hier jedoch einige kleine Otides-Arten, von denen ich eine
bei Isangila sah, die einer sehr kleinen Trappe ähnlich war,
und auch mit einer naheverwandten Familie, den Rennvögeln,
einige Aehnlichkeit hatte. Es ist ein ö sehr zart Ogefärbter
kleiner Vogel — milchgelb, rehfarben, schwarz und weiss.
Seinen Familiennamen kenne ich nicht; doch befindet sich
ein Exemplar im Museum der Internationalen Afrikanischen
Gesellschaft zu Brüssel.
Perlhühner kommen wenig vor am Kongo. In einiger
Amzahl habe ich sie blos bei Bolobo angetroffen, wo die
Sippe Numida cristata vorhanden, war. Haselhühner kann man
von Zeit zu Zeit schiessen und damit die frugale Reiseköst
in angenehmer Weise bereichern.
Unter den Tauben ([Trerones) ist eine Sippe zahlreich vertreten,
T. calva| eine Fruchttaube mit grünem oder grünlich
grauem Gefieder und beinahe jochzehigen Füssen. Ein
schöner Vogel, welcher überall längs des obern Flusses und
in der Nachbarschaft des Stanley-Pfuhls sich aufhält, ist der
grosse blaue Pisangfresser (Schizorhis gigantea), dessen Gefieder
im allgemeinen erdgrün-blau aussieht, untermischt mit
gelbgrün am Bauch, kastanienbraun an den Schenkeln, wozu
noch ein violetter Federbusch kommt. Dieser Vogel ist
schwer zu schiessen, weil er sehr scheu ist und sich gern
im dichtesten Laub der grossen Bäume verbirgt; aber bei
einer Gelegenheit gelang es mir ihn einzuheimsen, er wurde
seines schönen Balges beraubt und dann zum Mittagsmahl
gebraten, wobei sich sein Fleisch ganz saftig und wohlschmeckend
erwies. E r lebt hauptsächlich von wilden Feigen
und von den scharlachrothen Datteln von einer A rt Calamus
Palme. Ein junger belgischer Offizier versuchte es,
eines dieser Thiere mit Bananen lebend zu erhalten, aber
es verweigerte jede Nahrung ausser jenen Früchten, und da
deren Herbeischaffung dürftig war, so kränkelte es und starb.
Dieser Vogel ist der einzige seiner Sippe, von dessen Zehen
sich deutlich erkennbar drei nach vorn, eine nach hinten
richten. Alle ändern Pisangfresser und Helmvögel sind
entweder ausgebildete Zygodactylen oder es ist, wie man
von Sckizorliis concolor sagen könnte, die Stellung der
Zehen eine etwas „unentschiedene“. Colius kann bekanntlich
seine Zehen nach jeder Seite richten; aber nach dem verstorbenen
Professor Garrod sollte Colius gänzlich von den
Bananenfressern abgeschieden und statt den Musophagidae
einer Sippe zugetheilt werden, welche mehr den Kukuks
verwandt ist. Es ist merkwürdig genug, dass, obgleich
es mehrere Arten von Turakos oder Helmvögel ( Corythaix)
in Angola gibt, diese Familie am Kongo nicht vertreten
ist, und als einziges weiteres Mitglied der Familie Musophagidae,
ausser dem obengenannten Schizorhis, der schöne
Bananenfresser Musophaga violacea genannt werden muss,
welcher gelegentlich am untern Strom angetroffen wird,
besonders zwischen Vivi und Isangila. Colius oder der
Wiriwa, oder Mäusevogel, ist überall sehr häufig.
Auf den Inseln des Stanley-Pool und thatsächlich überall
am obern Kongo findet sich der graue Papagai nach mässi-
Og er SchätzunOg — zu Tausenden. Die hohen Bäume sind
mit ihnen bedeckt und ihre rothen Schwänze beleben stets
das Laub mit scharlachrothen Tüpfeln. Es scheint nicht allgemein
bekannt zu sein, dass dem grauen Papagai im wilden
Zustande eine grosse Menge verschiedener Töne zur
Verfügung stehen. Sein Pfeifen klingt sehr melodiös, besonders
früh am Morgen, wenn die Vögel des Waldes zu
einem Spazierflug ausziehen. Der kleine Papagai Paeocepha-
lus ist häufig auf dem Festlande um Stanley-Pool und scheint
ein zanksüchtiger, unruhiger kleiner Vogel zu sein. E r