Stamm
ein Individuum mit hoher etwas gebogener Nase.
Die Bajansi haben in der Regel besser geformte Nasen
als sowol die Wabuma oder die Bateke. Der Mund ist bei
allen diesen Völkern von verschiedener Form. Zuweilen
sieht man dünne wohlgefonnte Lippen, und dann hat der
Mund wiederum die rechte Negerform, breit und mit wulstigen
Lippen. Die Zähne sind immer vollkommen, sowol
was ihre Gestalt als ihre Weisse anbetrifft. Die Schneidezähne
treten niemals über die ändern Zähne heraus.
Auch das Kinn ist ebenso wie Mund und Nase bei den
einzelnen Individuen sehr verschieden, im ganzen aber sieht
man viel häufiger ein starkes kräftiges als ein schwaches
zurücktretendes Kinn.
Die Augen sind viel „k la rer“ als bei den meisten afrikanischen
Rassen und das "Weisse ist weniger mit B lu t
unterlaufen. Die Ohren sind etwas gross. Die Körpergestalten
sind bei diesem Volke wahre Modelle und von
höchster'Entwickelung, sodass viele von ihnen mit ihrer
glänzenden Haut nackend wie
in Bronze gegossene antike
Statuen aussehen. Bei einigen
Personen sind die Arme sehr
lang, wie bei der hier abgebildeten
Bateke-Frau, aber
das ist kein allgemeines charakteristisches
Kennzeichen der
Rasse.
DieW eiber haben og emeinioglieh
besser geformte Büsten als
bei den Küstenstämmen, und
bei vielen haben die Brustwarzen
das merkwürdigeBestreben,
sich in die Höhe zu richten
und nicht herunterzuhängen.
Hände und Füsse sind klein
und von guten Verhältnissen.
Die zweite Zehe ist die längste.
Von Charakter sind die
Rassen des obern Kongoo ogut- Eine Bateke-Frau.
müthig, leichten Sinnes und sehr empfänglich fü r Schönheit.
Sie sind Verehrer von Farben und Musik und lieben den
Tanz, den sie graziös und mit Verständniss ausführen. Sie
haben entschieden verliebte Anlagen, aber es liegt eine gewisse
Poesie in ihren Gefühlen, welche ihre Liebe veredelt
und über die rein geschlechtliche Sinnlichkeit des Negers
erhebt. Die Ehemänner lieben ihre eigenen Weiber wie