des Laubes, und tie f unten im Grunde einer steilen Schlucht
wirft ein braunes, dahineilendes Bergwasser einige Strahlen
grünen Lichts zurück.
Am Abend des vierten Tages nach unserer Abreise von
Lutete machten wir in einem Dorfe N g o ma 1 halt. Hier
führten ein alter Fetischmann und einige junge Schüler eine
A rt Tanz auf, in welchem sie wie Frösche herumhüpften,
mit ihren Fersen aneinander klappten und ihre Hände vom
Himmel niederwärts bewegten. Man sagte mir, sie riefen
den Kegen herunter, — sicherlich ein sehr überflüssiger
Appell an den Kegenspender, der Sorge tru g uns jeden Tag
zu durchweichen. Andere Einwohner, die entweder träger
waren oder wussten, dass es unnütz sei, die Vorsehung zu
bitten, lehnten in verschiedenen Stellungen in müssiger Ruhe
sich zurück und liessen sich von ihren Frauen das Haar
frisiren.
Von Ngoma hatten wir noch einen ermüdenden Marsch
von 24 km bis Leopoldville, und der Weg schien mir noch
doppelt so lang, da ich erbärmlich an einer Knöchelgeschwulst
litt; als ich endlich in die Station hineinhinkte, th at mir die
freundliche Aufnahme, welche ich fand, doppelt wohl. Ein
verspätetes Frühstück war bald fertig gestellt, zu dem eine
prächtige, im Garten der Station gewachsene Gurke eine
angenehme Zugabe bildete.
Man sieht nichts vom Stanley-Pool, bis man ganz nahe
an Leopoldville heran ist, und nach der Wendung um einen
Berghang plötzlich den grossartigen Anblick geniessen kann.
L e o p o ld v i l l e liegt, wie die meisten Stationen Stanley’s,
auf ansteigendem Boden, jedoch nimmt es nicht gerade den
1 Ngoma bedeutet „Trommel“. Das Wort wird oft von dem Toben
eines Wasserfalls gebraucht.
Kamm des Hügels ein, sondern ist auf dem halbkreisförmigen
Absatz rund um den Abhang herum erbaut, welcher dem
sich ausbreitenden Pfuhl gegenüber liegt.
Das Hauptgebäude der Station ist ein grosses zweistöckiges
Haus von Holz, Ziegelsteinen und einer Art
Lehmmörtel. Das Dach ist von Stroh, das kühl hält, und
das o-anze Fachwerk des Hauses besteht aus schweren hölzernen
Balken, anscheinend von grösser Stärke und doch in
Wirklichkeit eine Quelle der Schwäche, weil das Holz beständig
von den weissen Ameisen und anderm Ungeziefer
der Insektenwelt zerfressen wird, sodass oft ein Balken
nachgibt und bei Zeiten durch einen neuen ersetzt werden
muss, damit der Bau selber erhalten bleibe. Dieses Haus
enthält einen grossen Speisesaal, ein Waarenmagazin und
drei Schlafzimmer im Erdgeschoss, und im ersten Stock eine
lange Kammer mit niedriger Decke, welche gewöhnlich als
Stanley’s Privatzimmer dient, wenn er nach Leopoldville
kommt. In seiner Abwesenheit wird es vom Chef der
.Station bewohnt. Hinter dem Hause und getrennt davon
liegen die Küchen und übrigen Räume des Hauswesens,
. und davor eine schöne offene Halle, wie ich es nennen
mochte in Ermangelung eines bessern Wortes, eigentlich ein
grosses offenes Zimmer und Anhängsel des Speisesaals,
welches sich nach dem Grasplatz hin erstreckt und während
des Tages einen köstlich luftigen Sitz bietet. In einer
Flucht mit diesem Hause stehen zwei andere Gebäude. D a s
eine enthält eine Anzahl Zimmer fü r die V eissen und das
andere eine grosse Reserve-Vorrathskammer. Oberhalb und
unterhalb dieser europäischen Wohnungen liegen viele kleine
Häuser fü r die Sansibarer und die von der Station an-
gestellten Eingeborenen. Unter dem Grasplatz der „E s planade“,
welcher längs der F ro n t des „weissen“ Theils von