sterben, dass sie alles bedecken könnten. In ihrem Bestreben,
mit Glanz unterzugehen, löschen sie die Lichter
vollständig- aus, häufen sich um den Docht an, bis er von
selber ausgeht. Ich verabscheue diese Insekten es ist
etwas so Leeres an ihnen. Ihre blassgrünen Leiber und
dummen schwarzen Augen sehen so „billig“ aus, dass man
glauben möchte, es seien so grosse Massen contractlich bestellt,
dass der Fabrikant auf ihre Vollendung im einzelnen
kein Augenmerk habe richten können.
Es gibt hier viele Honigbienen; auch Wespen von jeder
Grösse und Farbe kommen zahlreich vor, von denen einige
Papiernester machen, während andere, V ie die Mauerwespe,
ihre Wohnungen und Vorrathshäuser von Lehm bauen. Diese
Mauerwespe ist selbstverständlich hier wie überall im westlichen
Afrika sehr häufig und baut ihre Lehmzellen an jedem
haltbaren Stützpunkt, den sie finden kann, wobei sie es besonders
liebt, sie zwischen die vorspringenden Bücherdeckel
und in den Aermeln nicht getragener Kleidungsstücke anzubringen.
Hier sammelt sie dann die grünen Raupen und
kleinen Spinnen, von denen ihre eben ausgebrüteten Jungen
leben sollen, solange sie Larven sind. Denjenigen Sammlern,
welche Insekten fressende Vögel aufziehen, kommen diese
Lagerräume der Mauerwespe sehr gelegen, weil man m
ihren Lehmzellen stets einen frisch gesammelten Vorrath
von Insektennahrung zur Hand hat. Das Männchen dieser
A rt blieb lange Zeit unbestimmt, und viele nahmen an, es
lebe als Schmarotzer auf ändern Insekten. Ich glaube jedoch
es in einer winzig kleinen schwarzen Wespe erkannt zu haben,
die so klein war, dass man sie fü r eine schwarze Fliege
halten mochte, die aber vollkommen im Stande war, einen
zu stechen, wenn man sie fing, und welche dem Weibchen
en miniature sehr ähnlich sah. Die weissen Termiten
herrschen hier natürlich ebenso vor, wie überall sonst im.
tropischen Afrika, und fügen hier jedem hölzernen Bau dieselbe
Unbill zu.
Unter den Ameisen ist bemerkenswerth eine A rt der Po-
nera (vielleicht P . grandis') und eine andere fürchterliche
rothe Stachelameise, welche von den Sansibarern „madschi
moto“ oder „heisses Wasser“ genannt wird, wegen des furchtbaren
Brandgefühls, welches ihr Biss hervorruft. Wenn eine
grosse Armee dieser Ameisen ein Wohnhaus auf ihrem
Marsche antrifft, so ist es rathsamer es zu räumen und
ihnen die Strasse freizulassen. Auch kann ein Schutzwall
von heisser Holzasche gute Dienste leisten, um sie von ihrem
Wege abzulenken. Viele Arten der kleinen Ameisen richten
schreckliches Unheil unter unsern Sammlungen an, da sie
getrocknete Pflanzen, entomologische Exemplare und Vogelbälge
mit gleicher Freude und Eile verschlingen. Ein Unglück
gibt es auch, wenn man seinen Zucker oder sonstige
Süssigkeiten offen und ungeschützt hat stehen lassen; hat man
es einmal vergessen, so ist es am besten alles wegzuWerfen,
wenn man die Thierchen nicht mitverzehren will unter der
Form von „ Ameisen -Compot“, denn Massen dieser gierigen
Geschöpfe finden süssen Tod in diesen Fallgruben
von Zucker.
Es macht mir Freude zu bekennen, dass der gemeine
Floh am obern Kongo unbekannt ist, wie überall an diesem
Flusse, wohin, wie ich hinzusetzen muss, die Portugiesen
noch nicht gekommen sind. Damit indessen die Freiheit von
einer solch gehässigen Pestilenz die Bewohner von Centralafrika
nicht allzu zufrieden m it ihrer weltlichen Existenz mache,
hat die gütige Vorsehung in diese zu glücklichen Gegenden
von Amerika her ein schreckliches Geschöpf eingeführt, —
den „Sandfloh“, „Cichao“, „Chigoe“ oder „Höhlenfloh“
2 0 *